Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Das letztere bezog sie glücklicherweise auch auf das Geld, sonst wäre Veronica noch zorniger auf Otti gewesen. Sie nahm sie am Abend ins Gebet.
»Ich habe dir schon hundertmal gesagt, dass es mich nicht nach Karriere gelüstet«, erklärte sie. »Mach den Kindern das Herz doch nicht schwer. Sie begreifen mehr als du glaubst.«
»Es war nicht für ihre Ohren bestimmt«, bekannte Otti kleinlaut. »Wir wollen doch, dass du glücklich bist.«
»Meinst du, dass ich das ohne die Kinder noch sein könnte?«
»Zu den Kindern gehört auch ein Vater«, beharrte Otti. »Du stehst uns näher. Wir können es nicht mehr anschauen, wie du immer stiller und blasser wirst.«
»Man kann sich auch vieles einreden«, behauptete Veronica. »Jedenfalls bin ich braun gebrannt, und du bist blass.«
Sie sahen sich an und mussten lachen.
»Zu streiten brauchen wir uns doch nicht«, bemerkte Otti. »Du weißt doch, dass wir die Kinder gern haben. Aber man möchte ja mal klarsehen.«
»Gut, dann sehen wir es mal ganz klar«, sagte Veronica. »Arndt hat das Haus gemietet und es uns dadurch ermöglicht, dass wir alle hierbleiben können. Ich war bereit, als eure Nichte eine Stellung hier anzunehmen, und die habe ich bekommen. Und ich hoffe, dass dies eine Lebensstellung ist, wenn es euch nicht recht ist, dass Arndt mir keinen Ehering anstecken kann.«
Otti warf ihr einen schrägen Blick zu.
»So einerlei wird es ihm auch nicht sein, sonst wäre er nicht fortgegangen.«
*
Ein Dutzend Kinder hatte Veronica eingeladen. Sie hatte Bambi die Auswahl überlassen. Außer ihr und dem kleinen Jerry Riedel sollten sie im Alter wohlsortiert sein zwischen drei und sieben Jahren.
Zu einem richtigen Kinderfest brauchten sie nicht genötigt zu werden, und neugierig waren sie auch alle ein bisschen, wie es in der weißen Villa am anderen Ufer des Sternsees ausschauen würde.
Otti hatte Berge von Kuchen und Plätzchen gebacken. Paul hatte viele bunte Laternen aufgesteckt, und Veronica hatte hübsche kleine Überraschungen für die geplanten Spiele gekauft.
Die Kinder waren schon ganz aufgeregt, nur sie war nicht so heiteren Gemüts wie es scheinen wollte.
»Papi wird uns überraschen«, meinte Steffi am Vorabend des Geburtstags.
»Hoffentlich ist ihm dann nicht zu viel Trubel«, äußerte Veronica ihre Bedenken, obgleich sie an solche Überraschung nicht mehr glaubte.
»I wo!«, behauptete Tini. »Er freut sich, wenn wir lustig sind. Und es wird bestimmt lustig. Mit Bambi ist es nie langweilig.«
»Mit Roni auch nicht«, beteuerte Steffi.
»Mit Roni ist es eben anders schön«, gab Tini ihr recht.
Jill fühlte sich bereits im Mittelpunkt. Es war zu putzig, wenn sie davon sprach, dass sie nun auch schon groß sei und alles mitmachen könne.
Sie plapperte unaufhörlich, und wieder einmal konnte Veronica feststellen, wie sehr sie sich in diesen wenigen Monaten entwickelt hatte.
Für die Kinder war es eine gute Zeit gewesen, und Veronica wünschte, dass nichts mehr ihre Gemüter betrüben solle. Dazu gehörte aber auch, dass sie sich der Liebe ihres Vaters sicher fühlen konnten.
So ganz verstand sie Arndt nicht, dass er Jill nicht einmal ein Geschenk geschickt hatte, wenn er schon nicht selbst kam.
