Im Thale des Todes. Karl May

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Im Thale des Todes - Karl May Deutsche Herzen - Deutsche Helden

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das ein Fang. Ich möchte wissen, woher er es hat. Als Goldgräber kann er es nicht verdient haben.«

      »Pah! Goldgräber! Dieser Sennor Günther ist kein Goldgräber; er ist etwas ganz Anderes als er scheint. Seinen Diamantring will ich gar nicht erwähnen; aber sein Auftreten ist dasjenige eines Cavaliers. Darum beklage ich es, daß er sterben muß.«

      »Er hat Dir wohl unterwegs seine Zärtlichkeiten gewidmet?«

      »Eben nicht, obgleich ich mir große Mühe gegeben habe, wie ich offen gestehe. Er ist, wie bereits gesagt, ein schöner Mann, und ich wäre mit dem größten Vergnügen einmal für eine Stunde lang die Seinige gewesen. Aber er war kalt wie Eis.«

      »Du hast ihm nicht gefallen!«

      »Pah! Du willst mich ärgern; das aber soll Dir nicht gelingen. Ich gefalle einem Jeden, nämlich wenn ich will. Mir scheint, daß sein Herz bereits anderweit engagirt ist. Vielleicht gehört er zu denjenigen ehrbaren Männern, welche denken, eine Sünde zu begehen, wenn sie einmal eine Andere küssen. Meiner Ansicht nach ist jedes Weib für jeden Mann und jeder Mann für jedes Weib da. Das liegt ja im richtigen Wesen der Liebe, welche keine Schranken kennt. Doch, wir kommen von der Hauptsache ab. Wie wollt Ihr ihn denn fassen?«

      »Durch den Schrank.«

      »Durch den Schrank? Das verstehe ich nicht.«

      »Ach so! Du hast noch nichts davon gehört. Seit Du bei mir bist, hat sich kein solcher Fall zugetragen. In das Giebelstübchen bei Sennorita Emeria kann man nicht nur durch die Thür gelangen, sondern auch durch einen Kleiderschrank, welcher eine Thür im Zimmer hat und eine außerhalb desselben auf dem Vorplatze. Wir warten ab, bis er schläft, und dringen dann durch den Schrank in die Stube. Das Uebrige ist bald abgemacht.«

      »Hast Du denn den Schlüssel zum Schranke?«

      »Ja.«

      »Emeria weiß davon?«

      »Nein. Es ist ein Nachschlüssel.«

      »Aber was in dem Zimmer geschieht, das weiß sie.«

      »Auch nicht.«

      »Laßt Ihr denn die Leiche liegen?«

      »Gott bewahre! Die wird fort geschafft.«

      »Aber wenn früh der Miether fehlt, muß es doch der Wirthin auffallen.«

      »Sie hat stets geglaubt, er sei ihr durchgebrannt.«

      »Ach, so sind derartige Fälle bereits dagewesen?«

      »Oft schon,« lachte er. »Wir vergießen niemals Blut. Der Mann wird erwürgt. Das hinterläßt keine Spur.«

      »Wann geschieht es heut?«

      »Nicht vor Mitternacht.«

      »Und Du bist selbst dabei?«

      »Natürlich! Meinst Du etwa, daß ich fremde Leute hinaufschicke, die ihm das Geld abnehmen und mir ganz gemüthlich damit verschwinden? Ich – – horch!«

      Die Thorglocke wurde geläutet. Jetzt war es für den Neger Zeit, zu verschwinden. Er eilte so schnell wie möglich zurück. Als er zu Milly kam, fragte sie:

      »Hast Du das Geld?«

      »Nein. Schlüssel war weg.«

      »Dank Jessus! Du nun nicht bist Dieb.«

      »Nein, aber Master und Missus sein Mörder.«

      »O, was Du sagen.«

      »Ja. Wollen morden gut Master Günther, der hab geben so gut Trinkgeld an Zeus.«

      »Du hast träumen!«

      »O, Zeus nicht träumen; Zeus hören. Zeus wohl auch noch mehr hören. Zeus nicht bleiben bei Herrschaft, die sein Mörder. Zeus wieder horchen.«

      Im Hofe wurde Pferdegetrappel vernehmbar. Es waren zwei Reiter gekommen. Diese Beiden waren – Leflor aus Wilkinsfield und Bill Newton, der einstige Derwisch. Als Walker-Robin sie erblickte, stieß er einen Ruf der Ueberraschung aus.

      »Ihr, Master Leflor?« sagte er vom Söller hinab. »Schnell herauf, und willkommen! Ich werde Euch gleich Eure Zimmer anweisen lassen.«

      »Das laßt nur bleiben. Wir reiten gleich wieder fort.«

      »Unsinn!«

      »O doch! Ich komme gleich hinauf.«

      Die Pferde waren außerordentlich abgetrieben, und auch den beiden Reitern sah man die Anstrengung an. Sie ließen den Thieren Wasser und Futter geben und kamen die Stiege herauf, welche zum Söller führte. Walker bot Leflor die Hand und wollte sprechen. Dieser aber warnte leise:

      »Pst! Still! Gehen wir in ein Zimmer, wo uns Niemand hören kann!«

      »Ihr thut ja recht geheimnißvoll!«

      »Habe auch Ursache dazu.«

      »O, die Angelegenheit, wegen welcher ich Euch den weiten Weg machen ließ, ist zwar wichtig und heimlich, hat aber nicht solche Eile, wie Ihr zeigt.«

      »Es giebt noch andere Angelegenheiten. Also, bitte, ein Zimmer, Master Walker!«

      »So kommt.«

      Er führte sie in seine Stube. Miranda ging auch mit. Die beiden Angekommenen sanken vor Müdigkeit auf die Sitze. Leflor fragte:

      »Ist Euch in den letzten Tagen etwas Unangenehmes widerfahren?«

      »Nein.«

      »Dann waren sie also noch nicht da, und wir kommen zur rechten Zeit, Euch zu warnen.«

      »Warum? Das klingt ja bedenklich.«

      »Ist es auch in hohem Grade. Wir kommen directen Weges vom Silbersee.«

      »So, so! Seid Ihr also da droben mit Bill zusammengetroffen, Sir?«

      »Ja. Er war dort gefangen, und es glückte mir, ihn herauszuangeln.«

      »Gefangen? Verdammt! Das ist doch nicht möglich! Wie ist es denn gekommen, Bill?«

      Der einstige Derwisch zuckte die Achseln und sagte:

      »Daran war dieser verfluchte rothe Burkers schuld. Der Streich ist nämlich vollständig mißglückt.«

      »Seid Ihr des Teufels?«

      »Die Kerls sind alle gefangen. Jetzt wird wohl Keiner mehr leben. Die Maricopa's haben Alle umgebracht.«

      »Das sind doch unsere Verbündete!«

      »Jetzt nicht mehr. Sie haben mit den Apachen Frieden geschlossen.«

      »Diese Nachricht ist freilich verteufelt schlecht.«

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