Liebe im Wüstensand. Barbara Cartland

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Liebe im Wüstensand - Barbara Cartland Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

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sie zu begleiten, und sie ersucht, zu warten, bis er sich umgekleidet hatte.

      Er sah es nicht gern, wenn sie allein ausritt, doch Vita nahm darauf keine Rücksicht und lehnte auch das Angebot eines der Reitknechte ab, sie zu begleiten.

      »Ich unternehme nur einen kleinen Übungsritt durch den Park.«

      »Wenn Sie mich fragen, Miss, dann wird’s höchste Zeit, daß die Jagdsaison beginnt und Sie sich wieder mal austoben können«, bemerkte der alte Stallmeister.

      »Da haben sie recht, Headlam«, erwiderte Vita. »Um nicht ganz einzurosten, brauche ich ein bißchen Bewegung, ebenso wie die Pferde.«

      »Dafür sorg’ ich schon, Miss«, sagte Headlam grinsend.

      Er half ihr in den Sattel und blickte ihr dann wohlgefällig nach, als sie davonritt und das vor Ungeduld tänzelnde Pferd so geschickt in Zaum hielt, daß er vor sich hinmurmelte, was er schon tausendmal festgestellt hatte: »Aye, sie ist ganz der alte Herr!«

      Außer Sichtweite der Stallungen auf dem weichen Rasen des Parks ließ Vita dem Pferd freien Lauf.

      Nach einem scharfen Galopp, der Farbe auf ihre Wangen zauberte und einige goldblonde Löckchen um ihre Stirn wehen ließ, lenkte sie ihr Pferd auf ein langgestrecktes, niedriges Gebäude zu, das im Schutz einiger Bäume lag.

      Bevor sie das Eingangstor erreichte, kam ihr ein Reiter entgegen, dessen Freude über ihr Erscheinen unverkennbar war.

      »Ich habe nach dir Ausschau gehalten«, sagte er, »hatte dich aber nicht so früh erwartet.«

      »Ich wollte gleich nach dem Lunch kommen«, erwiderte Vita, »aber es kam etwas dazwischen, und ich mußte dich unbedingt sofort sehen.«

      Der Klang ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen.

      Er war ein gutaussehender junger Mann, schlank und drahtig, und von Kopf bis Fuß ein Gentleman. Doch ihm haftete nichts von der Eleganz und Lässigkeit der Herren an, die sich im Mayfair Salon um Vita zu scharen pflegten oder sie auf Bälle begleiteten, bei denen sie stets der strahlende Mittelpunkt war.

      Charles Fenton war der Sohn des Gutsverwalters.

      Sein Vater hatte unter Sir George gedient, und als beide die Armee verlassen hatten, war der General mit der Bitte an Major Fenton herangetreten, sich um seine Güter zu kümmern.

      Diesen Schritt hatte er noch nie bereut, denn Major Fenton erwies sich als fähiger Gutsverwalter und hatte es zu seiner Lebensaufgabe gemacht, den Ashford-Besitz zu vergrößern.

      So hatte es sich von selbst ergeben, daß Vita und Charles zusammentrafen und er sich in sie verliebte.

      Sie nahm das als selbstverständlich hin und mochte Charles sehr gern, doch als Verehrer nahm sie ihn nicht ernst, aus dem einfachen Grund, weil er niemals als ernsthafter Bewerber in Frage kam.

      Der Standesunterschied und die Tatsache, daß Vita eine reiche Erbin war, machten es Charles unmöglich, um ihre Hand anzuhalten.

      Doch er war dankbar, daß er ihr Freund sein durfte.

      »Was ist geschehen?« fragte er jetzt.

      »Papa will, daß ich Lord Bantham heirate!«

      »Lord Bantham?« rief Charles empört aus. »Der ist doch viel zu alt für dich ... Er könnte dein Vater sein!«

      »Das weiß ich doch. Sie wollen mir Sicherheit geben, indem sie mich in einen Käfig ... in ein Gefängnis sperren!«

      Vita stieß diese Worte voller Bitterkeit hervor.

