Liebe im Wüstensand. Barbara Cartland

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Liebe im Wüstensand - Barbara Cartland Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

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wie ich diese Redensart hasse!« »Vielleicht stimmt das wirklich, und ich habe unrecht«, murmelte Charles.

      »Das sagst du - nach allem, was du mir über die Liebe erzählt hast?« rief Vita empört. »Du kannst jetzt keinen Rückzieher mehr machen, nachdem du mich zum Widerstand angestachelt hast. Du mußt jetzt auch für die Folgen einstehen.«

      »Tu nichts Unüberlegtes, Vita!« warnte Charles sie besorgt. Er wußte, wie impulsiv sie war und daß sie ebenso starrköpfig sein konnte wie ihr Vater.

      »Mir muß etwas einfallen, wie ich dem Ganzen entgehen kann«, sagte Vita verzweifelt. »Hilf mir, Charles! Was soll ich tun? Wie soll ich es anstellen? Wie kann ich Zeit gewinnen?«

      Eine Weile ritten sie schweigend nebeneinander her, dann fragte Charles: »Hast du keine Verwandten, die du einweihen könntest? Ich meine nicht solche, die in der Nähe wohnen, sondern jemanden, der in Schottland oder Frankreich lebt. Was ist mit deinem Vetter Bevil?»

      »Er ist auf dem Weg nach Mexiko«, erwiderte Vita, »und hat England nur einen kurzen Besuch abgestattet. Das wäre also hoffnungslos!«

      Sie stieß plötzlich einen freudigen Schrei aus.

      »Was hast du?« fragte Charles.

      »Du hast mich auf die Lösung gebracht, Charles. Du hast mein Problem gelöst!«

      »Ich?« fragte Charles verwirrt. »Aber sagtest du nicht, du könntest deinen Vetter Bevil auf keinen Fall erreichen?«

      »Wer redet denn von Bevil?« entgegnete Vita. »Nein, meine Cousine Jane. Zu ihr werde ich fliehen! Ich sagte dir bereits, daß ich sie gern um ihren Rat bitten würde. Sie ist die einzige, die mich verstehen wird.«

      »Sie lebt in Syrien«, sagte Charles fassungslos. »Du kannst doch nicht nach Syrien reisen, einmal abgesehen davon, daß dein Vater dir nie erlauben würde, mit jemandem in Verbindung zu treten, der ein solches Leben geführt hat wie Lady Ellenborough!« »'

      Vita lachte belustigt.

      »Liebster Charles, so dumm bin ich doch nicht. Natürlich werde ich Papa nicht auf die Nase binden, daß ich Cousine Jane besuchen will. Du wirst der einzige Mensch sein, der von meinem Vorhaben weiß.«

      Zwei Stunden später betrat Vita das Herrenzimmer, in dem ihr Vater vor dem Kamin saß und Zeitung las.

      Er blickte von seiner Lektüre auf, als sie eintrat, und erfreute sich an dem bezaubernden Anblick seiner Tochter. Vita trug ein schlichtes weißes Kleid, das die sanfte Rundung ihres Busens und ihrer schmalen Taille betonte und sie wie eine Gestalt von Gainsborough erscheinen ließ, die einem seiner Gemälde entstiegen war und - als wolle sie diese Vorstellung unterstreichen - eine rosa Nelke in der Hand trug.

      Ihr Teint war sehr hell, doch die zart geröteten Wangen verrieten, daß sie bei bester Gesundheit war.

      Dennoch haftete ihr etwas Zerbrechliches und Ätherisches an, das in jedem Mann, dem sie begegnete, den Beschützerinstinkt weckte, bis er das lebhafte Funkeln in ihren blauen Augen gewahrte, das ein wenig herausfordernd wirkte.

      Vita trat zum Sessel ihres Vaters, beugte sich vor und küßte liebevoll seine Wange.

      »Ich bringe dir eine Nelke für dein Knopfloch, Papa. Damit wirst du noch hinreißender aussehen als ohnehin schon!«

      Sie steckte ihm die Nelke ins Knopfloch, küßte ihn wieder und ließ sich dann neben seinem Sessel auf den Boden sinken.

