Das Narrenschiff. Sebastian Brant

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Das Narrenschiff - Sebastian Brant Klassiker der Weltliteratur

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alt="image"/>er zieht einem Narren an die Schuh,

      der weder Tag noch Nacht hat Ruh’,

      wie er den Wanst füll’ und den Bauch

      und mach’ sich selbst zu einem Schlauch,

      als ob er dazu wär’ geboren,

      daß durch ihn ging viel Wein verloren,

      als müßt’ ein Reif59 er täglich sein –

      der paßt ins Narrenschiff hinein,

      denn er zerstört Verstand und Sinne,

      das wird er wohl im Alter inne,

      wenn ihm dann schlottern Kopf und Hände;

      er kürzt sein Leben, ruft sein Ende.

      Ein schädlich Ding ist’s um den Wein,

      bei dem kann niemand weise sein,

      wer nach der Freud’ in ihm getrachtet.

      Ein trunkner Mensch niemandes achtet

      und weiß nicht Maß noch recht Bescheid.

      Unkeuschheit kommt aus Trunkenheit,

      viel Übeles aus ihr entspringt,

      und weis’ ist nur, wer mäßig trinkt.

      Noah vertrug selbst nicht den Wein,

      der ihn doch fand und pflanzte ein,

      Lot ward durch Wein zweimal zum Tor,

      durch Wein der Täufer den Kopf verlor.

      Wein machet, daß ein weiser Mann

      die Narrenkapp’ aufsetzen kann.

      Als Israel sich fühlte wohl

      und ihm der Bauch war mehr als voll,

      begann es übermütig Spiel,

      gottloser Tanz ihm wohlgefiel.

      Darum gebot Gott Aarons Söhnen,

      sie sollten sich des Weins entwöhnen

      und alles, was da trunken macht

      – doch haben’s Priester wenig acht!

      Als Holofernes trunken ward,

      verlor den Kopf er samt dem Bart;

      Thamyris brauchte Speis’ und Trank,

      als sie den König Cyrus zwang;

      durch Wein lag nieder Bennedab60,

      als er verlor all seine Hab’;

      der Ehr’ und Tugend ganz vergaß,

      Alexander, wann er trunken was;

      er tat gar oft in Trunkenheit,

      was ihm darnach ward selber leid;

      der Reiche trank wie ein Zechgeselle

      und aß des Morgens in der Hölle;

      der Mensch könnt’ frei, kein Knecht mehr sein,

      wenn Trunkenheit nicht wär’ und Wein.

      Wer Weins und feisten Dings61 sich fleißt,

      den niemand reich noch selig heißt,

      ihm Weh und seinem Vater Weh’!

      Dem wird nur Streit und Unglück je,

      wer stets sich füllt wie eine Kuh

      und jedermann will trinken zu

      und Zuspruch tut dem, was man bringt.

      Denn wer ohn’ Not viel Wein austrinkt,

      ist dem gleich, welcher auf dem Meer

      entschläft und liegt ohn’ Sinn und Wehr:

      So tun, die nur auf Praß bedacht,

      schlemmen und demmen Tag und Nacht.

      Trägt denen der Wirt als Kunden zu

      einen Bug und Viertel von einer Kuh

      und bringt ihnen Mandeln, Feigen und Reis:

      So bezahlen sie ihn wohl auf dem Eis.62

      Viel würden bald sehr weise sein,

      wenn Weisheit steckte in dem Wein,

      die in sich gießen spat und fruh.

      Je einer trinkt dem andern zu:

      »Ich bring’ dir eins! – Ich kitzle dich! –

      Das kommt dir zu!« – Der spricht: »Wart, ich

      will wehrn mich, bis wir beid’ sind voll!«

      Damit ist Narren jetzo wohl!

      Eins auf den Becher, zwei vor den Mund,

      ein Strick an den Hals wär’ einem gesund

      und besser, als so Völlerei

      zu treiben; das ist Narretei,

      wie Seneca schon sah vorher,

      als in den Büchern geschrieben er,

      daß man würd’ einmal geben mehr

      dem Trunknen als dem Nüchternen Ehr’,

      und daß der würd’ berühmet sein,

      der da trunken wär’ vom Wein.

      Die Biersupper dazu ich meine,

      wenn einer trinkt ’ne Tonn’ alleine

      und wird dabei so toll und voll –

      man stieß mit ihm die Tür’ auf wohl.

      Ein Narr muß saufen erst recht viel,

      ein Weiser trinkt mit Maß und Ziel

      und ist dabei doch viel gesunder,

      als

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