Das Narrenschiff. Sebastian Brant

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Das Narrenschiff - Sebastian Brant Klassiker der Weltliteratur

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wie um Mord.

      Es sprach nur dies Theokritus:

      einäugig sei Antigonus,

      da war’s mit ihm im eignen Haus

      wie mit Tullius und Demosthenes aus.

      Schweigen ist löblich, recht und gut,

      wer weise spricht, stets besser tut.

      Wer etwas findet und trägt das hin

      und wähnt, Gott schenks ihm, in seinem Sinn,

      so hat der Teufel betrogen ihn.

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      imageer ist ein Narr, wer etwas findet

      und im Verstand ist so erblindet,

      daß er spricht: »Gott hat mir das beschert;

      ich frag’ nicht, wem es zugehört!«

      Was einer nicht hat ausgesät,

      ist ihm versagt auch, daß er’s mäht,

      und jeder weiß, bei seiner Ehre,

      daß dies einem andern zugehöre.

      Was, wie er weiß, sein Gut nicht ist,

      das hilft ihm nicht, ob’s ihm gebrist74

      und er es finde ohn’ Gefährde;

      er schau’, daß es dem wieder werde,

      wenn er ihn weiß, der es erworben,

      oder geb’ es den Erben, falls jener gestorben,

      und wenn man die nicht wissen kann,

      geb’ man es einem armen Mann

      oder sonst um Gottes willen aus;

      es soll nicht bleiben in dem Haus,

      denn es ist fortgetragen Gut,

      dadurch verdammt in Höllenglut

      gar mancher um solch Finden sitzt,

      den man oft reibt, wenn er nicht schwitzt.

      Achor behielt, was nicht war sein,

      und bracht’ dadurch das Volk in Pein,

      zuletzt ward ihm, was er nicht meinte,

      als ohn’ Erbarmung man ihn steinte.

      Wer auf sich nimmt ’ne kleine Bürde,

      trüg’ größre auch, wenn sie ihm würde.

      Rauben und Finden Gott gleich achtet,

      weil er dein Herz und dich betrachtet.

      Nichts finden macht kein Herz betrübt,

      doch Fund, den man nicht wiedergibt.

      Denn was man findet und trägt ins Haus,

      das kommt gar ungern wieder heraus.

      Wer guten Weg zeigt andern zwar,

      doch bleibt, wo Schlamm und Pfütze war,

      der ist der Sinn’ und Weisheit bar.

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      imageer ist ein Narr, der tadeln will,

      was ihm zu tun ist nicht zuviel;

      der ist ein Narr und ungeehrt,

      der jedes Ding zum Schlechten kehrt,

      der einen Lappen an alles hängt

      und nicht der eignen Gebrechen denkt.

      Eine Hand, die an der Wegscheid steht,

      zeigt nur den Weg, den sie nicht geht,

      und wer im Aug’ den Balken hat,

      tu ihn heraus, eh’ er gibt Rat:

      »Bruder, hab acht, ich seh’ an dir

      ein Fäserlein, das mißfällt mir!«

      Dem, der da lehrt, steht’s übel an,

      wenn er sonst tadelt jedermann

      und selbst dem Laster nach doch geht,

      das andern Leuten übel steht,

      und wenn er hören muß den Spruch:

      »Herr Arzt, für dich erst Heilung such!«

      Mancher den andern Rat zuspricht,

      der sich doch selbst kann raten nicht;

      wie Gentilis und Mesue75,

      deren jeder starb am selben Weh,

      das er von andern gern vertrieben,

      worüber fleißig er geschrieben.

      Ein jedes Übel, das geschieht,

      um so viel deutlicher man sieht,

      als man denselben hat in Acht,

      der solchen Fehler hat gemacht.

      Tu erst das Werk und darnach lehre,

      willst du verdienen Lob und Ehre.

      Einst hatte Israel im Sinn

      zu strafen den Stamm Benjamin,

      obschon es lag darnieder doch

      und selbst noch trug der Sünde Joch.

      Wer gern die Weisheit hört und lehrt

      und ganz zu ihr sich allzeit kehrt,

      der

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