Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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mir keinen Pfifferling wert.«

      Harry wurde lebhaft.

      »Aber Herr Doktor, es handelt sich doch um die gesamte Expedition«, erklärte er wichtig.

      »So?« fragte Doktor Murphy nur, sann vor sich hin mit unbewegtem Gesicht, dann reichte er Harry die Hand.

      »Tut mir leid, daß ich Ihnen nicht gefällig sein kann. Ich schließe keine Versicherung ab.«

      Im selben Augenblick rasselte das Telefon, und diesen Moment nutzte Harry, seine sämtlichen Prospekte auf die Schreibtischplatte zu schmuggeln, während Doktor Murphy den Hörer abnahm und Harry verabschiedend zuwinkte.

      Harry war blitzschnell aus dem Zimmer. Draußen lehnte er neben Gunhilds Schreibmaschine an der Wand und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn.

      »Natürlich Essig«, brummte er. »Kein Verdienst, aber eine anscheinend wirklich teure Vase zerschlagen. Von heute ab werde ich den Gürtel noch enger schnallen müssen. Leben Sie wohl, Fräulein Gunhild. Mit Ihrem Chef ist nicht viel los. Morgen!«

      Fort war er.

      Drinnen im Chefzimmer ging Doktor Murphy händereibend hin und her.

      Die Expedition versichern? Mit einer großen Summe?

      Er setzte alles auf eine Karte. Entweder er gewann oder er verlor. Auch sein Leben setzte er aufs Spiel. Aber war es nicht gut, zwei Eisen im Feuer zu haben?

      Er drehte und wendete die Prospekte in den Fingern. Nirgends war die Anschrift des Agenten zu entdecken.

      Argwohn stieg in ihm auf. Das Mißtrauen war erneut erwacht. Wer war dieser junge Mann?

      Kurz entschlossen wählte er die Nummer der Versicherungsgesellschaft und fragte nach der Adresse des Agenten Ohnesorg.

      »Was? Den gibt es nicht bei Ihnen?- Gut. Nein, danke, das genügt mir.«

      Zwei tiefe Falten standen auf seiner Stirn. War das nur ein Vorwand gewesen, um an ihn heranzukommen?

      Er klingelte, und als Gunhild er­schien, fragte er:

      »Hören Sie mal, Fräulein Gunhild, bei welcher Versicherungsgesellschaft ist Ihr Freund tätig?«

      Ohne Zögern antwortete Gunhild:

      »Bei der Adler-Lebens­versi­che­rungs­Gesellschaft.«

      Doktor Murphy drehte sich ihr zu.

      »Dort kennt man aber keinen Agenten Ohnesorg«, bemerkte er.

      Gunhild lächelte.

      »Ich muß es doch wissen. Wir wohnen ja unter einem Dach.«

      Doktor Murphys Blick glitt wieder zurück zu den Prospekten.

      »Richtig. Sie müssen es natürlich wissen. Also, wenn er Ihnen wieder unter die Augen kommt, dann halten Sie ihn fest und bringen Sie ihn zu mir.«

      Gunhilds Augen leuchteten vor Freude auf.

      »Oh, dann wollen Sie wohl wirklich eine Versicherung abschließen?«

      »Ist nicht ausgeschlossen«, erwiderte Doktor Murphy gönnerhaft, dann änderte er seinen Ton und sah sie forschend an. »Die letzte Schwierigkeit habe ich überwunden, Fräulein Gunhild. Nun steht nur noch Ihre Zusage aus. Wie ist es? Sind Sie sich schlüssig geworden? Wollen Sie mich als meine Mitarbeiterin begleiten?«

      Jähes Erschrecken lief über Gunhilds schmales Gesicht.

      »Wie lange lassen Sie mir noch Zeit?« fragte sie.

      »Drei Tage.«

      »Gut, in drei Tagen sollen Sie meine Entscheidung haben«, sagte sie entschlossen und verließ das Zimmer.

      Die Augen etwas zusammengekniffen, starrte Doktor Murphy auf die geschlossene Tür.

      Sie mußte ja sagen, und wenn er ihre Zusage mit List erringen sollte.

      Gehörte sie nicht unmittelbar zu seinem Vorhaben? Hatte er sie nicht von Anfang an in seine Pläne eingeschlossen?

      Gunhild! Gunhild!

      Da hielt sie ihn wieder in seinen Klauen, die Leidenschaft zu dem schönen Geschöpf, das er formen wollte nach seinem Willen, das er liebte, wie er noch nie eine Frau geliebt hatte.

      Allmählich riß er sich in die Wirklichkeit zurück, trat an den in die Wand eingelassenen Tresor und öffnete ihn.

      Eine gelbe Aktenmappe lag gleich obenauf. Er glitt auf Zehenspitzen zur Zimmertür und drehte vorsichtig den Schlüssel um.

      Dann nahm er die Aktentasche fast liebevoll aus dem Tresor und ging damit zum Schreibtisch. Dort breitete er eine Anzahl Dokumente aus, alte Pergamente und neuere Papiere. Er vertiefte sich in ihren Inhalt und vergaß dabei die Zeit.

      *

      Niedergeschlagen hatte Harry Ohnesorg die Wohnung des Gelehrten verlassen.

      Fehlgeschlagen. Ihm wurde heiß und kalt, dachte er an die für ihn unangenehmen Folgen dieses Besuches.

      Da erinnerte er sich des Papierröllchens. In der Westentasche fand er es, wohin er es in der Hast geschoben hatte.

      Vorsichtig glättete er das Papier.

      Jetzt konnte er Schriftzüge entdecken. Punkte – Striche Eintragungen in Zahlen – seltsame Namen.

      Das sah doch aus wie ein Plan?

      Harry Ohnesorg war mit einem Schlage interessiert. Er dachte scharf nach. Nun war er völlig überzeugt, daß dieser unscheinbare Zettel sehr wichtig war.

      In Eile legte er den Weg zum Haus Doktor Murphys zurück, stürzte förmlich die Treppen empor und klingelte.

      Gunhild selbst öffnete ihm, bereits zum Ausgehen angezogen, denn es war Mittagszeit.

      »Harry, Sie?« Erfreut zog sie ihn in die Wohnung. »Sie haben doch wirklich eine gute Nase. Der Doktor hat nach Ihnen gefragt. Ich glaube, Sie haben jetzt mehr Glück als vorhin.«

      »Sie scherzen«, sagte er ungläubig.

      »Nein, nein. Wirklich nicht. Kommen Sie.«

      Harry wollte ihr etwas von seinem Fund erzählen, sein Gewissen entlasten, aber Gunhild ließ ihm gar keine Zeit dazu.

      »Kommen Sie nur, schnell, der Doktor ist mitunter unberechenbar. Er könnte es sich noch einmal anders überlegen.«

      Harry folgte und beobachtete Gunhild, wie sie zur Tür schritt, die in des Doktors Zimmer führte, klopfte und sich abwartend still verhielt.

      Keine Antwort.

      Sie klopfte ein zweites Mal, hob ratlos die Schulter und sah sich nach Harry um.

      »Hört nicht.«

      Entschlossen

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