Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 11
»Das könnte natürlich sein. Aber mit diesem Versteckspiel ist jetzt ein für alle Mal Schluss. Ich werde mit ihr sprechen. Sie muss die Karten auf den Tisch legen.« Er machte Anstalten aufzustehen, als der Kollege Cornelius ihn zurückhielt.
»Wenn du nichts dagegen hast, würde ich das gerne übernehmen.«
Mathias lachte erleichtert auf und sank zurück auf seinen Stuhl.
»Seit wann bist du unter die Märtyrer gegangen?«
Mario schnitt eine Grimasse.
»Du weißt doch, dass ich mir nie zu schade dafür bin, meinen lieben Kollegen zur Seite zu stehen«, griff er den scherzhaften Tonfall auf.
»Ich dachte, deine Selbstlosigkeit beschränkt sich auf die weibliche Belegschaft.«
Wie ein Lauffeuer hatte es sich in der Klinik herumgesprochen, dass der begehrte Junggeselle Mario Cornelius eine Verabredung mit der hübschen Lernschwester Carina hatte.
Doch Mario stand über den Dingen und quittierte die Bemerkung des Internisten mit einem frechen Grinsen.
»Nur kein Neid, lieber Kollege. Sonst überlege ich es mir nochmal anders und gehe doch lieber zum Kaffeetrinken, als dir die Arbeit abzunehmen.«
Diese Drohung wirkte.
»Ich habe nichts gesagt!«, schmunzelte Mathias Weigand und reichte dem Kinderarzt die Unterlagen. »Zumal ich finde, dass eure Familienangelegenheiten ohnehin besser bei dir aufgehoben sind.«
»Vielen Dank, du bist zu großzügig!« Mario deutete eine majestätische Verbeugung an, ehe er nach der Akte griff und sich verabschiedete.
Bei dem Gedanken an das, was da möglicherweise auf ihn zukam, war ihm jedoch gar nicht wohl, und das Lachen verging ihm, kaum dass er das Zimmer verlassen hatte. Aber Mario Cornelius wusste, was er seiner Familie schuldig war, und machte sich seufzend auf den Weg in sein Büro. Doch anders als Dr. Weigand hatte er beschlossen, zuerst einmal seinem Neffen Danny auf den Zahn zu fühlen und dann erst mit Tatjana zu sprechen. Unterwegs zog er sein Handy aus der Kitteltasche und wählte die Nummer des jungen Arztes.
Er hatte Glück. Danny war inzwischen auf dem Weg in die Klinik und versprach, vor dem Besuch bei Tatjana bei seinem Onkel vorbei zu schauen.
*
»Da bist du ja schon!«, begrüßte der Kinderarzt seinen Neffen wenig später. Er stand vom Schreibtisch auf und bat Danny, in der gemütlichen Besucherecke Platz zu nehmen. »Tee? Kaffee?«
»Ein Glas Wasser reicht völlig«, gab sich der junge Arzt bescheiden und musterte Mario aufgeregt. Der ernste Unterton in seiner Stimme hatte ihn aufmerksam werden lassen. »Stimmt irgendwas nicht mit Tatjana?«, fragte er geradeheraus, ehe er einen großen Schluck Wasser trank.
»Immer mit der Ruhe«, beschwichtigte Mario den nervösen jungen Mann. »Bevor wir zu Tatjanas Krankheit kommen, habe ich kurz eine andere Frage.« Er setzte sich Danny gegenüber in einen der drei Sessel, die für seine Besucher bereit standen. Die Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt, legte er die Fingerspitzen aneinander. Dabei ließ er Danny nicht aus den Augen. »Sie hat mir nämlich erzählt, dass sie essbaren Schmuck herstellt.«
»Wie bitte?« Danny meinte, sich verhört zu haben. »Ich dachte, du willst mir was zu Tatjanas Zustand sagen.«
»Das auch. Aber zuerst brauche ich kurz diese Information.« Mario sah seinen Neffen bittend an. »Es geht um ein besonderes Geschenk, und sie hat mir angeboten, dass ich mir die Sachen in ihrer Wohnung ansehen darf. Dazu brauche ich deine Hilfe.«
»Aha.« Danny starrte seinen Onkel fassungslos an.
Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht mit diesem Anliegen.
»Der Schmuck«, wiederholte Mario geduldig. »Tatjana backt Schmuck und will mir was davon verkaufen.«
»Deshalb wolltest du mich sprechen?« Danny konnte es immer noch nicht fassen.
»Nicht nur. Aber auch«, grinste Mario verlegen.
Seufzend lehnte sich Danny zurück. Auch er hatte von der Verabredung mit der jungen Schwester gehört.
»Du meine Güte, dich muss es ja erwischt haben!«, bemerkte er kopfschüttelnd und überlegte kurz. »Na schön. Ich zeige dir Tatjanas Schmuck. Ich wusste zwar nicht, dass sie etwas davon verkauft, aber gut.« Sein forschender Blick ruhte unablässig auf seinem Gegenüber. »Da wir das jetzt geklärt haben, können wir bitte über den zweiten Grund sprechen, wegen dem du mich herbestellt hast?«, bat er ungeduldig.
Der Augenblick der Wahrheit war gekommen. Obwohl Mario Arzt mit Leib und Seele war, war auch ihm dieser Teil seiner Arbeit ein Dorn im Auge.
»Also gut«, gab er sich zögernd geschlagen. »Irgendwie lässt mich der Eindruck nicht los, dass Tatjana nicht mit offenen Karten spielt.«
Irritiert legte Danny den Kopf schief.
»Wie kommst du drauf?«, hakte er nach.
»Hat sie sich in letzter Zeit irgendwie verändert?«, stellte Mario eine Gegenfrage.
Darüber musste Danny Norden nicht lange nachdenken. Er lehnte sich zurück und betrachtete das halbleere Wasserglas in seinen Händen.
»Ich fürchte, wir haben uns beide verändert«, gestand er mit rauer Stimme. »Tatjana hat unglaublich viel Arbeit und steht unter einem enormen Druck. Und meine Doktorarbeit schreibt sich auch nicht gerade von allein. Wahrscheinlich ist das alles ein bisschen viel auf einmal für uns.«
»Kannst du genauer beschreiben, wie sie sich verändert hat?«, ließ Mario nicht locker.
Diesmal antwortete Danny nicht sofort.
»Sie ist ungeduldiger geworden, manchmal sogar richtiggehend aggressiv«, murmelte er schließlich und wirkte alles andere als glücklich dabei. »Weißt du … neulich habe ich mir Tatjanas Foto auf meinem Schreibtisch mal wieder genauer angesehen. Es ist erst ein paar Monate alt, und doch habe ich das Gefühl, als wäre es eine andere Frau, die mich da anlacht.« Dieser Gedanke schnürte ihm die Kehle zu. »Tatjana ist gar nicht mehr witzig und spontan wie früher. Manchmal erkenne ich sie nicht wieder. Wenn ich nur wüsste, was los ist mit ihr.« Seine offensichtliche Ratlosigkeit war Beweis genug für Mario Cornelius, dass Danny keine Ahnung von der schwerwiegenden Erkrankung seiner Freundin hatte.
Diese Erkenntnis brachte ihn in eine Zwickmühle. Danny und Tatjana waren nicht verwandt. Im Grunde durfte Mario der jungen Frau nicht vorgreifen und musste es ihr überlassen, ihrem Freund die Wahrheit zu sagen, zumal Danny nicht ihr behandelnder Arzt war.
»Du weißt, dass ich an meine Schweigepflicht gebunden bin. Aber nicht nur deshalb finde ich, dass du zu Tatjana gehen und sie um die Wahrheit bitten solltest«, rang sich der Kinderarzt schließlich zu einer Entscheidung durch.
Einen Moment lang starrte Danny seinen Onkel an wie eine Erscheinung. Bisher hatte er nur an eine allergische Reaktion gedacht und mit keinem Gedanken daran, dass Tatjana tatsächlich ernsthaft krank sein konnte. Die plötzliche Angst um seine große Liebe schnürte ihm die Kehle zu.
»Ist