      »Was willst du tun?« fragte Charles. »Hast du deinem Vater begreiflich gemacht, daß du diesen alten, langweiligen Kerl nicht heiraten willst?«

      »Ich wollte es«, erwiderte Vita, »aber Papa hat sich bereits entschieden. Du weißt, wie starrköpfig er sein kann.«

      Charles Fenton nickte.

      Ihre Pferde gingen im Schritt nebeneinander her, während Charles’ Blick das zarte Gesicht des Mädchens streifte.

      »Du könntest doch niemals einen Mann heiraten, den du nicht liebst«, sagte er mit bewegter, tiefer Stimme.

      »Nein, aber wie soll ich das Papa beibringen?«

      »Kannst du ihn nicht anflehen, dich nicht zu einem solchen Schritt zu zwingen?« fragte Charles, der sich nicht vorstellen konnte, daß es ein Mann fertigbrachte, Vita eine Bitte abzuschlagen oder sich zu weigern, ihr einen Gefallen zu tun.

      Sie schwieg einen Augenblick, dann sagte sie: »Ich bin erst achtzehn. Selbst wenn Papa mich nicht gewaltsam zum Altar zerrt, kann er mir doch das Leben ziemlich schwermachen, wenn ich mich seinem Wunsch nicht füge.«

      »Wie denn?« fragte Charles.

      »Im vergangenen Jahr mißfiel Papa, daß ein gewisser junger Kavalier mir den Hof machte, und erteilte ihm Hausverbot. Ich weigerte mich, seinem Wunsch zu gehorchen, den jungen Mann nie wiederzusehen.«

      »Was geschah?« Charles konnte nicht verhindern, daß es ihm einen Stich versetzte, weil Vita mit einem anderen Verehrer zusammen gewesen war.

      »Papa drohte mir.«

      Vita lachte, als sie Charles’ empörte Miene bemerkte.

      »Nicht mit Gewalt!« erklärte sie. »Papa hat mich noch nie in meinem Leben geschlagen. Auch Mama nicht. Er hatte sich eine viel wirksamere Strafe ausgedacht.«

      »Welche denn?«

      »Er drohte mir, ich dürfe so lange nicht mehr ausreiten, bis ich mich seinem Wunsch gefügt hätte.«

      Vita seufzte.

      »Kannst du dir vorstellen, was es für mich bedeutet hätte, meine geliebten Pferde nicht mehr sehen zu dürfen, weil die Stallburschen angewiesen waren, mich nicht einmal mehr in die Nähe der Stallungen zu lassen?«

      »Grausam und gemein wäre das gewesen!« ereiferte sich Charles.

      »Papa hatte aber noch andere Möglichkeiten, um meinen Gehorsam zu erzwingen«, fuhr Vita fort. »Er verwaltet mein Vermögen, und er hätte mir verbieten können, nach London zu fahren und mir neue Garderobe zu kaufen. Einmal hat er mir sogar gedroht, er werde mich zu meiner Großtante Edith nach Somerset schicken!«

      »Du darfst uns nicht verlassen!«

      »Wenn ich bleibe, müßte ich mich Papas Willen fügen«, sagte Vita leise wie zu sich selbst.

      Sie atmete tief durch und fuhr dann fort: »Weißt du, worum es geht, Charles? Sie befürchten, ich könnte so werden wie meine Cousine Jane, weil ich ihr ähnlich bin. Genau das könnte eintreffen, wenn sie Zwang auf mich ausüben.«

      »Deine Cousine Jane?« wiederholte Charles. »Kenne ich sie?«

      »Wir haben oft über sie gesprochen«, erwiderte Vita ungeduldig. »Jane Digby war viermal verheiratet und hatte so viele Liebhaber, daß man sie nicht mehr zählen konnte. Sie ist jetzt mit einem arabischen Scheich verheiratet.«

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