      »Ich fühle mich schon besser, Papa«, sagte sie. »Ich bin ausgeritten und habe gründlich über alles nachgedacht. Lord Banthams Antrag kam nur so überraschend für mich, daß ich nicht vernünftig darauf reagieren konnte.«

      »Ich bin froh, daß du zur Vernunft gekommen bist, mein Liebes«, sagte der General, »aber ich wünschte, du hättest mich gebeten, dich zu begleiten. Du weißt, wie ungern ich es sehe, wenn du allein ausreitest.«

      »Ich bin doch im Park geblieben, Papa, und wollte nur ungestört nachdenken.«

      »Und zu welchem Entschluß bist du gekommen?«

      »Daß ich den wunderbarsten, liebsten und anbetungswürdigsten Vater der Welt habe«, sagte sie langsam.

      Der General lächelte erfreut, doch seine Miene verriet leises Mißtrauen.

      »Ich habe das Gefühl, Vita«, sagte er, »daß du etwas bei mir erreichen willst. Falls du versuchen willst, mir die Zusage zu entlocken, du brauchtest Lord Bantham nicht zu heiraten, verschwendest du nur deine Zeit.«

      »Eine so schwierige und folgenschwere Entscheidung überlasse ich lieber dir, Papa«, sagte Vita mit kindlicher Stimme.

      »Wenn du wirklich glaubst, daß er mich glücklich machen wird, dann füge ich mich deinen Wünschen.«

      »Ich habe gehofft, daß du das sagen wirst. Du bist sehr vernünftig, mein Kleines, und ich versichere dir, daß du es nie bereuen wirst, mir in dieser Hinsicht vertraut zu haben.«

      »Ganz sicher nicht, Papa. Doch würdest auch du mir als Gegenleistung zu meiner Zustimmung einen Herzenswunsch erfüllen?«

      Der General blickte seine Tochter augenzwinkernd an.

      »Ich wußte doch, daß deine Zustimmung einen Haken haben würde. Was wünschst du dir?«

      Vita kniete sich vor ihn hin und blickte mit ihren großen ausdrucksvollen Augen bittend zu ihm auf.

      »Du hast einmal etwas zu mir gesagt, Papa«, begann sie, »das ich nie vergessen habe.«

      »Und was war das?« fragte er.

      »Du sagtest, zu einem wirklich gebildeten Menschen gehöre, daß er einmal in Italien war.«

      »Habe ich das gesagt?« fragte der General erstaunt. »Na, kann ja sein! Es ist ein wunderschönes Land, und deine Mutter und ich haben es immer schon bedauert, daß wir es dir nie zeigen konnten.«

      »Ich finde, ich sollte Rom und vielleicht auch Neapel kennenlernen, bevor ich heirate«, sagte Vita schwärmerisch.

      »Das ist also das Versprechen, das du mir abschmeicheln willst, wie?« rief der General.

      »Das ist doch nicht zu viel verlangt, Papa, oder? Es wäre herrlich, wenn ich das Kolosseum in Rom und auch Pompeji besichtigen könnte. Lord Bantham ist doch sicher viel zu beschäftigt, um größere Reisen mit mir zu unternehmen.«

      »Wie ich im Augenblick«, sagte der General. »Du weißt doch, Vita, daß ich erst kürzlich zum Grafschaftsrichter ernannt wurde und in den nächsten zwei Monaten unmöglich eine Auslandsreise unternehmen kann, weil das neue Amt meine Anwesenheit hier erfordert.«

      »Ohne dich und deine sachkundige Führung wäre Italien nur halb so schön, Papa«, sagte Vita, »aber es würde meiner Allgemeinbildung sicher guttun, könnte ich mein Wissen über dieses herrliche Land an Ort und Stelle erweitern. Du hast selbst einmal gesagt, daß man auch als erwachsener Mensch nie auslernt, und es gäbe sicher eine Reihe vertrauenswürdiger Personen, die mich gern begleiten und unter ihre Fittiche nehmen würden. Lady Crowen, zum Beispiel.«

      Der General äußerte sich nicht dazu, und

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