Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер Klassiker bei Null Papier

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war, ihren Willen durchzusetzen, mittelst ihres gewandten Benehmens und ihrer Herrschaft über die Sprache, legte Hetty gelegentlich ihren ungestümen Gefühlen und ihren hastigen Handlungen Zügel an, mittelst jener einfachen sittlichen Wahrheiten, die ihren eignen Gedanken und Gefühlen so tief eingeprägt waren, und sie mit einem schönen, milden Glanz durchleuchteten, der eine Art Heiligenschein über so vieles warf, was sie sagte und tat. Im gegenwärtigen Fall bestätigte sich dieser wohltätige Einfluss, den das Mädchen von schwachem Verstand über ihre Schwester ausübte, die unter anderen Umständen durch ihren Geist hätte glänzen und Bewunderung ernten können – in der gewöhnlichen einfachen und ernsten Weise.

      Du vergisst, Judith, was uns hierhergeführt, sagte sie im Tone des Vorwurfs. Dies ist der Mutter Grab, und eben erst haben wir Vaters Leichnam neben Ihr versenkt. Wir haben Unrecht getan, so viel von uns zu sprechen an einem solchen Orte, und wir sollten jetzt zu Gott beten, uns zu vergeben, und ihn bitten, uns zu lehren, wohin wir gehen, und was wir tun sollen.

      Judith legte halb unwillkührlich ihr Ruder beiseite, während Hetty auf ihre Knie sank, und bald in ihrem andächtigen aber einfachen Gebete ganz verloren war. Ihre Schwester betete nicht. Schon lange tat sie es nicht mehr eigentlich und förmlich, obwohl geistige Leiden und Qualen ihr häufig hastige, stumme, innere Anrufungen des großen Urquells alles Segens erpressten, um Hilfe, wo nicht um Erneuerung des Geistes. Doch sah sie nie Hetty knien, ohne dass ein Gefühl wehmütig süßer Erinnerung, so wie tiefer Betrübnis über die Erstorbenheit ihres eignen Herzens über sie kam. Das hatte sie selbst auch in der Kindheit getan und selbst bis zu der Stunde ihrer unseligen Besuche in den Garnisonen, und sie hätte gern in solchen Augenblicken Welten darum gegeben, wenn sie imstande gewesen wäre, ihre jetzigen Empfindungen zu vertauschen gegen den vertrauensvollen Glauben, die reinen, erhebenden Gefühle und die milde Hoffnung, welche jeden Zug und jede Bewegung ihrer sonst weniger begünstigten Schwester verklärten. Aber alles was sie tun konnte, war, dass sie ihr Haupt auf die Brust sinken ließ, und in ihren Gebärden und Haltung Etwas von der Andacht annahm, in welche recht einzustimmen ihr verstockter Geist sich weigerte.

      Als Hetty nach ihrem Knien wieder aufstand, zeigte ihre Miene einen Glanz und eine Heiterkeit, die ein immer angenehmes Angesicht wirklich schön machten. Ihr Gemüt hatte Frieden, und ihr Gewissen sprach sie wegen Versäumnis ihrer Pflicht frei.

      Jetzt magst du gehen, wenn du Lust hast, Judith, sagte sie, Gott ist gütig gegen mich gewesen, und hat mir eine Last vom Herzen genommen. Mutter hatte viele solche Lasten, so pflegte sie mir zu sagen, und schaffte sie sich immer auf solche Weise vom Herzen. Es ist die einzige Weise, Schwester, wie man so etwas tun kann. Einen Stein, oder ein Stück Holz kannst du mit der Hand aufheben; aber das Herz muss durch’s Gebet erleichtert werden. Ich meine, du betest nicht mehr so oft, Judith, als da du jünger warest!

      Lass das – lass das, Kind, antwortete Judith mit hohler Stimme – davon handelt es sich jetzt nicht. Mutter ist dahin, und Thomas Hutter ist dahin, und die Zeit ist gekommen, wo wir für uns selbst denken und handeln müssen.

      Während das Canoe sich von der Stelle entfernte, unter den leisen Ruderschlägen der ältern Schwester, saß die jüngere in sinnendem Brüten da, wie sie pflegte, so oft ihr Geist durch eine abstraktere und schwerer zu fassende Idee beschäftigt und verwirrt war.

      Ich weiß nicht, was Du unter Zukunft verstehst, Judith, bemerkte sie am Ende plötzlich. Mutter pflegte den Himmel die Zukunft zu nennen, aber du scheinst damit die nächste Woche oder den morgenden Tag zu meinen.

      Es bedeutet beides, liebe Schwester; alles was noch kommen soll in dieser Welt oder in einer anderen. Es ist ein ernstes Wort, und am ernstesten, fürchte ich, für diejenigen, die am wenigsten daran denken. Der Mutter Zukunft ist die Ewigkeit; die unsrige kann noch bedeuten, was uns begegnen wird, so lange wir in dieser Welt leben – ist das nicht ein Canoe, was eben hinter dem Castell vorüberfährt? – Dort, mehr in der Richtung des Vorsprungs meine ich; es ist versteckt, jetzt; aber gewiss, ich sah ein Canoe hinter die Stämme sich stehlen.

