Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin Bucha
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Fröstelnd fuhr sie sich über die nackten Arme.
Mein Gott! Wer hatte ihre Kabine betreten? Von wem kam dieser geheimnisvolle Zettel?
Scheu sah sie sich um.
Hatte sie Freunde auf dem Schiff? Wer konnte es wohl sein? Wer war mit diesen gefährlichen Menschen wohl gemeint?
Doktor Murphy?
Oder Michael Mayring?
Da kroch es wieder an sie heran, stärker noch als zuvor, das Mißtrauen gegen Michael und gegen Murphy. Wem konnte sie vertrauen?
Warum blieb der Mann, der sich ihr Freund nannte, im Hintergrund? Warum klärte er sie nicht auf?
Wieder nahm sie das Papier zur Hand und las. Kopfschüttelnd barg sie es in ihrer Handtasche.
Sie würde keinem Menschen davon Mitteilung machen, sondern scharf aufpassen, wie man es von ihr verlangte.
In Eile machte sie sich fertig, verschloß die Koffer und nahm die Handtasche an sich.
Plötzlich schien ihr alles nicht mehr sicher vor neugierigen Augen.
Etwas später traf sie mit Michael und Ingrid auf dem Vorderdeck zusammen.
Michael legte den Arm leicht um Gunhilds Schultern. »Meine Gunhild«, sagte er.
Und da war in Gunhild nichts als ein Gefühl des Geborgenseins, der Liebe und des Glücks, als sie hörte: »Meine Gunhild.«
Wie stolz, wie glücklich das klang. Warum ließ sie sich immer wieder von fremder Seite beeinflussen?
Michael war gut und treu. Auf ihn war unbedingt Verlaß. Aber sie würde ihm trotzdem nichts von dem Zettel verraten.
Herzlich reichte sie Ingrid die Hand.
»Ich bin sehr glücklich, daß ich nun wenigstens eine Freundin habe. Immerhin,wir sind die einzigen Frauen bei der ganzen Geschichte, die eigentlich nur Männer angeht, nicht wahr?«
Ingrid konnte nur lebhaft bejahen. Sie seufzte.
»Ach, wären wir nur endlich alle wieder daheim.«
»Na, so schlimm ist es nun wieder nicht. Wir haben doch unsere Beschützer mit«, erwiderte Gunhild und sah mit leuchtenden Augen zu Michael auf.
»Oh, wie dumm, dort kommt mein Chef. Ich muß wohl oder übel zu ihm gehen, sonst schöpft er Verdacht.«
»Wir sehen uns bei der Ankunft wieder. Ohnesorg erwartet uns am Kai. Wir werden immer deinen Spuren folgen. Und nun Kopf hoch, Liebling!«
Gunhild trat von den Geschwistern fort und lehnte sich ein Stück abseits an die Reling.
»Ausgeschlafen?« hörte sie Murphy sagen. »Und wie geht es Ihnen?« Ohne sich umzudrehen, sagte sie kurz:
»Danke, gut!«
Kurzes Schweigen. Gunhild starrte in den südlich blauen Himmel, über die glänzende Wasserfläche und nach dem Horizont, wo allmählich Land auftauchte.
»Weshalb haben Sie Ihre Unterhaltung mit Ihren Freunden abgebrochen?«
Gunhild wandte Murphy das Gesicht voll zu.
»Ich will Sie nicht aufs neue miß-trauisch machen«, sagte sie kalt.
Ein verächtliches Lächeln stand um seinen Mund.
»Sie wissen ja, wie ich über diese Leute denke. Doch kann ich Ihnen letzten Endes keine Vorschriften machen, mit wem Sie sich unterhalten und mit wem Sie verkehren.«
»Das hätten Sie mir früher sagen sollen, dann wäre die Überfahrt gewiß erquicklicher für mich gewesen.«
Murphy schien von dieser Antwort befriedigt. Ja, er frohlockte. Also hatte sein gesätes Mißtrauen doch gewirkt?
»Ach, was ich noch sagen wollte«, lenkte er ab. Er war wieder kühl und sachlich. »Ich habe meinem Freund von der Regierung in Lima ein Telegramm geschickt. Er wird uns in Rio erwarten. Sie können dann gleich in Rio alles Wissenswerte erfahren.«
»Sie meinen den Vertrag?«
»Ja. Exzellenz Nawarra ist ein guter Bekannter von mir. Er hat mich schon bei der ersten Expedition weitestgehend unterstützt. Er wird es auch jetzt wieder tun.«
»Auf diese Exzellenz bin ich neugierig«, meinte sie doppelsinnig. Aber sie erhielt darauf keine Antwort.
»Haben Sie schon einmal einige Worte mit Ihrem Nachbarsmann aus der Kabine 11 gewechselt?« wandte Murphy sich nach einer Weile wieder an Gunhild.
»Komische Frage. Gewiß habe ich schon mit ihm gesprochen, wie man eben auf einem Schiff ins Gespräch kommt. Aber wer mein Nachbar oder meine Nachbarin war, das könnte ich Ihnen wirklich nicht sagen. Fragen Sie aus einem bestimmten Grund?«
»Nein!«
Ein Fahrgast ging dicht an ihnen vorüber. Murphy drehte sich hastig um. Als der Mann außer Hörweite war, erklärte er halblaut:
»Dort ist Ihr Nachbar von Kabine 11.«
Gunhilds Blick lief hinter dem Bezeichneten her. Sie sah eine breitschultrige, einen kraftvollen Eindruck machende Gestalt im hellen Anzug. Jetzt drehte er sich zur Seite.
»Der Schwarzbärtige«, flüsterte sie und dachte an die verschiedenen Begegnungen.
»Also kennen Sie ihn doch«, beharrte Murphy spöttisch.
»Wenn ich Ihnen sage, daß ich keine Ahnung habe, wer der Mann ist, dürfte Ihnen das wohl genügen«, erwiderte sie heftig. »Sie haben mir durch Ihre dumme Frage die ganze Freude an der Landung verdorben.«
Sie stellte fest, daß der Mann, der Gegenstand ihrer Unterhaltung gewesen, verschwunden war.
Sie war fest entschlossen, ihn zu suchen und ihn wegen des Zettels zur Rede zu stellen.
»Ich habe noch etwas vergessen«, murmelte sie und lief rasch davon, ehe Murphy antworten konnte.
Suchend wanderte sie über das Deck und da stand sie ihm plötzlich gegenüber. Ihr Herz klopfte bis zum Halse hinauf.
Er hatte die dunkle Brille abgenommen und schaute nun gütig lächelnd auf Gunhild hinab, die er um ein Beträchtliches überragte.
»Wünschen Sie mich zu sprechen?«
Die Stimme des Fremden war warm und wohlklingend und wirkte auf Gunhild sofort beruhigend.
»Ich – ich…«
Sie brach jäh ab, wollte nach einer Ausflucht suchen und richtete sich dann entschlossen auf. »Ja, ich habe Sie gesucht, da ich Sie sprechen wollte.«
Wie in stiller Übereinkunft legten sie die wenigen Schritte bis zum Rauchsalon zurück, während