Detektiv Asbjörn Krag: Die bekanntesten Krimis und Detektivgeschichten. Sven Elvestad
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Читать онлайн книгу Detektiv Asbjörn Krag: Die bekanntesten Krimis und Detektivgeschichten - Sven Elvestad страница 13
»Eine Dame und ein Mann?«
»Wahrscheinlich.«
»Ahnen Sie, wer es sein kann?«
»Absolut nicht.«
»Aber das ist ja furchtbar. Wenn es nicht der Kommissionsagent ist, so muß es doch ein anderer von Jaervens Schuldnern gewesen sein. War da nicht ein Leutnant, der auch ein Papier hatte, das ungefähr am Elften fällig war?«
»Ja, aber der ist es nicht.«
»Wie können Sie das wissen?«
»Weil ich es untersucht habe,« erwiderte der Detektiv etwas spitz.
»Aber der ›kleine Blaue‹, den der Wucherer an diesem Abend mitbringen sollte, das muß doch ein Wechsel sein.«
»Ich war im Anfang geneigt, es zu glauben. Jetzt glaube ich es nicht mehr. Der mystische ›kleine Blaue‹ kann kein Wechsel sein.«
»Warum nicht?«
»Es ist unwahrscheinlich. Das Verbrechen ist von Leuten begangen worden, in deren Macht es stand, sich einige wenige Tausende in kurzer Frist zu verschaffen. Bedenken Sie doch, was sie bei diesem Mord riskiert haben.«
»Aber wie sollen wir ihnen auf die Spur kommen?«
Krag wies plötzlich den Weg hinunter.
»Sehen Sie das Licht dort unten?« fragte er.
»Jawohl. Es ist das Licht aus einem kleinen Häuschen.«
»Ganz richtig. Bleiben wir dort stehen, dann kommen wir vielleicht der Spur näher.«
Sie ließen den Wagen halten und stiegen aus.
In dem Häuschen fanden sie einen alten Mann in Hemdärmeln, der an einem Tisch saß und las. Er war nicht wenig erstaunt, als er die Uniform des Polizeichefs erblickte.
»Wir möchten gerne einige Auskünfte von Ihnen haben,« sagte Krag; »es handelt sich um ein Verbrechen, das begangen worden ist.«
Der Mann bat die Herren, Platz zu nehmen.
Krag fuhr fort:
»Ihr Häuschen liegt recht isoliert hier am Wege. Fahren oft Wagen vorbei?«
»Ach ja,« erwiderte der Mann, »es fahren schon viele vorbei. Namentlich tagsüber.«
»Aber wohl meist Lastwagen?«
»Kommt es nicht vor, daß der eine oder andere Herrschaftswagen vorbeifährt?«
»Ach nein, das passiert in dieser Gegend selten,« erwiderte der Mann mit einem Lächeln, »es sind fast immer die Wagen von der Ziegelei.«
»Aber an einem Abend, vor etwa vierzehn Tagen, ist doch ein Herrschaftswagen hier vorbeigefahren,« sagte der Detektiv. »Können Sie sich nicht daran erinnern? Ein junger Kutscher hat ihn kutschiert.«
»Ja,« erwiderte der Mann, sichtlich nicht begreifend, was das mit dem Verbrechen zu tun haben konnte; »aber es saß auch eine Dame im Wagen.«
Der Polizeichef zuckte zusammen.
»Ganz richtig,« sagte der Detektiv, »es saß auch eine Dame darin. Sind Sie vielleicht mit ihnen ins Gespräch gekommen?«
»Ja. Der Wagen blieb hier draußen stehen, und eine Männerstimme rief nach mir. Als ich herauskam, sah ich deutlich, daß zwei im Wagen saßen, aber es war zu dunkel, um zu sehen, wie sie angezogen waren. Es kam mir vor, daß der Mann einen Vollbart hatte.«
»Was für ein Wagen war es denn?«
»Ein kleines Korbwägelchen.«
»Und was wollte der Herr von Ihnen?«
»Er wollte den Weg zur Villa Sand wissen. Den sagte ich ihm.«
»Die Villa Sand,« sagte der Detektiv, »ist das nicht die, die dort oben links von der Ziegelei liegt?«
»Ja, das habe ich ihm auch gesagt. Aber da fragte der Herr: Nicht wahr, das ist ja diese Ziegelei, wo der Betrieb jetzt stillsteht? Ich antwortete: ja. Dann wollte er noch wissen, ob überhaupt Leute in der Ziegelei oben seien.«
»Und es sind keine da?«
»Nein, das habe ich ihm auch gesagt. Dann fuhr er wieder weiter.«
»Finden Sie es nicht merkwürdig, daß er Sie so genau nach der Ziegelei ausfragte, wenn er doch in die Villa Sand wollte?«
»Ja,« sagte der Mann, »das finde ich schon; aber ich dachte damals nicht weiter daran.«
»Kam der Wagen bald zurück?«
»Ja, vielleicht nach einer halben Stunde. Aber da ging ich nicht hinaus. Ich hörte ihn nur von hier.«
»Sie können den Tag, an dem dies geschah, nicht näher angeben?«
»Nein. Ich glaube, es wird so etwa vierzehn Tage her sein. Nicht so lange vielleicht.«
»Danke, mehr wünschen wir nicht zu wissen.«
Die beiden Polizeileute gingen, und der Mann begleitete sie hinaus.
Im selben Augenblick kam ein anderer Wagen von oben herabgerollt. Auf dem Bock saß ein Polizist in Uniform, in dem Wagen lag ein unbestimmbares Bündel.
»Was ist denn das?« fragte der Mann verwundert.
»Das ist der Ermordete,« erwiderte Krag.
Der Mann zuckte zusammen.
»Ist er hier in der Nähe getötet worden?«
»Nein, aber die Leiche wurde dort oben in der Ziegelei gefunden.«
»Und der Mörder?«
»Das war der Herr, der an jenem Abend hier vorbeifuhr. Da hatte er die Leiche im Wagen.«
Der Mann starrte ihn in dumpfer Verblüffung an.
Der Polizeichef und der Detektiv bestiegen den Wagen und fuhren in die Stadt.
Unten im Polizeigebäude hatten sie eine letzte Konferenz.
Der Polizeichef fragte, ob vorläufig noch etwas in der Sache zu tun sei.
»Nein, heute abend nicht,« erwiderte Krag, »aber morgen früh, sobald der Tag anbricht, gehe ich wieder an die Arbeit.«
»Es handelt sich also darum, das Paar im Wagen zu finden?«
»Ja, und das wird nicht schwer sein.«
»Sie glauben?«
»Der Mann fühlt sich sicher. Er hat einen großen Trumpf in der Hand. Oder er glaubt, ihn zu haben. Infolgedessen würde