Sie hatte jedenfalls vorgesorgt und hübsche Spielsachen gekauft, die sie für ihn auf den Geburtstagstisch legen wollte.
Als sie diesen herrichtete, dachte sie an ihren eigenen Geburtstag, und sie betrachtete das Armband, das er ihr gegeben hatte.
Keinesfalls durfte es soweit kommen, dass Arndts Gefühle für sie sein Verhältnis zu den Kindern beeinträchtigte. Darüber mussten sie sich einmal ehrlich aussprechen.
Sie rief ihn an, aber es meldete sich niemand. Eine peinigende Unruhe ergriff sie. Wenn er nun unter der Bürde dieser seelischen Belastung erneut zusammengebrochen wäre und niemand da war, der sich um ihn kümmerte?
Am liebsten wäre sie auf der Stelle zu ihm gefahren, aber es ging nicht an, dass auch sie an Jills Geburtstag nicht da war.
Sie versuchte es später, nachdem unter großem Hallo die Bescherung stattgefunden hatte, in der Fabrik und bekam den Bescheid, dass Arndt ganz plötzlich vor zwei Tagen eine Reise hatte antreten müssen.
Eine Reise wohin? Warum hatte er sie davon nicht unterrichtet? Dachte er nicht daran, dass sein Schweigen ihr Sorge bereiten würde? War er zu Gillian gefahren? Die Fragen bewegten sie, aber sie bekam keine Antwort darauf, und in all dem Trubel des Tages vermissten die Kinder ihren Vater nicht.
Es wurde ein gelungenes Fest. Selbst Otti und Paul beteiligten sich zeitweise an dem fröhlichen Treiben.
»Wo ist denn eigentlich euer Papi?«, fragte Jerry Riedel eben, und nun bekam Veronica wieder einen Schrecken, denn sie fürchtete, dass zumindest Steffi verschreckt sein würde.
»Er kommt erst später«, erwiderte Steffi jedoch.
»Unser Papi drückt sich auch immer, wenn Trubel ist«, sagte Bambi darauf mit einem schelmischen Lächeln. »Er kommt auch erst, wenn Ruhe einkehrt.«
Das schien also auch bei anderen Vätern so zu sein, und immer hatten auch die nicht Zeit für ihre Kinder.
Die Stimmung wurde durch nichts getrübt. Als dann die Lampions angezündet wurden, die auch vom anderen Ufer aus zu sehen waren, brach man dort auf, um die fröhliche kleine Gesellschaft heimzuholen. So war es verabredet worden.
Der schöne, wolkenlose Tag neigte sich seinem Ende entgegen. Den Kindern war er noch immer zu kurz gewesen, und sie waren gar nicht erbaut, dass sie aufbrechen sollten.
Veronica fürchtete nun die Fragen, warum der Papi doch nicht gekommen sei, denn wenn sie ins Bett gehen mussten, würden solche doch kommen.
Paul hatte das Tor geöffnet für die Wagen, mit denen die Kinder geholt wurden, die sich an den Händen gefasst hatten und singend durch den Garten zogen.
Veronica hörte Motorengeräusch und meinte, dass Inge Auerbach und Dr. Riedel kämen, die die Kinder heimbefördern wollten.
Aber da weiteten sich ihre Augen, denn es war Arndts Wagen, der durch das Tor kam. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Er kam also doch!
Das Leuchten, das in ihre Augen gestiegen war, erlosch, als sie in sein müdes Gesicht blickte. Seine Hand war kalt, obgleich es doch ein sehr warmer Sommertag gewesen war.
»Wir haben Kindergesellschaft«, erzählte sie befangen, als er kurz den Kinderstimmen lauschte. »Sie werden gleich abgeholt.«
»Dann sprechen wir uns später«, sagte er heiser und ging schnell ins Haus.
Veronica war so von Unruhe erfüllt, dass sie kaum noch fähig war, ein paar Worte mit Inge Auerbach und Dr. Riedel