ALICE IM TOTENLAND. Mainak Dhar

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ALICE IM TOTENLAND - Mainak  Dhar Alice im Totenland

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Soldaten und brach ihm mit einem widerlichen knackenden Geräusch das Genick. Der zweite Soldat wollte sein Gewehr auf ihn anlegen, aber der Biter war schneller, biss ihm in den Hals, und der Mann ging zu Boden, während ihm unablässig Blut aus dem Hals schoss. Alice wusste, was als Nächstes passieren würde. Der Soldat zuckte und erstarrte, doch als er wieder aufstand, waren seine Augen die kalten, leblosen Augen eines Untoten. Dann explodierte sein Kopf. Der grauhaarige Offizier hatte es vorgezogen, seinen eigenen Mann lieber umzubringen als zuzulassen, dass er einer der Untoten wurde. Der Biter mit dem Hut wirbelte kreischend herum. Über ein Dutzend Biter strömte nun aus dem Wald hervor und zwangen den ZEUS-Offizier, sich zurückzuziehen. Als sich ihre Blicke trafen, holte er aus und warf Alice etwas zu, bevor er zwischen den Bäumen verschwand, verfolgt von den Bitern.

      Der Gegenstand landete ein paar Meter von Alice entfernt. Sie rannte darauf zu, um ihn aufzusammeln. Im selben Moment erschien Hasenohr mit drei Begleitern. Er packte sie am Arm und zog sie fort. Alice sah verstohlen auf das kleine blinkende Ding in ihrer Hand. Ein Peilsender. Solange sie den bei sich trug, konnten sie sie damit ausfindig machen. Heute war die Flucht misslungen, aber als sie den kleinen Sender in ihre Tasche gleiten ließ, verspürte sie neue Hoffnung.

      Hilfe war unterwegs.

      »Nun, was hast du bei deinem kleinen Ausflug gelernt?«, fragte die Königin beiläufig, so als erkundigte sie sich nach einem Besuch im Museum und nicht nach jenen Geschehnissen, in denen es um Leben und Tod gegangen war. Alice war unsicher, worauf die Königin hinaus wollte. Da erschien der riesige Biter mit dem Hut und stieß eine Reihe kehliger Laute hervor.

      »Wie der Hutmacher mir berichtet, hast du einige Unannehmlichkeiten verursacht, aber wenn dich die heutige Erfahrung eines lehren sollte, dann das: Wir sind nicht dumm. Wir haben dich nicht nach draußen geschickt, um dir eine leichte und bequeme Möglichkeit zur Flucht zu bieten.«

      »Aber warum habt ihr mich dann geschickt? Ich habe genug Kämpfe gesehen, und nichts von dem, was vorhin passiert ist, habe ich nicht schon einmal erlebt.«

      Die Königin wirbelte zornig zu Alice herum und fletschte die Zähne. Für einen kurzen Augenblick fürchtete Alice, dass die Königen sie angreifen würde, doch dann schien sich Dame wieder zu fangen und antwortete mit sanfter Stimme: »Du hast die Dinge wie üblich nur durch deine Brille der Vorurteile gesehen und einfach ausgeblendet, was du nicht sehen wolltest. Du solltest erkennen, was wir sind: eine Gesellschaft. Eine Gruppe empfindsamer Wesen. Wir sind anders als ihr Menschen, aber wir haben das gleiche Recht zu leben. Man kann uns nicht einfach jagen und ausrotten.«

      Da dämmerte es Alice. Sie hätte es sich zwar nie vorstellen können, dass die Biter in einer Art sozialem Netz organisiert waren und hätte sicher nicht drauf gewettet, dass es unter ihnen Eltern mit Kindern gab. Aber das änderte nichts an der Sache. Sie erinnerte sich gut an all die Gräueltaten, welche die Biter den Menschen angetan hatten, und antwortete verbittert: »Ich war dabei, als unschuldige Menschen von Bitern abgeschlachtet wurden. Ich habe gesehen, wie Babys von Bitern gebissen wurden. Ich habe erlebt, wie sich gute, anständige Menschen in blutrünstige Monster verwandelten, nachdem sie gebissen wurden. Tun Sie also nicht so, als wären Ihre geliebten Biter die unschuldigen armen Opfer.«

      Die Königin fauchte, mehr aus Bedauern als aus Wut.

      »Ich hatte gehofft, du würdest deine Meinung ändern und dein vorbestimmtes Schicksal annehmen. Aber wie ich sehe, ist dein Verstand dafür noch nicht bereit. Nun, ich hoffe, du wirst in den nächsten Tagen darüber nachdenken.«

      Der große Biter, den sie den Hutmacher genannt hatte, packte sie am Arm und schob sie grob aus dem Raum. Man brachte sie in ein kleines, dunkles Zimmer und schlug die Tür hinter ihr zu. Alice kauerte sich in eine Ecke des kalten Raumes und holte den Sender aus ihrer Tasche. Sie schaute so lange dem kleinen rot blinkenden Lämpchen zu, bis die Müdigkeit sie übermannte und ihr die Augen zufielen. In ihrem unruhigen Schlaf träumte sie von einem Biter-Baby, dem der Kopf weggeschossen wurde, und sie wachte schweißgebadet auf. Für den Rest der Nacht machte sie kein Auge mehr zu.

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