Im Thale des Todes. Karl May

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Im Thale des Todes - Karl May страница 22

Im Thale des Todes - Karl May Deutsche Herzen - Deutsche Helden

Скачать книгу

fragt Ihr mich? Ihr? Ihr habt wohl Alles vergessen, Master Walker?«

      »O, mein Gedächtniß ist sehr gut, und ich wüßte auch gar nicht, was ich in Beziehung auf diesen Wilkins vergessen haben sollte. Aber die Botschaft, welche Ihr mir vor einigen Monaten schicktet, war allerdings so befremdend, daß ich augenblicklich hier Monsieur Leflor benachrichtigt habe, schleunigst zu mir zu kommen. Wollt Ihr jetzt vielleicht sagen, was der Brief, welchen Ihr mir schriebt, eigentlich zu bedeuten hatte. Er war so geheimnißvoll abgefaßt.«

      »Er konnte in falsche Hände gerathen; darum durfte ich nicht deutlich sein. Master Leflor weiß doch, in welcher Weise er zu der Plantage in Wilkinsfield gekommen ist?«

      »Ja. Durch Kauf natürlich.«

      »Aber durch was für einen Kauf! Er hat ja kaum die Hälfte des Werthes bezahlt. Er mußte sich also denken, daß es mit dieser Angelegenheit eine wohl nicht ganz gewöhnliche Bewandtniß habe. Weiß er, wie Ihr in die Besitztitel der Plantage getreten seid?«

      »Nein. Werde mich hüten, das den Leuten auf die Nase zu hängen. Jetzt wird er es aber wohl erfahren müssen. Nicht?«

      »Ja, es ist das sehr nothwendig.«

      »Mir aber höchst unangenehm. Uebrigens finde ich gar keinen Grund, davon zu sprechen. Die Sache wurde seiner Zeit zwischen uns Beiden abgemacht, Master Roulin, und ich sehe nicht ein, warum sie nicht auch nur bei uns bleiben soll.«

      »Wie denn, wenn jener Arthur Wilkins sich in Wilkinsfield einstellt?«

      »Seid Ihr des Teufels!« rief Walker erschrocken.

      »Und der Oberaufseher Adler auch?«

      »Das ist ja gar nicht möglich. Beide sind ja todt!«

      »Todte stehen zuweilen auf!«

      »Unsinn! Macht keine dummen Witze!«

      »Es ist mein Ernst. Beide leben noch.«

      »Wie? Sie leben?«

      Walker sprang auf und stellte sich im höchsten Grade betroffen vor Roulin hin. Auch Leflor fühlte sich nicht etwa freudig überrascht, obgleich er die Angelegenheit in ihrem ganzen Umfange nicht kannte. Er sagte:

      »Es kann mir eigentlich sehr gleichgiltig sein, ob die beiden Männer noch leben oder nicht, denn – – –«

      »Langsam, langsam!« fiel Walker ihm in die Rede. »Ihr wißt nicht Alles. Wenn Arthur Wilkins wirklich noch lebte, würdet Ihr ihm Wilkinsfield abtreten müssen.«

