Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
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Sind sie darauf erpicht, ihre Verluste zu rächen? fragte Judith mit schwacher Stimme, da ihr eigner hoher Geist den Einfluss von des anderen ruhiger aber würdevoller Rechtlichkeit und Entschlossenheit fühlte.
Nicht wenig, wenn ich die Gelüste von Indianern aus den Anzeichen zu beurteilen verstehe. Sie meinen zwar, ich vermute ihre Absichten nicht, so scheint es mir; aber einer, der so lang unter Menschen von Rothautgaben gelebt hat, lässt sich so wenig täuschen über indianische Gefühle, als ein echter Jäger die Spur seines Wildes, oder ein tüchtiger Hund seine Witterung verliert. Mein eignes Urteil verspricht mir wenig für mein Entkommen, denn ich sehe, dass die Weiber sehr erbost sind wegen Hist’s, obwohl ich das sage, der ich es eigentlich nicht sagen sollte, sintemal ich selbst die Hand dabei im Spiel hatte, das Mädchen los zu kriegen. Dann geschah in der letzten Nacht im Lager ein grausamer Mord, und jene Kugel hätte eben so gut durch meine Brust geschossen werden mögen. Indessen, komme was da will, Schlange und sein Weib werden gerettet sein, und das ist immerhin ein Glück.
Oh! Wildtöter, sie werden sich eines Bessern besinnen, da sie Euch bis morgen Mittag Zeit gegeben haben, Euch in Eurem Gemüt zu fassen.
Ich denke nicht, Judith; ja, ich denke nicht. Ein Indianer ist ein Indianer, Mädchen, und es ist eine ziemlich leere Hoffnung, ihn zu täuschen, wenn er die Witterung bekommen hat, und sie verfolgt mit vorgestreckter Nase. Die Delawaren sind jetzt ein halb christlich gemachter Stamm – nicht dass ich eine solche Art von Christen für viel besser hielte, als die Vollblut-Ungläubigen – aber dennoch, was ein halbes Christentum einem Mann Gutes bringen kann, dessen sind Einige unter ihnen teilhaft geworden, und doch haftet die Rachsucht noch fest an ihren Herzen, wie die verworrenen Schlingpflanzen hier an dem Baume! Dann hab’ ich einen ihrer besten und kühnsten Krieger getötet, wie sie sagen, und es wäre zu Viel, wenn man erwarten wollte, sie würden, wenn sie den Mann, der die Tat getan, auf eben dem Streifzug, wo sie vorfiel, gefangen nehmen, ihm die Sache nicht in Rechnung bringen. Wäre ein Monat oder so darüber hingegangen, so würden ihre Gefühle sich gelegt haben, und wir hätten uns vielleicht freundschaftlicher verglichen, aber wie es ist, so ist es. Judith, wir sprechen da immer nur von mir und meinen Ungelegenheiten, während Ihr Not genug gehabt habt, und vielleicht einen Freund ein Wenig über Eure Angelegenheiten zu Rate zu ziehen wünscht. Ist der alte Mann ins Wasser versenkt, wo, wie ich mir denke, sein Leichnam gern ruhen würde?
Das ist er, Wildtöter, antwortete Judith in fast unhörbarem Tone. Diese Pflicht ist so eben erfüllt worden. Ihr vermutet recht, dass ich einen Freund zu Rate zu ziehen wünsche; und der Freund seid Ihr. Hurry Harry steht im Begriff, uns zu verlassen; wenn er fort ist, und wir ein Wenig über die Gefühle dieser ernsten Pflichterfüllung hinweg sind, werdet Ihr mir, hoffe ich, eine Stunde allein gönnen. Hetty und ich sind in Ungewissheit und Verlegenheit, was tun.
Das ist ganz natürlich, da die Dinge so plötzlich und fürchterlich gekommen sind. Aber da ist die Arche, und wir wollen hievon Mehr sprechen bei besserer Gelegenheit.
Dreiundzwanzigstes Kapitel.
