Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Es ging alles so rasch, dass Katja sich kaum bewusst wurde, wie sie ihr Ja sagte und dass sie nun als Jans Frau wieder auf die Straße trat.
Die Dunstschleier, die den Himmel trübe gemacht hatten, waren verschwunden. Hell schien die Sonne auf sie herab und setzte silberne Lichter in Katjas blondes Haar. Sie sah wunderschön aus.
»Du bist meine Frau«, sagte Jan dicht an Katjas Ohr. »Du heißt jetzt Katja Roden.«
»Verlass mich nie, Jan!«, flüsterte sie.
»Dass du überhaupt solche Gedanken haben kannst«, bemerkte er weich. Dann zog er ihre Hand mit dem breiten goldenen Ring an seine Lippen. »Ich habe nur den einen Wunsch, dass du einmal unbeschwert glücklich sein wirst, mein Kleinchen.«
Fast die gleichen Worte sagte wenig später Sebastian Roden zu seiner Schwiegertochter. Er küsste sie innig auf beide Wangen.
»Mein Liebling«, murmelte er ergriffen. »Jetzt bin ich ganz ruhig.«
*
Michael hatte seine Mutter abgeholt. Das Sektfrühstück konnte beginnen.
Enthusiastisch schloss Gerlinde Reck ihre Tochter in die Arme. Sie sah blendend aus und gab eine vollendete Vorstellung. Wer sie nicht kannte, musste glauben, die zufriedenste Mutter vor sich zu haben.
Sie plauderte mit Stella und Jörg und sagte bedauernd, wie leid es ihr täte, dass sie nicht ihre Gäste wären. Katja konnte dieses Schauspiel kaum ertragen.
Für sie wurde es nun Zeit, sich für die Kirche umzukleiden. Ihr Brautkleid, Kranz und Schleier lagen bereit. Stella wollte ihr helfen.
Gerlinde hatte sich zu Sebastian Roden gesetzt und tat so, als hätten sie sich erst gestern zum letzten Mal gesehen. Dabei war sie ihm seit der Beerdigung ihres Mannes nicht mehr begegnet.
Als Katja und Stella verschwunden waren, bemerkte sie: »Wie bedauerlich, dass Heinz an diesem Tag nicht zugegen ist. Katja sagte mir, er sei in Afrika erkrankt.«
»Ich möchte mich dazu nicht äußern«, erklärte Sebastian Roden steif.
Bambi hatte vernommen, dass seine Stimme gereizt klang. Sie kam rasch näher.
»Möchtest du noch eine Tasse Tee, Onkel Sebastian?«, fragte sie.
Er streckte seine Hand nach ihr aus.
»Bleib bei mir, Bambi«, bat er.
»Sehr gern«, sagte sie. »Ich bin ein bisschen aufgeregt. Du auch?«
»Ja«, erwiderte er. »Es ist ein großer Tag für mich.«
Er war dankbar, Bambi bei sich zu wissen und Gerlinde damit am Reden zu hindern. Er konnte ihre Stimme nicht mehr ertragen, er wollte den Namen Heinz jetzt nicht hören und nicht an den Brief in seinem Schreibtisch denken, den er noch immer nicht geöffnet hatte.
Behutsam steckte Stella ihrer Freundin den Schleier auf. Sie machte es sehr geschickt und betrachtete kritisch ihr Werk.
»Ein wenig blass bist du, Katja«, stellte sie fest. »Soll ich dir etwas Make-up auflegen?«
Katja winkte ab. Plötzlich begannen ihre Augen zu brennen, weil sie wieder an die Lieblosigkeit ihrer Mutter denken musste. Stella sah, wie sie mit den Tränen kämpfte.
»Komisch ist es schon, wenn ein neuer Lebensabschnitt beginnt«, meinte sie. »Mir war an dem Tag auch flau im Magen. Hast du überhaupt etwas gegessen?«
»Ich weiß nicht«, erwiderte Katja geistesabwesend.
»Klapp mir bloß nicht zusammen! Komm, schau mich mal an.«
Aber Katja wandte sich ab, denn sonst hätte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten können.
Stella sagte lieber nichts mehr. Sie wusste ganz gut, wann Schweigen angebracht war.
»Ich sage Jan Bescheid, dass du bereit bist«, bemerkte sie leise.
»Wie gefällt dir Jan, Stella?«, fragte Katja gepresst.
»Sehr gut. Er ist ein Mann, auf den man sich verlassen kann. Das sagt Jörg auch.«
»Ich bin sehr froh, dass ihr da seid«, flüsterte Katja.
Jan kam mit dem Brautbukett aus zartrosa Rosen und Parmaveilchen. Es war zauberhaft.
Zuerst brachte er kein Wort über die Lippen, als er Katja anblickte. Stella hatte das Zimmer wieder verlassen. Dann beugte er sich zu Katja hinab und flüsterte: »Weißt du, dass ich dich liebe, Katja?«
Das Blut begann in ihren Schläfen zu pochen. Sie schlug die Augen zu ihm auf und legte ihre Hände auf seine Schultern.
Ich liebe dich auch, dachte sie. Ich liebe ihn wirklich. Aber sie konnte es nicht sagen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
»Und ich bin schrecklich aufgeregt«, fuhr er fort. »Du bist wunderschön.«
Kann ich schön sein mit all den Gewissensbissen, ging es ihr durch den Sinn. Stehen sie mir nicht auf dem Gesicht geschrieben?
»Ich möchte dir so gern etwas sagen, Jan«, murmelte sie.
»Wir haben noch viel Zeit, miteinander zu reden, Katja. Jetzt wird es Zeit für uns.«
Sie klammerte sich an seinen Arm. Sie suchte Trost und Heil bei ihm.
Als sie die Kirche betraten, waren alle bereits versammelt. Doch Katja sah nur Bambi, die vor ihnen herging und sehr sorgfältig die Blumen aus ihrem Körbchen verstreute. Und dann sah sie Sebastian Roden. Er saß in einem Lehnstuhl, der eigens für ihn bereitgestellt worden war. Seine Augen in dem hageren Gesicht leuchteten. Sie ruhten voller Liebe auf ihr.
Und als sie dann vor dem Altar knieten, um den Segen zu empfangen, sah sie noch einmal zu ihm hinüber. Er strich sich gerade über die Augen.
Aus Katjas Augen tropften Tränen. Jans sehnige Finger umschlossen ihre Hand. Der Druck war fast schmerzhaft, aber er holte sie in die Wirklichkeit zurück.
Gerlinde Reck zerknüllte ihr Taschentuch zwischen den Fingern, als Katja und Jan sich vom Altar weg Sebastian Roden zuwandten.
Er hatte aufrecht gesessen. Jetzt erhob er sich und nahm Katjas Hände, um sich tief darüber zu neigen. Es war ein ergreifender Anblick.
Stella schluchzte leise auf. Sie war in diesem Moment von einem Gefühl dumpfer Trauer bewegt, und dabei sollte es doch ein glücklicher Tag werden.
*
Malwine hatte sich tapfer gehalten, obgleich auch sie bis ins Innerste erschüttert war. Ihre Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt, und hätte Bambi ihr nicht immer wieder einen aufmunternden Blick zugeworfen, als ahne sie, was die gute Malwine bewegte, so hätte diese wohl doch die Fassung verloren.
Das Essen ging vorüber. Gerlinde gab sich ganz charmant, doch alle anderen wurden das Gefühl nicht los, dass etwas Unbekanntes in diesem Raum lastete.