      »Wieso? Ich habe es ja bezahlt.«

      »Aber nicht an ihn, sondern an mich.«

      »Was ändert das?«

      »Sehr viel. Er hat mir nämlich die Pflanzung nicht verkauft.«

      »Macht keine dummen Witze!«

      »Es ist nicht Spaß, sondern es ist Ernst. Ich traf diesen Wilkins in Santa Fé und war erstaunt über die ungeheure Ähnlichkeit, welche er mit meinem Bekannten Roulin hier hatte. Ich schloß mich ihm mehr an und erfuhr von ihm seine ganzen Angelegenheiten. Er zeigte mir sogar seine Papiere. Da war ein sehr guter Fang zu machen. Ich verführte ihn zu einer Reise in das Todesthal, wo Roulin damals eben begonnen hatte, eine alte Quecksilbergrube neu zu bebauen, und trug diesem meinen Plan vor. Er ging darauf ein. Roulin jagte Wilkins eine Kugel durch den Kopf, brachte seine Leiche bei Seite und bemächtigte sich seiner Papiere. Wir ritten nach Santa Fé, wo Roulin nun als Wilkins galt; seine Aehnlichkeit unterstützte das. Er verkaufte mir Wilkinsfield und auch die Schuldforderung an seinen Oheim. Ich ging nach Wilkinsfield und verkaufte meine Ansprüche an Euch. Auf diese Weise seid Ihr in den Besitz der Pflanzung gekommen, Master Leflor.«

      Der soeben Genannte machte ein Gesicht, als ob er aus einem Traume erwache.

      »Soll ich das wirklich glauben?« fragte er wie abwesend.

      »Ich ersuche Euch darum!«

      »Ihr seid ein – ein – – Mörder?«

      »Wenn Ihr es so nennt, ja,« lachte Walker.

      »Und – und – – Betrüger?«

      »Auch das. Aber das ficht Euch doch nichts an. Wie ich Euch kenne, ist Euer Gewissen nicht so zart, daß es bei so einer Angelegenheit in Krämpfe oder gar in Ohnmacht fallen möchte.«

      »Das ist hier Nebensache. Ihr könnt Euch denken, daß ich ganz starr vor Erstaunen bin!«

      »Das wird nicht sehr lange dauern.«

      »Ich bin also eigentlich Euer Mitschuldiger!«

      »Bis jetzt noch nicht, doch werdet Ihr es werden.«

      »Dazu habe ich verdammt wenig Lust!«

      »So verliert Ihr Wilkinsfield.«

      »Da wäre ich ruinirt. Ihr müßt wissen – na, ich will es nicht beschönigen – ich habe ein Wenig flott gelebt. Meine Pflanzung ist zum Teufel. Ich besitze nur noch Wilkinsfield.«

      »So seid Ihr ja ein Bettler, wenn es an den Tag kommt, daß der Kauf keine Rechtskraft besitzt.«

      »Eine verfluchte Geschichte! Hört, Ihr seid zwei Patrone! Es ist nicht grad eine große Ehre, Bekannter von Euch zu sein!«

      »Nein,« lachte Walker. »Dennoch will ich nicht hoffen, daß Ihr aus moralischem Schmerz in das Wasser lauft, um Euch zu ersäufen. Bis jetzt hat die Sache gar keine Gefahr. Es wittert nur von Weitem. Ich weiß nicht, was dieser Roulin will. Arthur Wilkins ist todt und Adler, sein Oberaufseher, auch. Dieser Letztere kam nämlich nach dem Westen, um nach Wilkins zu suchen. Er fand unglücklicher Weise seine Spur und gelangte nach dem Todesthale. Dort aber fiel er natürlich in Roulins Hände, welcher sehr kurzen Prozeß mit ihm machte.«

      »Ihn tödtete?« fragte Leflor.

      »Natürlich!«

      »Nun, so ist die That zwar ein Verbrechen, aber es steht doch für mich nichts zu befürchten.«

      »Mehr, als Ihr denkt,« fiel hier Roulin ein. »Es ist nämlich in Wirklichkeit so, wie ich bereits vorhin sagte: Wilkins und Adler leben noch.«

      »So habt Ihr sie nicht getödtet?« rief Walker.

      »Nein.«

      »Donnerwetter! Seid Ihr verrückt?«

      »Verrückt wohl nicht. Ich hatte zwei sehr gute Gründe, den Beiden das Leben zu lassen.«

      Walker war vor Erregung leichenblaß geworden. Er starrte Roulin an und rief:

      »Gründe – Gründe! Also doch! Sie leben noch?«

      »Wie ich schon sagte! Ja!«

      »Dann seid Ihr der größte Dummkopf und Erzesel, den es nur geben kann!«

      »Vielleicht

Скачать книгу