Im Thale des Todes. Karl May

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Im Thale des Todes - Karl May Deutsche Herzen - Deutsche Helden

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      »Von Wilkins.«

      »Welchen Wilkins meint Ihr?«

      »Nun, aus Wilkinsfield.«

      »Alle Donner und Wetter! Ist dieser Mensch etwa wieder aufgetaucht?«

      »Ja freilich. Wir selbst sind ihm dazu behilflich gewesen.«

      »Wo denn?«

      »Am Silbersee. Er ist ja der Vater der berühmten Taube des Urwaldes.«

      »Höre ich denn recht? Da schlage doch der Teufel hinein! Und er will mich überrumpeln?«

      »Ja, mit Apachen, mit Sam Barth – – –«

      »Dem Dicken?«

      »Ja, und Jim und Tim – – –«

      »Denen ich damals entkommen bin?«

      Er war aufgesprungen und ging in der Stube auf und ab. Sein Gesicht war leichenblaß geworden.

      »Sie Alle kommen, Alle!« sagte Leflor. »Und noch Andere dazu. Da ist ein Jäger, den sie den Fürsten der Bleichgesichter nennen – – –«

      »Habe von ihm gehört. Kommt der auch mit?«

      »Freilich. Auch Roulin wird kommen.«

      »Seid Ihr verrückt?«

      »Nein. Er, der Weiße, welcher mit den Maricopa's zum Silbersee kam, um ein Mädchen abschlachten zu lassen, der Esel. Er ist an Allem schuld. Die Verfolger sind hinter ihm her, und es steht zu erwarten, daß er in seiner Dummheit sich hierher wenden wird.«

      »Er sollte einen vortrefflichen Empfang haben, wenn er käme!« grollte Walker. »Wer hätte das gedacht, Alles, Alles stand und ging so gut, und jetzt bricht es auf einmal mit Macht herein. Kann man denn nichts Ausführliches hören?«

      Leflor, dem der gesprächige Förster Rothe Alles erzählt hatte, machte den Berichterstatter und theilte ihm mit, was er wußte. Als er geendet hatte, ging Walker abermals nachdenklich im Zimmer auf und ab. Dann blieb er stehen und sagte:

      »Der Stoß läßt sich pariren.«

      »Möchte wissen, wie!«

      »In der Weise, daß ich dem Gegner einstweilen meine Höhle überlasse und in die seinige einbreche. Dadurch werde ich zum Angreifer. Und Ihr wißt, daß der Angreifer stets im Vortheile ist.«

      »Hm! Der Gedanke ist nicht übel. Also nach der Höhle des Gegners wollt Ihr? Nach dem Silbersee?«

      »Fällt mir gar nicht ein! Sagtet Ihr nicht, daß Almy Wilkins und jene Magda Hauser nach Mohawk-Station geschafft worden seien?«

      »Ja.«

      »Nun, so gehen wir dorthin.«

      »Donnerwetter!« rief Leflor wie electrisirt. »Ihr wollt die Mädels abfassen?«

      »Freilich.«

      »Herrlich! Was thut Ihr mit ihnen?«

      »Das weiß ich noch nicht; es wird sich später finden. Ich habe das Gefühl, als ob wir die Herren der Situation sein werden, wenn wir die Mädchens in unserer Gewalt haben.«

      »Das ist gewiß! Ich will Euch sagen, Master Walker, daß ich einst um Almy's Hand angehalten habe. Sie aber wies mich ab. Jetzt endlich hätte ich eine günstige Gelegenheit, mich zu rächen.«

      »Ihr wollt also mit?«

      »Auf alle Fälle!«

      »Ist mir lieb. Je mehr Kräfte bei einem solchen Unternehmen, desto eher und sicherer glückt es. Aber habt Ihr denn auch Zeit dazu?«

      »Bin ich so weit hergekommen, kann ich auch noch einige Meilen machen.«

      »Sehr gut. Nur befürchte ich, Ihr werdet von dieser Parthie doch noch absehen.«

      »Warum?«

      »Ich habe Euch kommen lassen, um Euch Etwas mitzutheilen, was Euch wohl nicht sehr gefallen wird.«

      »Wohl in Beziehung auf Wilkins und Wilkinsfield?«

      »Ja, freilich.«

      »Nun, wir werden ja sehen! Wer kommt?«

      Walker war an das Fenster getreten, welches nach dem Wege zu führte. Von dort her hatte man den Hufschritt eines Pferdes gehört. Er berichtete an Miranda:

      »Alfonzo, unser Bote kehrt zurück. Er wird uns sagen, ob Günther bei der Sennorita Quartier gefunden hat. Zugleich bringt er Einen mit, von dem wir soeben gesprochen haben – Roulin.«

      Unten klingelte es, und dann hörte man das Thor öffnen und wieder schließen.

      »Master Leflor, habt Ihr Sennor Roulin bereits einmal gesehen?« fragte Walker.

      »Niemals.«

      »So werdet Ihr Euch wundern. Paßt auf!«

      Nach wenigen Augenblicken trat Roulin und Bill herein. Es geschah, wie Walker gesagt hatte. Leflor sprang entsetzt von seinem Stuhle auf, streckte die Hände abwehrend aus und rief:

      »Herrgott! Stehen die Todten auf? Arthur Wilkins, Du bist es, Du!«

      »Habe nicht die Ehre!« lächelte Roulin, indem er sich ironisch verbeugte.

      »Nicht? Du mußt mich doch noch kennen!«

      »Habe den Sennor noch nie gekannt.«

      »Wäre das möglich?«

      »Gewiß!«

      »Dann giebt es hier eine Aehnlichkeit, welche ganz beispielslos dasteht!«

      »Diese Aehnlichkeit,« lachte Walker, »hat Euch so sehr billig zu Wilkinsfield geholfen.«

      »Wieso?«

      »Davon später. Jetzt zu Herrn Roulin.«

      Seine Miene veränderte sich. Sie wurde finster, zürnend. Seine Stimme klang hart wie die Stimme eines Vorgesetzten, welcher einem Untergebenen die Thür zeigt:

      »Sagt mir doch einmal, Sennor Roulin, was Ihr für Dummheiten macht! Ich höre, daß – – –«

      »Dummheiten?« fiel Roulin ihm ein. »Welche?«

      »Ich höre, daß Ihr nach dem Silbersee gegangen seid?«

      »Ja. Ist das ein Fehler?«

      »Ganz gewiß.«

      »Ihr habt denselben Fehler begangen, da Ihr den rothen Burkers mit seinen Leuten hinaufgeschickt habt.

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