Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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»Das steht doch wohl außer Frage«, sagte sie, Katja einen spöttischen Blick zuwerfend.
Hinter ihrem Rücken zuckte Michael die Schultern. Jan erhob sich, um sich zu verabschieden. Katja begleitete ihn zur Tür.
»Da kann man wohl nichts machen«, raunte er ihr zu. »Hoffentlich geht es gut.«
Am liebsten wäre sie mit ihm gegangen. Ungestüm umarmte sie ihn. Jan war überrascht, aber er drückte sie fest an sich.
»Übermorgen bist du meine Frau, Katja«, meinte er zärtlich. »Wir werden dann viel besser über manches sprechen können.«
Er ging schnell, und sie blickte sinnend dem entschwindenden Wagen nach.
Was sollten diese Worte nur bedeuten? Warum sprach er oft in Rätseln?
*
»Was sagst du zu dieser überstürzten Heirat, Michael?«, fragte Gerlinde ihren Sohn.
»Was soll ich dazu sagen? Ich freue mich, dass Katja einen solchen Mann bekommt und nicht an Heinz klebengeblieben ist. Hast du etwas gegen Jan?«
»Er ist mir zu undurchsichtig.«
»Er trägt das Herz nicht auf der Zunge. Er ist einer der intelligentesten Männer, die mir je begegnet sind. Er hat Format und …«
»Und er verfolgt doch nur einen ganz bestimmten Zweck mit dieser Heirat«, fiel sie ihm ins Wort.
»Welchen Zweck?«, fragte Michael befremdet.
»Er weiß, dass sein Vater vernarrt ist in Katja, und nutzt es dafür aus, Heinz auszubooten.«
Katja stand in der Tür. Sie war weiß wie die Wand.
»Du hast kein Recht, so zu reden, Mama!«, stieß sie erbittert hervor.
»Meinst du etwa, dass er dich liebt?«, fragte die Mutter höhnisch. »Du wirst genauso enden wie …«
»Mama!«, unterbrach Michael seine Mutter scharf. »Beherrsche dich bitte!«
»Lass sie doch aussprechen«, rief Katja dazwischen. »Wie werde ich enden?«
»Darüber hat er wohl noch nichts erzählt«, bemerkte Gerlinde Reck schrill. »Ich wollte mir ja nicht den Mund verbrennen, aber jetzt ist Michael da, und vielleicht kann er noch verhindern, dass du blindlings in dein Unglück läufst. Es gab schon mal ein Mädchen in Jans Leben. Es starb unter mysteriösen Umständen kurz vor der Hochzeit.«
»Ich verstehe dich nicht, Mama«, sagte Michael hart. »Wir wissen, dass Tina Selbstmord beging. Sie war psychisch krank.«
»Er hat sie dazu gebracht!«, rief Gerlinde anklagend. »Bring du deine Schwester zur Vernunft, Michael!«
Um Katja drehte sich alles, aber im Unterbewusstsein lehnte sie sich gegen diese Anklagen auf.
»Mich wundert es sehr, dass du erst heute darüber sprichst«, sagte sie zu ihrer Mutter.
»Mir hättest du ja doch nicht geglaubt, aber Michael wird …«
»Ich werde gar nichts«, wurde sie von ihm wieder unterbrochen. »Es ist lange Gras über die Geschichte gewachsen, und für Jan war das bestimmt nicht einfach. Katja war damals noch ein Kind. Wozu soll man diese alte Geschichte wieder aufwärmen.«
»Eine Ehe sollte immerhin auf Aufrichtigkeit aufgebaut sein«, erklärte Gerlinde.
Ein heißer Zorn ergriff Katja plötzlich. Sie wusste nicht, wieso dieses Gefühl gerade jetzt kam, aber etwas zwang sie, Jan in Schutz zu nehmen.
»Ich will das gar nicht wissen!«, stieß sie hervor. »Ich liebe Jan, und nichts wird mich davon abhalten, ihn zu heiraten.«
Ihre Mutter starrte sie an. Aber Katja sah nur wallende Nebel vor ihren Augen. Sie drehte sich um und lief aus dem Zimmer.
»Musste das sein, Mama?«, fragte Michael eindringlich.
Gerlinde Recks Augen funkelten.
»Ich hasse diesen Kerl!«, schrie sie unbeherrscht. »Er bringt nur Unglück über uns!«
Michael schöpfte tief Atem.
»Verwechselst du ihn nicht mit Heinz?«, fragte er mit einem seltsamen Unterton.
Gerlinde wich zur Wand zurück. Sie sah plötzlich alt aus. Ihre Lippen waren ein dünner Strich.
»Ich weiß nicht, was du damit sagen willst«, brachte sie mühsam hervor.
»Doch, das weißt du«, sagte Michael hart. »Aber du hast es ja herausgefordert. Ich würde jetzt lieber bei Onkel Sebastian wohnen, aber ich bleibe um Katjas willen.«
*
Eine Hochzeit unter solchen Vorzeichen war kein reines Freudenfest. Katja brauchte viel Kraft, ein lächelndes Gesicht zu zeigen.
Sie fühlte sich etwas freier, als Stella, Jörg und Bambi eintrafen.
Bambis kindliche Anmut, ihr umwerfender Charme, der schon so vielen Menschen Freude gebracht hatte, wirkte auf Sebastian Roden wie ein Lebenselixier. »Katja hat mir schon viel von dir erzählt«, begrüßte er die Kleine. »Es freut mich sehr, dass du gekommen bist.«
»Ich bin das erste Mal ohne Mami und Papi verreist«, berichtete Bambi.
»Sie hätten doch mitkommen können«, meinte der alte Herr.
»Jörg hat gesagt, das wäre die reinste Invasion. Stimmt Invasion?«, fragte sie schelmisch.
»Es stimmt, aber eine solche Invasion hätte ich mir gefallen lassen«, lächelte Sebastian Roden.
»Magst du Kinder?«, erkundigte sie sich.
»Ja, sehr. Und kleine Mädchen besonders.«
»Katja hat mir erzählt, dass sie dich sehr lieb hat, und sie hat sich große Sorgen gemacht, weil du krank warst. Fühlst du dich jetzt wieder wohl?«
»O ja!«, versicherte er.
»Wie darf ich dich nennen?« Sie sah ihn schelmisch an.
»Du kannst ruhig Onkel Sebastian zu mir sagen, Bambi.«
»Katja sagt jetzt Vater«, meinte Bambi gedankenvoll.
»Jetzt ist sie mein Töchterchen«, erklärte er.
»Du freust dich darüber, Onkel Sebastian. Ich kann es an deiner Stimme hören. Freude ist die beste Medizin, sagt meine Omi.«
Aber alles kann sie nicht heilen, dachte er, und dabei dachte er an einen Brief aus Afrika, der heute Morgen gekommen war und den er ungeöffnet in seine Schreibtischschublade gelegt hatte. Er wollte ihn nicht lesen, nicht heute und nicht morgen. Er war froh, dass Bambi ihn auf andere Gedanken brachte, und sie unterhielten sich so gut, dass seine