Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman - Patricia Vandenberg Im Sonnenwinkel Staffel

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stemmte die Arme in die Hüften und schüttelte den Kopf, als Jan an ihr vorbeistürmte.

      »Ich fahre jetzt doch«, sagte er.

      »Na, denn man zu«, meinte sie. »Aber vergiss nichts! Ich lege nämlich die Kette vor, und niemand kommt mehr herein.«

      »Das machst du recht, Lalli. Und den Telefonstecker kannst du auch herausziehen.«

      »Das sowieso. Eine Nacht will ich mal wieder ruhig schlafen.«

      Das würde sie sicher nicht können, solange sie allein im Haus war, von unruhevollen Gedanken geplagt. Aber es war nicht ihre Art, über solche Dinge zu sprechen.

      »Fahr nicht zu schnell!«, rief sie Jan noch nach. »Auf eine Viertelstunde kommt es nicht an, nur darauf, dass Katja sich nicht um dich auch noch Sorgen machen muss.«

      *

      Während Jan nun doch ziemlich schnell Hohenborn entgegenfuhr, hielt ein Taxi vor einem hübschen kleinen Haus in einem Vorort von Montreal.

      »Wir sind am Ziel, Mama«, erklärte Michael.

      »Geh du erst allein hinein«, sagte sie leise.

      »Das fehlt noch! Außerdem kommt Daisy schon. Sie hat uns gehört. Daisy!«, rief er, und da flog die schlanke junge Frau ihm schon an den Hals.

      »Mick, ich bin so froh!«, sprudelte sie hervor. Dann blickte sie über seine Schulter hinweg und schenkte Gerlinde ein Lächeln.

      Sie löste sich von Michael und ging auf sie zu.

      »Und ich freue mich sehr, dass du uns einmal besuchst, Mama«, erklärte sie herzlich.

      Daisy war bezaubernd. Viel hübscher als auf den Bildern, dachte Gerlinde. Aber vielleicht hatte sie diese Fotografien auch nicht mit dem richtigen Blick angeschaut.

      »Danke für das Willkommen«, sagte sie. »Es ist ja ein richtiger Überfall.«

      »I wo! Ein Zimmer wäre immer für dich bereit gewesen, Mama.«

      »Was machen die Kinder?«, fragte Michael.

      »Sie schlafen. Ich denke, dass wir ganz gut ein Stündchen für uns allein haben sollten. Sie beschäftigen uns dann schon noch genug.«

      »Ich würde sie aber gern sehen«, bemerkte Gerlinde leise.

      »Das kannst du«, erwiderte Daisy und ergriff ihren Arm.

      Sie betraten das reizend eingerichtete Kinderzimmer. An einer Wand stand Tims Bett und an der anderen die Wiege mit der kleinen Jessica.

      Tim blinzelte.

      Dann schlug er die Augen auf und schrie lauthals: »Daddy, Daddy, du bist wieder da!«

      Er war die Seligkeit selbst, und Gerlinde traten Tränen in die Augen.

      »Und das ist deine Granny, Tim«, sagte Michael.

      Tim legte sein Köpfchen schief.

      »Eine hübsche Granny«, meinte er. »Magst du mich?«

      »Magst du mich?«, fragte Gerlinde.

      »Nimm mich mal. Muss dich begucken. Bist wirklich hübsch.«

      »Siehst du, Mama, du hast schon wieder einen Verehrer«, äußerte Michael neckend. »Sie werden immer jünger.«

      Gerlinde errötete. »Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.«

      »Mick meint es nicht so, Mama«, bemerkte Daisy. »Mich zieht er auch oft auf.«

      »Ich will mit Granny reden, aber so, dass ich es verstehe«, sagte Tim. »Ihr redet immer dummes Zeug.«

      »Da hast du es«, lachte Michael und nahm seine Frau in den Arm. »Überlassen wir ihn der Granny. Ich möchte jetzt meine Frau anschauen, ob sie sich sehr verändert hat.«

      Bei dem Anschauen blieb es allerdings nicht.

      »Er gibt ihr immer Bussis«, erklärte Tim empört. »Wie findest du das, Granny?«

      »Sehr schön«, erwiderte sie. »Er hat die Mami lieb.«

      »Uns aber auch«, behauptete Tim. »Hast du uns auch lieb? Bleibst du bei uns?«

      »Ein paar Wochen, Tim«, antwortete Gerlinde.

      »Viele Wochen. Weihnachten auch«, sagte er eifrig.

      »Du bist lieb, Tim«, flüsterte sie.

      »Du bist doch meine Granny«, lachte er und schlang seine Ärmchen um ihren Hals.

      *

      Katja wunderte sich, dass Stella sie nicht ermahnte, sich wieder hinzulegen, und da sie so richtig ins Erzählen gekommen waren, woran Ricky heute den größten Anteil hatte, wurde sie auch gar nicht müde. Auf die Uhr schaute niemand, außer Stella, aber die tat es unauffällig, und manchmal lauschte sie auch hinaus. Doch auch das fiel Katja nicht auf. Sie war froh, abgelenkt zu sein.

      Plötzlich sprang Stella auf.

      »Bin gleich zurück!«, rief sie.

      »Ich mache uns jetzt noch ein paar Sandwichs«, sagte Ricky.

      »Und ich hole noch eine Flasche Wein«, meinte Fabian.

      Katja war ganz verdutzt, als sie sich plötzlich allein sah. Doch das blieb sie nicht lange, denn da tönte eine vertraute, schmerzlich vermisste Stimme an ihr Ohr.

      »Katja, mein Kleinchen!«

      Sie vermeinte zu träumen. Ihr Herz begann rasend zu klopfen. Da umfingen sie auch schon Jans starke Arme, und seine Lippen streichelten ihr Gesicht.

      »Jan, ich …« Sie kam nicht weiter, seine Lippen verschlossen ihren Mund mit einem langen heißen Kuss. »Du solltest mich erst anhören«, flüsterte sie, als er sie endlich freigab. »Du kannst meinen Brief doch noch gar nicht bekommen haben.«

      »Hast du mir einen geschrieben, Katja?«

      »Ja, und er ist sehr wichtig für uns.«

      »Für mich ist nur wichtig, dass ich dich wiederhabe und ich dich behalten darf.«

      Ihre Augen ruhten fragend auf seinem Gesicht.

      »Heinz war heute hier«, stieß sie hervor.

      »Ja, ich weiß. Stella hat es mir schon am Telefon gesagt. Unangemeldet wollte ich ja zur nächtlichen Stunde nicht kommen.«

      »Sie hat mir nichts gesagt«, murmelte Katja.

      »Es sollte ja auch eine Überraschung sein. Wie geht es dir, mein Liebes?«

      »Besser, und jetzt geht es mir ganz gut, weil du da bist. Ich habe dich so sehr vermisst, Jan, und ich habe mir

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