Im Thale des Todes. Karl May

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Im Thale des Todes - Karl May Deutsche Herzen - Deutsche Helden

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gewiß. Eine weitere Auskunft giebst Du ihm aber nicht. Jetzt kommt, Sennores! Alles Uebrige können wir während des Rittes besprechen.«

      Sie gingen hinab in den Hof, wo die Pferde standen. Dasjenige Walkers wurde aus dem Stalle geholt und schnell gesattelt. Die Dienerschaft erhielt die nothwendig erscheinenden Befehle und dann ritten die Männer Walker, Leflor Roulin, Alfonzo und der einstige Derwisch durch eine Hinterthür hinaus in das Freie und in den Wald hinein, wo sie einen weiten Bogen machten, um Steinbach und Sam nicht zu begegnen.

      Walker hatte zwar gesagt, daß sie während des Rittes sprechen könnten; dies war aber nicht gut möglich. Der Abend nahte und unter den Waldbäumen war es bereits fast dunkel. Ein Jeder hatte also seine ganze Aufmerksamkeit auf sich und sein Pferd zu richten. Darum verlief der Ritt sehr langsam und unter Schweigen. Es dauerte lange, sehr lange, ehe sie das Ende des Waldes erreichten und nun war es auch nicht Zeit zu langen Verhandlungen.

      Walker befand sich an der Spitze. Er ritt nicht direct auf die Stadt zu, sondern er machte einen Bogen, bis sie auf der anderen Seite die ersten Häuser erreichten. Dann blieb er halten und schickte Alfonzo nach der betreffenden Venta voran; er sollte dafür sorgen, daß sie nicht gesehen würden.

      Erst nach einer Weile forderte Walker die Anderen auf, ihm nun weiter zu folgen. Sie gelangten an eine niedrige, aus rohen Steinen aufgeführte Mauer, in welcher sich eine Pforte befand. Sie war geöffnet und da stand Alfonzo.

      »Ist Alles in Ordnung?« fragte Walker.

      »Alles, Sennor. Die Pferde bleiben hier im Garten.«

      Sie stiegen ab und zogen die Pferde durch die Pforte in den Garten, wo die Thiere im Grase werden konnten. An der jenseitigen Seite desselben öffnete sich ein Hof. Walker schritt auf ein Nebengebäude zu und da durch eine kleine Thür. Dahinter lag ein Stübchen, in welcher sich ein alter Tisch und einige roh gezimmerte Stühle befanden. Eine Lampe brannte, und ein Mann, der nicht sehr Vertrauen erweckend aussah, erwartete die Angekommenen. Er schien solche Besuche sehr oft zu bekommen, denn er grüßte ganz vertraulich und fragte:

      »Also nicht in das Gastzimmer?«

      »Nein,« antwortete Walker. »Auch wollen wir hier ungestört sein.«

      »Sehr wohl! Was trinken die Sennores?«

      »Wein.«

      Der Wirth ging und brachte bald das Verlangte, worauf er sich entfernte.

      »So! Jetzt endlich können wir wieder sprechen,« sagte Walker. »Setzt Euch also und schenkt Euch ein!«

      Dieser Aufforderung wurde natürlich Folge geleistet. Roulin war der Erste, welcher sprach:

      »Was aber gedenkt Ihr denn nun mit dem Fürsten der Bleichgesichter und mit dem dicken Jäger zu thun?«

      »Unschädlich werden sie natürlich gemacht.«

      »Wann, wie und wo?«

      »Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich werde später einmal nach der Venta der Sennorita Emeria gehen, dort erfahre ich, was zu thun ist.«

      »Dort wird man Euch einfach festnehmen.«

      »Oho!«

      »Bedenkt, daß die Gefährten der Beiden sich dort befinden.«

      »Die bekommen mich gar nicht zu sehen. Emeria ist meine Freundin. Sie giebt mir Auskunft.«

      Er wollte natürlich nicht sagen, daß ihn ein noch ganz anderer Zweck nach der Venta führte. Jetzt nun wurde erzählt und berathen. Roulin fühlte sich sehr befriedigt darüber, daß Magda Hauser sich in Mohawk Station befand. Dort wollte er sich ihrer wieder bemächtigen.

      »Und ich beanspruche die ›Taube des Urwaldes‹ für mich!« erklärte Leflor. »Nur unter dieser Bedingung will ich Euch nicht nachtragen, daß Ihr mich eigentlich betrogen habt.«

      »Wir werben die Papago-Jndianer an,« sagte Walker, »und überfallen mit ihnen die Maricopa's. Vielleicht erretten wir da unsere Leute mit dem rothen Burkers vom Martertodte.«

      »Den haben sie wohl bereits erlitten,« meinte Leflor.

      »Wohl nicht. Der Indianer nimmt seine Gefangenen am Liebsten mit in sein Dorf, damit die Bewohner desselben das Schauspiel auch mit genießen. Darum denke ich, daß noch Rettung möglich ist.«

      »Wann reiten wir?«

      »Vielleicht schon morgen früh. Aber ich mache zur Bedingung, daß, wenn wir nach dem Thale des Todes kommen, Wilkins und Adler sterben müssen.«

      Ueber diese Punkte wurde noch lange hin und her verhandelt. So kam Mitternacht heran, und Walker verließ mit Alfonzo und dem einstigen Derwische die Venta.

      Steinbach war mit Sam in der Nähe von Walkers Wohnung angekommen, als es bereits dunkel war. Sie hatten nichts mehr zu besprechen, da ihr Plan bereits beschlossen war. Die ganze Fronte des Hauses war finster, ein Fenster ausgenommen, welches sich erleuchtet zeigte.

      Die Beiden stiegen von ihren Pferden und Steinbach zog an der Klingel. Bald wurde das Thor geöffnet, aber nicht ganz, sondern nur ein Wenig. Man konnte nicht sehen, wer es war, aber eine männliche Stimme fragte:

      »Wer ist da?«

      »Zwei Fremde. Wohnt hier Sennor Robin?«

      »Ja.«

      »Ist er daheim?«

      »Nein.«

      »So ist er verreist?«

      »Nein. Er ist ausgeritten und wird wiederkommen. Was wünschen die Sennores?«

      »Wir wollten mit ihm sprechen. Ist Donna Miranda auch mit fort?«

      »O nein; die ist zu Hause.«

      »Können wir nicht wenigstens mit ihr sprechen?«

      »Jawohl. Kommt in den Hof.«

      »Habt Ihr nicht ein Corral am Hause?«

      »Gewiß, hier links.«

      »So werden wir lieber unsere Pferde dort unterbringen.«

      »Warum Sennores? Wir haben ja Hof und Stall.«

      »Unsere Thiere sind das Freie gewöhnt.«

      Er hatte seine bestimmte Absicht, daß er die Pferde lieber im Corral unterbrachte. Nachdem dies geschehen, traten sie ein. Der dienstbare Geist schloß die Thüre hinter ihnen zu und führte sie in den Hof. Erst dort sagte er:

      »Ich muß der Donna Eure Namen nennen, Sennores.«

      »Wir heißen Steinbach und Bart.«

      »Und was seid Ihr?«

      »Reisende.«

      »Es giebt so verschiedene Arten von Reisenden – –?«

      »Das

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