      Ich habe es schon einige Zeit gesehen, versetzte Hetty ruhig, denn die Indianer hatten wenig Schreckliches für sie, aber ich hielt es nicht für recht, über der Mutter Grab von solchen Dingen zu schwatzen. Das Canoe kam von dem Lager her, Judith, und ward gerudert von einem einzigen Manne; und der schien mir Wildtöter und kein Irokese zu sein.

      Wildtöter! erwiderte die andere wieder ganz mit ihrem natürlichen Ungestüm. Das kann nicht sein! Wildtöter ist ein Gefangener, und ich habe auf Mittel gedacht, ihn frei zu machen. Warum bildest du dir ein, es sei Wildtöter, Kind?

      Du kannst selbst schauen, Schwester, da kommt uns das Canoe wieder zu Gesicht, diesseits der Hütte.

      Wirklich war das leichte Boot an dem Gebäude vorbeigefahren und näherte sich jetzt stetig der Arche, wo die an Bord befindlichen Personen sich schon im Vorderteile der Fähre zusammendrängten, um den Besuch zu empfangen. Ein einziger Blick genügte, Judith die Gewissheit zu verschaffen, dass ihre Schwester recht hatte, und Wildtöter allein in dem Canoe sich befand. Aber sein Herankommen war so still und gemächlich, dass sie sich darüber wundern musste, da ein Mann, dem es gelungen, seinen Feinden durch List oder Gewalt zu entfliehen, schwerlich im Stand sein könnte, mit der Stetigkeit und Bedächtlichkeit sich zu bewegen, womit sein Ruder das Wasser durchschnitt. Mittlerweile neigte sich der Tag stark zum Ende, und man sah die Gegenstände an den Küsten nur noch dämmernd. Auf der Breite des See’s jedoch weilte noch das Licht, und gerade unmittelbar um die Szene der gegenwärtigen Ereignisse her, die weniger beschattet war als die meisten Gegenden des See’s, in dessen größter Breite sie lag, goss es einen Schimmer aus, der eine schwache Ähnlichkeit hatte mit den warmen Tinten eines italienischen oder griechischen Sonnenuntergangs. Die Stämme der Hütte und der Arche bekamen eine Art Purpurfarbe, vermischt mit der wachsenden Dunkelheit, und die Rinde an des Jägers Boot verlor ihre schärfere Deutlichkeit in reicheren aber weicheren Farben, als die sie beim hellen Sonnenglanz gezeigt hatte. Als die beiden Canoe’s sich einander näherten – denn Judith und ihre Schwester hatten sich mit ihren Ruderschaufeln so gerührt, dass sie dem unerwarteten Besuch begegneten, noch eh’ er die Arche erreichte – da hatte selbst Wildtöters sonnverbranntes Gesicht ein glänzenderes Aussehen als gewöhnlich, unter den lieblichen Tinten, die in der Atmosphäre zu tanzen schienen. Judith bildete sich ein, die Freude, sie wieder zu sehen, habe einigen Anteil an diesem ungewohnten, einnehmenden Ausdruck. Sie wusste nicht, dass ihre eigne Schönheit in Folge derselben natürlichen Ursache sich noch vorteilhafter als gewöhnlich darstellte; auch wusste sie nicht, was zu wissen ihr eine so große Freude gemacht hätte, dass wirklich der junge Mann sie, als sie ihm näher kam, für die anmutigste Creatur ihres Geschlechtes hielt, die seine Augen je gesehen.

      Willkommen – willkommen, Wildtöter! rief das Mädchen, als die Canoes an einander heranschwammen, nachdem die Ruder ihre Dienste eingestellt hatten, wir haben einen traurigen – einen entsetzlichen Tag gehabt – aber Eure Rückkehr ist wenigstens Ein Unglück weniger. Sind die Huronen menschlicher geworden, und haben Euch gehen lassen; oder seid Ihr den Elenden durch Euern Mut und Eure Geschicklichkeit entkommen?

      Keines von beiden, Judith, weder das eine noch das andere. Die Mingo’s sind noch Mingo’s, und werden als Mingo’s leben und sterben; es ist nicht wahrscheinlich, dass ihre Natur je eine Verbesserung erfahren wird. Nun, sie haben ihre Gaben, und wir die unsrigen, Judith, und es geziemt sich auch nicht, übel zu reden von dem, was der Herr geschaffen hat; obwohl, wenn ich die Wahrheit sagen soll, ich es eine harte Probe finde, mild zu denken, oder mild zu reden von jenen Vagabunden. Was das betrifft, sie zu überlisten, so hätte das wohl geschehen können, und es ist auch geschehen, von der Schlange dort und von mir, als wir Hist auf der Spur waren – hier hielt der Jäger inne und lachte in seiner geräuschlosen Weise; – aber es ist nicht so leicht, den Überlisteten wieder zu überlisten. Selbst die Rehe lernen die Schliche der Jäger kennen, eh’ Eine Jagdzeit vorüber ist; und ein Indianer, dem einmal durch eine Überlistung die Augen geöffnet worden sind, schließt sie nimmer wieder genau an demselbigen Platz. Ich habe weiße Männer gekannt, die das taten, aber

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