Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin Bucha
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»So glauben Sie mir doch, er war es nie, nie!« Sie schrie es förmlich heraus.
Da traf sie sein Blick, durchdringend, und sie hielt ihn aus.
»Ich war auch bei ihm. Es ist wirklich James Sommerfield«, fuhr sie etwas gemäßigter fort. »Er hat die Dokumente.«
Doktor Hellberg machte eine kleine abweisende Bewegung.
»Aber das war Ihnen doch bekannt.«
»Ich wußte es nicht. Bei Gott, ich wußte es nicht«, sagte sie schwer. »Sonst – sonst hätte ich gewiß nicht geschwiegen.«
Eine Veränderung ging mit Doktor Hellberg vor sich. Iris fühlte es, trotz ihrer fast unerträglichen Erregung.
Sein Herz zog ihn zu der Frau – unwiderstehlich, und er wehrte sich mit aller Kraft dagegen. Bitternis und Enttäuschung führten einen endlosen Kampf mit seiner Liebe.
War das Herz nicht immer geneigt, dort zu vertrauen, wo es liebte?
»Was führt Sie zu mir?«
»Sie sollen mir helfen, darum bitte ich Sie.«
»Ich will Ihnen helfen.«
»Werden Sie auch dafür sorgen, daß meine Kinder nichts von den traurigen Vorgängen von damals erfahren?«
»Sie werden es nicht erfahren. Von mir nicht.«
»Und ich darf zu Ihnen kommen, wenn ich in Not bin?« fragte sie zaghaft, und dieser Ton rührte ihn.
»Ja, Sie dürfen immer zu mir kommen.«
Da glitt es wie Erlösung über ihre Züge, und ihre Hand drückte voll Dankbarkeit warm seine Rechte, als sie sich verabschiedeten.
*
Nach einer Nacht voller unruhiger Träume saß Gunhild Bruckner am nächsten Morgen blaß und mit dunklen Ringen unter den Augen vor ihrer Schreibmaschine.
Sie schrak zusammen, als sich die Tür zu Doktor Murphys Zimmer öffnete.
»Bitte, Fäulein Gunhild, ich muß einmal mit Ihnen sprechen.«
Gunhild erhob sich zögernd. Ihr war zumute, als müßte sie davonlaufen. Sie dachte an Michael Mayrings Worte: »Er ist ein Schurke und ein Verräter. Er hat seine besten Freunde verraten und betrogen.«
Fieberschauer liefen über ihren Körper. Sie fühlte sich, von einem inneren Zwiespalt beherrscht, krank und elend.
Sie nahm ihm gegenüber Platz und sah auf ihre Hände, die unruhig spielten.
»Fräulein Gunhild, was ich Ihnen zu erzählen habe, fordert Ihr volles Vertrauen. Darf ich restlos offen zu Ihnen sein?«
Gunhilds Augen weiteten sich vor Unbehagen.
»Mein Vertrauen?« stammelte sie verwirrt. »Natürlich dürfen Sie mir vertrauen.«
»Ich habe Ihnen bei mir einen Wirkungskreis gegeben, der angenehm und interessant ist, weil ich es Ihrem toten Vater in die Hand versprochen habe.«
Gunhild sprang auf. Sie war bis in die Lippen erblaßt.
»Mein Vater, er war Ihr Freund?«
»Ich weiß, Sie glauben mir nicht. Ich werde Sie von der Wahrheit meiner Worte überzeugen. Sie werden sich fragen, weshalb ich nicht früher gesprochen habe. Darauf will ich Ihnen klipp und klar antworten. Ich wollte Sie in einer gewissen Unbefangenheit erhalten.«
Gunhild hielt den Blick zu Boden gesenkt.
Doktor Murphy wußte genau, was in ihr vorging.
Langsam sprach er weiter.
»Und noch ein Ereignis ist eingetreten, in allerjüngster Zeit, das mich zum Sprechen zwingt. Man verfolgt mich, man versucht, mir wichtige Dokumente zu entreißen, und man bedient sich dabei nicht gerade sauberer Mittel.«
Gunhilds Kopf ruckte empor.
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Ich will damit sagen, daß man sich sogar Ihrer Person bedient, um an mich heranzukommen.«
Abwehrend hob Gunhild die Hände.
»Nein!« schrie sie. »Das ist nicht wahr! Das kann nicht wahr sein!«
»Fräulein Gunhild, ich weiß, daß jetzt viele schöne und beglückende Hoffnungen in Ihnen zusammenbrechen. Ich bin erfahren genug und kenne den Zauber, der von Menschen wie von diesem Doktor Mayring ausgeht.«
Gunhild war zumute, als würde sie aus einer lichten Höhe tief, tief in einen grausigen Abgrund geschleudert.
Michael Mayring sollte sie als Werkzeug benutzt haben.
Gütiger Himmel, und ich habe es für Liebe gehalten?
»Bitte ein Glas Waser«, sagte sie unheimlich ruhig, wie befehlend.
Doktor Murphy kam schweigend ihrem Wunsch nach.
»Danke.« Hart stellte sie es auf den Tisch. »Und nun erzählen Sie mir alles, was ich unbedingt wissen muß.«
»Ja, Sie sollen die reine Wahrheit wissen«, sagte er, wie von Erinnerungen überwältigt. »Wie ich richtig vorausgeahnt habe, sind Sie sehr gut unterrichtet. Ich habe die erste Expedition nach Peru mitgemacht. Es handelte sich um wissenschaftliche Forschungen, und Professor Mayring bediente sich meiner Ortskenntnisse, denn es galt, unerforschtes, gefährliches Land zu durchkreuzen.
Wir hatten uns in einem alten, halb verfallenen Kastell niedergelassen und machten von da aus unsere Entdeckungsreisen, was vor allem für Frau Mayring bequemer war, die ja an dieser Expedition ebenfalls teilnahm. Eines Tages stießen wir auf einen unterirdischen, halb verschütteten Gang. Eine Truhe fiel mir in die Hände, mit eigenartigen Plänen in fremden Schriftzeichen.
Es handelte sich um Niederschriften der Ureinwohner dieses Landes, und sie deuteten darauf hin, daß irgendwo in diesem alten Gemäuer Schätze vergraben lagen.
Ich war voll Vertrauen zu Professor Mayring, aber er lohnte mir dieses Vertrauen schlecht, indem er versuchte, mir diese Pläne zu entwenden.
Ich offenbarte mich Ihrem Vater, Fräulein Gunhild, und wir waren beide über diese Tatsache wie vernichtet.
Von diesem Tage an teilte sich unser Lager in zwei Teile. Professor Mayring und sein Freund, ein gewisser Hellberg, auch er ist ums Leben gekommen, mieden mich und meinen Freund Heinrich Bruckner.
Wir ertrugen diese kalte Gleichgültigkeit schweigend, wir glaubten, die beiden würden eines Tages zur Vernunft kommen.
Aber es kam anders.
Dieser Professor hetzte mir seine sehr schöne Frau auf den Hals.« Ein Lächeln, wie um Entschuldigung bittend, umspielte seinen Mund. »Sie müssen sich vorstellen: Wir lebten seit Wochen unter größten Entbehrungen, hatten nichts von