Gesammelte Romane und Erzählungen von Robert Louis Stevenson. Robert Louis Stevenson
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Kapitel VI Was sich in Queen's Ferry ereignete
Kapitel VII Ich gehe zur See auf dem Segler Covenant von Dysart
Kapitel VIII Die Offizierskajüte
Kapitel IX Der Mann mit dem goldenen Gürtel
Kapitel X Die Belagerung der Offizierskajüte
Kapitel XI Der Kapitän gibt nach
Kapitel XII Ich höre zum erstenmal vom »Rotfuchs«
Kapitel XIII Der Untergang des Schiffes
Kapitel XV Der Bursche mit dem Silberknopf: Auf der Insel Mull
Kapitel XVI Der Bursche mit dem Silberknopf: Quer durch Morven
Kapitel XVIII Ich spreche mit Alan im Wald von Lettermore
Kapitel XIX Das Haus des Schreckens
Kapitel XX Die Flucht über die Heide: Die Felsen
Kapitel XXI Die Flucht über die Heide: Das Moor
Kapitel XXIII Die Flucht über die Heide: Der Streit
Kapitel XXIV Ende der Flucht: Wir passieren den Forth
Kapitel XXV Ich komme zu Herrn Rankeillor
Kapitel XXVI Auf der Suche nach meiner Erbschaft
Kapitel XXVII Ich gelange in mein Königreich
Kapitel I
Ich mache mich auf, um nach dem Hause der Shaws zu reisen
Ich will die Geschichte meiner Abenteuer mit einem bestimmten Tag beginnen. Es war ein Junimorgen im Jahre des Heils 1751, als ich zum letztenmal den Schlüssel aus der Tür meines Vaterhauses zog. Die Sonne sandte ihre ersten Strahlen über die Gipfel der Hügel, während ich die Straße hinunterschritt, und als ich bis zum Pfarrhaus gekommen war, sangen die Amseln in den Hollunderbüschen des Gartens, und der Nebel, der zur Zeit der Dämmerung rings im Tal zu hängen pflegte, begann sich zu heben und dahinzuschwinden.
Herr Campbell, der Geistliche von Essendean, wartete auf mich beim Gartentor, der gute Mann! Er fragte mich, ob ich gefrühstückt hätte, und als er hörte, daß ich nichts brauche, nahm er meine Hand in seine beiden und zog sie freundschaftlich unter seinen Arm.
»Nun Davie, mein Junge,« sagte er, »ich will mit dir bis zum Fluß gehen, um dich auf den richtigen Weg zu bringen.«
Und wir begannen schweigend vorwärts zu gehen.
»Tut es dir leid, Essendean zu verlassen?« fragte er nach einer Weile.
»Ja, Herr,« sagte ich, »wenn ich wüßte, wohin ich gehe oder was aus mir werden soll, so würde ich es Euch offen sagen. Essendean ist wirklich ein schöner Ort und ich war hier sehr glücklich; aber dann wieder – ich bin noch nie anderswo gewesen. Meinem Vater und meiner Mutter werde ich, da sie nun beide tot sind, in Essendean nicht näher sein als im Königreich Ungarn; und um die Wahrheit zu sprechen, wenn ich glauben könnte, daß ich die Chance habe, es mir dort, wohin ich gehe, zu verbessern, dann ging ich wohl mit Freuden.«
»Ja?« sagte Herr Campbell. »Das ist gut, Davie. Dann ziemt es mir, dir deine Zukunft vorauszusagen, wenigstens so weit ich es kann. Als deine Mutter gestorben war und dein Vater (der ehrenwerte, gute Christ) krank wurde und sein Ende nahen fühlte, vertraute er mir einen gewissen Brief an und sagte, das wäre dein Erbe. ›Sobald ich‹, sagte er, ›von hinnen gegangen sein werde und das Haus übergeben ist und über alle Habe verfügt sein wird‹ (was alles geschehen ist, Davie), ›so gebt meinem Jungen diesen Brief in die Hand und sorgt dafür, daß er sich aufmache nach dem Hause der Shaws, nicht weit von Cramond. Das ist der Ort, von dem ich stamme,‹ sagte er, ›und es geziemt sich, daß mein Sohn dahin zurückkehre. Er ist ein fester Bursche‹, sagte dein Vater, ›und ein guter Fußgänger; und ich zweifle nicht, daß er dort heil ankommen und gut aufgenommen werden wird, wohin er geht.‹«
»Das Haus der Shaws!« rief ich. »Was hatte mein armer Vater mit dem Hause der Shaws zu tun?«
»Ja,« sagte Herr Campbell, »wer könnte das mit Gewißheit sagen? Aber der Name dieser Familie, Davie, mein Junge, ist der Name, den du trägst – Balfours von Shaws; ein altes, ehrenwertes, wohlbekanntes Haus, in letzter Zeit durch Zufall in Verfall geraten. Auch war dein Vater, wie dies seiner Stellung entsprach, ein Mann von Wissen; keiner war wie er dazu berufen eine Schule zu leiten; auch hatte er weder das Benehmen noch die Sprache eines einfachen Dorfschullehrers, sondern (wie du dich wohl selbst erinnern wirst) hatte ich viel Vergnügen daran, ihn ins Pfarrhaus zu rufen, daß er dort Leuten von Stand und Ansehen begegne; und die Angehörigen meines Hauses, Campbell von Kilrennet, Campbell von Dunswire, Campbell von Minch und andere – alles wohl angesehene Herren – fanden Vergnügen an seiner Gesellschaft. Endlich nun, um dir alle Einzelheiten dieser Angelegenheit selbst klar zu machen, hier ist der testamentarische Brief selbst, von der eigenen Hand unseres verstorbenen Bruders geschrieben.«
Er gab mir den Brief, der mit folgenden Worten überschrieben war: »Zu Händen des Ebenezer Balfour, Esquire, von Shaws, im Hause der Shaws, wird dieses von meinem Sohn David Balfour