Liebe im Wüstensand. Barbara Cartland
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Читать онлайн книгу Liebe im Wüstensand - Barbara Cartland страница 5
»Du mußt ihn nicht heiraten«, sagte Charles. »Niemand, nicht einmal dein gesetzlicher Vormund, kann dich zwingen, Ja zu sagen, wenn du vor dem Altar stehst.«
Vitas Augen blitzten.
»Wäre das nicht amüsant, auf die Frage des Pfarrers: ,Willst du diesen Mann zu deinem rechtmäßigen Gatten nehmen?‘, nein zu sagen?«
»Einen solchen Skandal würdest du doch nicht hervorrufen wollen!« rief Charles entsetzt.
»Warum denn nicht?« fragte Vita. »Ich kann tun, was ich will.«
»Aber das würdest du doch nicht wollen«, sagte er in schmeichelndem Ton. »Du bist so schön, Vita, so vollkommen, daß niemals jemand etwas Häßliches über dich sagen könnte.«
Er hielt inne und fuhr dann mit leiser Stimme fort: »Du weißt, daß mir nichts so sehr am Herzen liegt wie dein Glück. Ich würde mein Leben dafür geben, wenn ich dir helfen könnte, aber leider bin ich machtlos.«
Vita lächelte ihn wieder strahlend an.
»Du bist sehr lieb, Charles, und du weißt, wie gern ich dich habe und wie sehr ich dir vertraue. Du mußt mir helfen . . . ich . . . ich kann das einfach nicht tun.«
»Wie kann ich dir denn helfen?« fragte Charles verzweifelt.
Vita blieb ihm die Antwort schuldig, und er fuhr nach einer Weile fort: »Ich kann nicht glauben, daß du einverstanden wärst, mit mir fortzugehen. Wenn du dich jedoch für diesen Schritt entscheiden würdest, brauche ich dir nicht zu sagen, was das für mich bedeuten würde.«
»Lieber, lieber Charles!« sagte Vita. »Ich glaube nicht, daß
das eine Lösung wäre. Sie würden uns irgendwann auf stöbern, und die Folge wäre, daß Papa deinen Vater fristlos entlassen würde und wir uns nie mehr sehen könnten.«
»Aber wie könnte ich dir denn sonst helfen?« fragte Charles verzweifelt.
»Es tut mir gut, mit dir darüber zu reden und zu wissen, daß du auf meiner Seite bist. Alle anderen werden sagen: ,Dein Vater weiß am besten, was gut für dich ist.‘ ,Du mußt tun, was dein Vater will.‘ ‚Wie soll ein Mädchen von achtzehn wissen, was es will?‘«
»Aber du weißt es doch«, sagte Charles.
»Natürlich weiß ich es«, erwiderte Vita, »und ich bin fest entschlossen, Lord Bantham auf keinen Fall zu heiraten, und wenn er der letzte Mann auf der Welt wäre!«
Sie unterbrach sich und sagte dann: »Hast du dir mal seine Hände angesehen, Charles? Er hat kurze, breite Finger. Ich ... ich könnte es nicht ertragen, von ihnen berührt zu werden.«
»Vita, sag bitte nicht so was!« flehte Charles sie schmerzlich bewegt an und gab seinem Pferd unwillkürlich die Sporen, daß es einen Satz nach vorn machte.
Es dauerte einige Sekunden, bis Vita ihn eingeholt hatte.
»Habe ich dich unglücklich gemacht, Charles?« fragte sie bekümmert.
»Du machst mich immer unglücklich«, erwiderte er. »Es ist, als blicke man zu einem wunderschönen Stern am Himmel auf, der unerreichbar ist, aber ohne den das Leben leer und sinnlos wäre.«
»O Charles, wie romantisch!« rief Vita.
Sie sah ihn mit ihren schönen großen Augen an und sagte dann: »Wenn ich dich lieben würde, dann würde ich mit dir fortlaufen. Wir würden uns irgendwo verstecken, wo uns keiner findet, und einfach nur glücklich sein, weil wir zusammen sein könnten.«
»Aber du liebst mich nicht«, stellte Charles bitter fest.
