Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Box

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dort bereits rege Betriebsamkeit. Als er vor Tatjanas Tür stand, zögerte er. Es war das erste Treffen nach der folgenschweren Lüge, und Danny fühlte sich ganz und gar nicht wohl in seiner Haut.

      »Guten Morgen!«, begrüßte er seine Freundin zurückhaltend. Wie Tatjana dort saß und ihn überrascht ansah, wirkte sie fremd und unnahbar. Selbst ein Begrüßungskuss schien nicht angebracht zu sein, und so verzichtete er darauf. »Wie geht es dir?« Die Verlegenheit ließ seine Stimme rau klingen.

      Tatjana saß am Tisch am Fenster, ein Tablett mit ihrem Frühstück vor sich, und lächelte ihren Freund ungewöhnlich verlegen an. Das machte sie für Danny noch fremder.

      »Ganz gut. Die Infusion hat gut angeschlagen, und ich kann heute wieder heim gehen. Aber willst du dich nicht setzen?«, forderte sie ihn freundlich auf.

      Unschlüssig stand Danny im Zimmer und haderte mit sich. Dann gab er sich einen Ruck und kam näher. Er setzte sich auf die äußerste Kante des Stuhls.

      »Das sind ja gute Neuigkeiten.« Mehr sagte er nicht. All die Worte, die er sich zurechtgelegt hatte, waren wie weggeblasen, und sein Kopf war leer wie ein frisch gekehrter Saal.

      Tatjana schluckte schwer an dem Kloß in ihrem Hals.

      »Hast du schon gefrühstückt?«, fragte sie, um überhaupt etwas zu sagen, und deutete auf die beiden Brötchen auf ihrem Teller.

      »Danke, ich hab keinen Hunger. Und Kaffee hab ich schon getrunken.«

      »Sehr gut.« Tatjana nickte. »Du weißt ja, wie ungern ich mein Essen teile«, versuchte sie zu scherzen.

      Danny tat ihr den Gefallen und lachte pflichtschuldig. Sie stimmte kurz mit ein. Aber es war kein fröhliches Lachen, und schließlich gab sie es auf, witzig zu sein.

      »Wie geht es dir?« Umständlich bestrich sie ihr Brötchen mit dem selbst gemachten Frischkäse aus der Klinikküche. Doch statt hinein zu beißen, schob sie es nur von einer Seite des Tellers auf die andere. »Hast du gut geschlafen?«

      »Gut und ja!«, beantwortete Danny die beiden Fragen in einem Satz, und endlich war es um Tatjanas Selbstbeherrschung geschehen.

      Das Messer fiel ihr aus der Hand und landete klirrend auf dem Teller. Doch sie achtete nicht darauf, sondern starrte ihren Freund verzweifelt an.

      »Bitte sprich mit mir!«, flehte sie Danny an. »Ich weiß, was ich mit meinem Schweigen angerichtet habe, und es tut mir unendlich leid.«

      »Weißt du das wirklich?«, entfuhr es ihm und ein bitterer Zug spielte um seine Lippen.

      »Ja!«, erwiderte Tatjana ohne Zögern und mit fester Stimme. Sie nahm all ihren Mut zusammen und legte die Hand auf seinen Arm. Dabei sah sie ihm in die Augen. Dieser Blick war es, der schließlich die Schleusen öffnete.

      »Dir ist also bewusst, dass du mit deinem Schweigen auch über mein Leben entschieden und mich nicht gefragt hast?«, fragte Danny so schroff, dass sie zusammenzuckte. »Ist dir auch klar, dass du mich bevormundet hast? Als wäre mein Leben dein Besitz«, brach alle Verzweiflung aus ihm heraus. In diesem Moment konnte er nicht mehr sitzen bleiben. Er sprang auf und begann, rastlos im Zimmer auf und ab zu gehen. »Dabei hatten wir beschlossen, alles gemeinsam durchzustehen. Erinnerst du dich?« Er blieb stehen, und sein funkelnder Blick traf Tatjana mit voller Wucht. Doch sie wich ihm nicht aus, sondern stellte sich ihm tapfer. »Wir werden keine Kinder haben. All meine Träume, die ich für unsere Zukunft hatte, sind Makulatur. Dein Schweigen hat alles kaputt gemacht.«

      Die Heftigkeit, mit der Danny sie anklagte, raubte Tatjana den Atem. Sie fühlte sich schäbig und elend. Und sie wusste, dass er recht hatte.

