Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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Nichte…«

      Da wurde heftig die Tür aufgerissen, und Doktor Mayring stand auf der Schwelle.

      »Entschuldigen Sie, Herr – Herr…«

      »Ohnesorg«, stellte Harry sich vor. »Sie sind Doktor Mayring, nicht wahr?«

      »Sie kennen meinen Namen sogar?« wunderte sich Michael.

      »Ja, und ich habe eben einen Abschiedsbesuch bei Ihrer Frau Mutter und Ingrid«, er verbesserte sich rasch, »bei Ihrem Fräulein Schwester gemacht.«

      »Herr Ohnesorg, obwohl Sie Eile haben, muß ich Sie unbedingt sprechen.«

      Harry war vollständig verwirrt, aber die Eindringlichkeit, mit der Michael Mayring sprach, verfehlte ihre Wirkung nicht.

      »Wenn Sie mich zum Bahnhof begleiten wollen…«

      Michael richtete sich entschlossen auf.

      »Gut! Ich komme mit.«

      *

      Zwischen Doktor Mayring und Harry Ohnesorg herrschte Schweigen. Polternd fuhr über ihnen ein Zug vor­über. Fernes Geräusch, lebhaftes Hin und Her, Türenzuschlagen drang zu den beiden schweigsamen Männern, zwischen denen noch Verlegenheit schwang.

      Michaels Blick fiel auf die Uhr an seinem Handgelenk. Die Zeit drängte, und es war so viel zu sagen. »Sie werden sich gewundert haben, daß ich so aufgeregt war, als ich von Ihrer Teilnahme an der Expedition hörte.«

      »Kann ich verstehen«, entgegnete Harry.

      »Sie werden dann auch wissen, daß mein Vater bei der ersten Expedition sein Leben verlor?«

      »Auch das ist mir bekannt«, gab Harry zu. »Allerdings ist wohl heute noch ein Geheimnis um seinen Tod.«

      Doktor Mayring holte tief Atem.

      »Das Rätsel ist schon halb und halb gelöst. Der Mann, der uns das Geheimnis restlos klären könnte, hüllt sich absichtlich in Schweigen, denn er hat die damals vernichteten Menschenleben auf dem Gewissen und ist kein anderer als Doktor Murphy.«

      Harry umklammerte mit beiden Händen die Tischplatte vor Überraschung und neigte sich etwas über den Tisch.

      »Ich habe es doch im Gefühl gehabt, daß der Mann nicht ganz sauber ist«, stieß er hervor. »So ein Halunke! Ich kann mir nun verschiedenes selbst zusammenreimen. Ihr Vater…«

      »Mein Vater ließ Ausgrabungen vornehmen. Dieser Murphy alias Sommerfield ging radikal vor. Er sprengte nachts das alte Kastell, worin die Expedition ihr Lager aufgeschlagen hatte, und außer meiner Mutter und Murphy wurde keiner gerettet, alle kamen sie ums Leben.

      Unter den meinem Vater treu ergebenen Männern befand sich auch einer namens Heinrich Bruckner.«

      Hier entfloh Harry ein Laut der Verwunderung, aber Michael sprach schon weiter.

      »Sie haben mich sofort verstanden und begriffen. Gunhild Bruckner ist seine Tochter. Aus mir unbegreiflichen Gründen hat sie ihr mir gegebenes Wort gebrochen und sich auf die Seite Murphys gestellt.

      Seit ich das weiß, finde ich keine Ruhe mehr. Sie befindet sich in den Händen eines rücksichtslosen Schurken, ohne es zu wissen. Womöglich verehrt sie ihn noch als Gönner.«

      »Ach so«, sagte Harry betroffen und blickte vor sich hin.

      Plötzlich ließ er die Faust auf den Tisch sausen.

      »Dann bleibt Ihnen nur ein Ausweg: Mitfahren!«

      In Michaels Augen blitzte es hell und unternehmungslustig auf. »Ausgezeichnete Idee! Es wird mir gar nichts anderes übrigbleiben.«

      Harry brachte sein Notizbuch zum Vorschein.

      »Passen Sie mal auf: Um zwanzig Uhr fährt der Doktor mit Gunhild hier von Berlin ab.«

      Michael packte Harry jäh am Arm.

      »Menschenskind, das sagen Sie jetzt erst? Aber dann ist ja noch Zeit, Gunhild zurückzuholen.«

      Er machte Miene aufzuspringen, aber Harry hielt ihn fest.

      »Lassen Sie sich erklären. Finden Sie nicht auch, daß gerade dadurch, daß Gunhild in des Doktors Nähe ist, die allerwenigste Gefahr für uns besteht, etwa zu spät zu kommen? Lassen Sie Gunhild bei ihrem Entschluß. Ich habe mir reiflich das Für und Wider überlegt und bin zu diesem und keinem anderen Schluß gekommen. Gunhild muß jetzt bei dem Doktor aushalten, bis wir sie gemeinsam erlösen.«

      Sehr ernst begegnete sich der Blick der beiden.

      Mit einer herzlichen Bewegung streckte Michael dem neugewonnenen Freund die Hand entgegen.

      »Sie haben mich durchschaut und richtig erkannt. Ich bin dabei. Ja, und nun weiter?«

      »Also, ein paar Stunden nach der Ankunft sticht die ›Manuela‹ in See. Acht Tage später die ›Pernambuco‹. Es ist doch klar, daß Doktor Murphy so schnell wie möglich versucht, deutschen Boden zu verlassen. Es kommt demnach nur die ›Manuela‹ in Betracht. Bleibt Ihnen also genügend Zeit, sich Passage auf der ›Pernambuco‹ zu verschaffen und hinterherzufahren. Sie können sich auf mich verlassen, ich halte den Doktor in Rio schon unter irgendeinem Vorwand zurück, bis Ihr Schiff im Hafen Anker geworfen hat. Dann wären wir alle hübsch beisammen. Einverstanden?«

      Michael hatte aufmerksam gelauscht und stimmte eifrig zu.

      In den wenigen, ihnen noch verbleibenden Minuten drängten sie alles zusammen, was erklärt und besprochen werden mußte, dann trennten sie sich.

      *

      »Du mußt doch einsehen, daß wir Mama das alles verheimlichen müssen«, sagte Michael Mayring, in Ingrids Zimmer auf und ab gehend. »Erstens hat es unser Vater so bestimmt, und er mag seine guten Gründe dafür gehabt haben, zweitens sind alle diese Aufregungen schädlich für Mama.«

      Ingrid beobachtete aus großen, verängstigten Augen die raschen, heftigen Bewegungen Michaels.

      »Aber du kannst doch nicht nach Südamerika fahren, ohne mit Mama vorher zu sprechen?« warf sie verzagt ein.

      Michael blieb vor ihr stehen.

      »Könntest du ihr alles sagen?« fragte er.

      Sie schüttelte sich. Nein. Dieser Gedanke hatte etwas Entsetzliches für sie. Aber genauso furchterweckend war der Gedanke, daß Michael hinter diesem verbrecherischen Doktor herfuhr, um ihm die Dokumente abzujagen.

      Sie saß unruhig im Sessel. Plötzlich legte sie den Kopf auf die Lehne und begann wild zu schluchzen.

      Michael blieb vor ihr stehen, sah mitleidig auf den gesenkten Blondkopf der Schwester und fuhr liebkosend über das seidige Haar.

      »So weine doch nicht, Ingrid. Schließlich bin ich doch kein Wickelkind. Oder soll ich etwa hinter Harry Ohnesorg zurückstehen?«

      Ihr Kopf fuhr auf.

      »Harry?«

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