»Ich bin gern mit dir zusammen und kann mich mit dir über alles unterhalten«, sagte Vita, »aber das ist nicht genug, nicht wahr?«
»Nein«, erwiderte er. »Für dich ist es nicht genug und für mich wohl auch nicht.«
»Wie empfindet man, wenn man liebt, Charles?«
»Soll ich dir diese Frage wirklich beantworten?« fragte er.
»Ich frage dich als Freund.«
»Als Freund kann ich dir darauf keine Antwort geben«, erwiderte er. »Als Mann, der dich liebt, ist es Qual und höchste Wonne zugleich. Es ist ein Schmerz, der Körper und Seele durchdringt, bis man es nicht mehr zu ertragen glaubt, dann wieder erfüllt es einen mit Entzücken und trägt einen himmelwärts, so daß alles in diesem einen beseligenden Augenblick vergessen ist.«
Seine Stimme klang bewegt, und Vita entgegnete nach einem Augenblick leise: »Danke, Charles! Eines Tages möchte ich das auch erfahren.«
»Ich mag nicht daran denken, daß du so für einen anderen Mann empfinden könntest«, sagte Charles. »Doch der Gedanke, daß du gezwungen werden könntest, einen Mann zu heiraten, der deiner nicht würdig ist, ist unerträglich. Du bist dazu ausersehen; das höchste Glück auf Erden zu erfahren, Vita!«
»So empfinde ich es auch«, sagte Vita. »Das Leben sollte ein Abenteuer sein, Charles, ein aufregendes Abenteuer, das sich nicht darin erschöpft, in einen goldenen Käfig eingesperrt und mit Diamanten überschüttet zu werden, um den Freiheitsdrang zu ersticken.«
»Du mußt von jetzt an sehr vorsichtig sein bei allem, was du sagst und tust«, warnte Charles. »Das wichtigste ist, Zeit zu gewinnen.«
»Warum?« fragte Vita.
»Weil es zu spät ist, wenn du erst einmal verheiratet bist«, erwiderte Charles.. »Dir mag ja eine lange Verlobungszeit recht sein, aber ich fürchte, Lord Bantham wird weniger geduldig sein.«
»Wie kommst du darauf?«
»Weil jeder Mann, der dich besitzen möchte, ständig in Furcht leben würde, dich zu verlieren«, sagte Charles weise. »Er wäre blind oder taub, würde er nicht erkennen, daß jeder Mann, der dir begegnet, sich in dich verlieben muß und du dich jederzeit für einen anderen entscheiden, ihm den Vorzug geben könntest.«
»Mir wäre jeder andere lieber als er!« erklärte Vita.
»Vermutlich ist er viel zu sehr von sich selbst überzeugt, um eine solche Möglichkeit überhaupt in Betracht zu ziehen«, überlegte Charles. »Andererseits könnte er aber auch keinen Aufschub dulden und sich die Zustimmung deines Vaters sichern.«
»Du meinst, Papa könnte Verdacht schöpfen, daß ich weglaufen will, wenn er erfahren würde, wie groß mein Widerwille gegen eine Ehe mit Lord Bantham ist?«
»Gib dir keine Blöße, Vita«, warnte Charles sie eindringlich. »Der General ist ein scharfsinniger, verdammt kluger Mann. Mein Vater hat immer großen Respekt vor ihm gehabt und mir erzählt, was für ein überragender Befehlshaber er war. Seine Leute wären ihm überallhin gefolgt.«
»Davon bin ich überzeugt«, erwiderte Vita.
»Gleichzeitig«, fuhr Charles fort, »war er aber auch als autoritär verschrien. Er bestand darauf, daß seine Befehle bedingungslos ausgeführt wurden. Ich fürchte, er hat sich in dieser Beziehung nicht