      »Ich habe es kaum ertragen, dich täglich zu belügen«, flüsterte sie. Eine Träne tropfte auf den Teller und zerplatzte dort. »Der Verrat steht schon so lange zwischen uns. Dabei will ich dich doch nicht verlieren.« Tatjana griff nach der Serviette und trocknete sich das Gesicht.

      Danny atmete ein paar Mal tief ein und aus, um sein wild schlagendes Herz zu beruhigen. Dabei blickte er ratlos auf seine Freundin hinab. Ihr Anblick zerriss ihm das Herz, und seine Wut verrauchte so schnell, wie sie gekommen war.

      Tatjanas Augen hingen unverwandt an seinem Gesicht. Sie wartete darauf, dass er etwas sagte.

      »Auf der einen Seite verstehe ich dich ja«, gestand Danny schließlich schweren Herzens. »Andererseits … wenn du mich wirklich so liebst, wie du sagst … wie konntest du mir so was antun? Du hast mir keine Chance gegeben, mich zu entscheiden für ein Leben mit Kindern oder ohne«, gab er zu bedenken.

      »Ich weiß«, räumte Tatjana bereitwillig ein. »Aber ich hatte einen Grund. Ein Leben mit eigenen Kindern wäre eine Entscheidung gegen mich gewesen. Diesen Gedanken habe ich nicht ertragen. Verstehst du das denn nicht?«, fragte sie leidenschaftlich.

      Darauf antwortete Danny nicht sofort. Statt dessen stand er da und dachte an den Tag, als Tatjana zum ersten Mal in der Praxis aufgetaucht war. Fast sofort hatte sie ihn gefangen genommen mit ihrem magischen Blick aus diesen riesigen blauen Augen; mit dem leicht spöttischen Lächeln; mit ihrer Souveränität, mit der sie ihre Verletzung hingenommen hatte; und nicht zuletzt mit ihrer Schlagfertigkeit. Sein Herz ging auf, als er sich an diese magischen Momente erinnerte.

      »Und ich dachte immer, dass du so stark bist«, murmelte er, gefangen in den Erinnerungen.

      »Das dachte ich doch auch«, gestand Tatjana offen. »Aber ich musste auch erkennen, dass jeder einen verletzlichen Kern hat, oder?«

      Danny nickte langsam. Tatjana hatte seinen wunden Punkt zielsicher getroffen, und er wusste nicht, wie es weitergehen sollte.

      »Ich weiß einfach nicht, wie ich jetzt weitermachen soll. Was kann ich dir noch glauben? Kann ich dir je wieder vertrauen?« Er starrte auf Tatjana hinab, in ihre dunkelblauen Augen, denen man ihre Versehrtheit nicht ansah.

      Und dann spürte er es. Spürte, wie er immer noch magisch angezogen wurde von dieser Frau und ihrer enormen Energie. Auch wenn Tatjana fremd wirkte, fast wie ein unbekanntes Wesen, übte sie noch immer eine Faszination auf ihn aus wie keine andere Frau vor ihr. In diesem Moment wusste Danny, dass es keine Rolle spielte, ob er mit ihr eigene Kinder haben würde oder nicht. Er wollte sie nicht verlieren. Das war das einzige, was zählte.

      »Was ist?«, fragte sie bangen Herzens in seine Gedanken hinein. »Warum starrst du mich so an?«

      Langsam streckte Danny die Arme aus und zog seine Freundin zu sich hoch. Ohne sie aus den Augen zu lassen, hielt er sie an den Schultern fest. Tatjana schluckte, brachte aber vor Aufregung kein Wort heraus.

      »Welche Geheimnisse hast du noch vor mir?«, fragte er nach einer gefühlten Ewigkeit mit rauer Stimme. »Du hast jetzt die einmalige Chance, mir alles zu sagen.«

      In diesem Moment begriff Tatjana, dass das Wunder Wirklichkeit geworden war. Vor Erleichterung und Glück hätte sie am liebsten die ganze Welt umarmt. Da das aber nicht möglich war, begnügte sie sich damit, die Arme um ihren Freund zu schlingen, als wollte sie ihn nie mehr wieder loslassen.

      »Ich habe keine Geheimnisse«, raunte sie ihm ins Ohr, und ihr Lachen klang schon wieder verdächtig übermütig. »Höchstens unveröffentlichtes Bonusmaterial. Aber das ist harmlos. Versprochen.«

      »Wenn du es sagst!«

      Auf einmal wurde Tatjana ernst.

      »Ich

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