Die stärksten Stürm’ auf höchsten Bergen wehen,
Die Ruhe wohnet unten in dem Tal;
Die gleiten leicht, die auf dem Eise gehen,
Sie finden Sorgen, der Vorwitz’gen Qual;
Wer stille lebt, und damit ist begnügt.
Geht Allen uns an echter Weisheit vor;
Wer diese Lehre hasst, der heiß’ ein Tor!
Churchyard.
Die Begrüßung zwischen Wildtöter und seinen Freunden auf der Arche war ernst und beklommen. Die beiden Indianer besonders errieten aus seinem ganzen Wesen, dass er nicht ein glücklich Entflohener war, und wenige bedeutsame Worte genügten, ihnen die Natur des Urlaubs verständlich zu machen, wie ihr Freund sich ausgedrückt hatte. Chingachgook wurde sogleich nachdenklich; während Hist, wie gewöhnlich, ihre Teilnahme nicht besser kund zu geben wusste, als mittelst jener kleinen Aufmerksamkeiten, welche der liebevollen Art des Weibes eigentümlich sind.
In wenigen Minuten jedoch war eine Art von allgemeinem Plan für das was in der Nacht geschehen sollte, angenommen, und ein uneingeweihter Beobachter hätte nach dem ersten Augenschein glauben können, es bewege sich alles im gewöhnlichen Geleise. Es wurde jetzt nachgerade dunkel, und es ward beschlossen, die Arche zum Castell hinaufzurudern, und sie an ihrem gewohnten Ankerplatz in Sicherheit zu bringen. Zu diesem Entschluss war man zum Teil gekommen in Betracht des Umstandes, dass alle Canoe’s wieder im Besitz ihrer rechtmäßigen Eigentümer waren; besonders aber in Folge der Sicherheit, in die man sich nach Wildtöters Angaben versetzt glaubte. Er hatte den Stand der Dinge unter den Huronen genau geprüft, und war überzeugt, dass sie während der Nacht keine weiteren Feindseligkeiten beabsichtigten, da der erlittene Verlust sie für den Augenblick zu ferneren Anstrengungen nicht geneigt machte. Dann hatte er auch einen Antrag mitzuteilen – der eigentliche Zweck seines Besuchs; und wenn dieser angenommen wurde, war der Krieg zwischen den Parteien auf einmal zu Ende; und es war unwahrscheinlich, dass die Huronen das Gelingen eines Entwurfs, an welchen offenbar ihre Häuptlinge ihr Herz gehängt hatten, dadurch im Voraus vereiteln würden, dass sie vor der Rückkehr des Gesandten wieder etwas Gewaltsames unternahmen.
Sobald die Arche gehörig in Sicherheit gebracht war, beschäftigten sich die verschiedenen Glieder der Gesellschaft jedes auf die ihm eigentümliche Art; denn Hast und Übereilung im Rat oder in der Entschließung gehörte so wenig zu der Verfahrungsart der auf der Grenze lebenden Weißen, als zu der ihrer roten Nachbarn. Die Mädchen machten sich mit Vorbereitungen für die Abendmahlzeit zu tun, trüb und schweigsam, aber doch immer für die ersten Bedürfnisse der Natur sorgend.
Hurry machte sich beim Licht eines Feuerbrandes daran, seine Moccasins auszubessern; Chingachgook saß in düsterem Nachdenken da, während Wildtöter in einer Weise, die ebenso wenig Affektation als Unruhe verriet, Killdeer, die Büchse Hutter’s besichtigte, deren schon einmal Erwähnung geschah, und die später so berühmt wurde in den Händen des Individuums, das jetzt ihre Vorzüge genau untersuchte. Das Gewehr war etwas länger als gewöhnlich, und kam augenscheinlich aus der Werkstätte eines ausgezeichneteren Waffenschmids. Es hatte einige wenige silberne Ornamente, obwohl die meisten Grenzmänner es im Ganzen für ein gewöhnliches Gewehr würden genommen haben, denn seine Hauptverdienste bestanden in der Genauigkeit, womit es gezogen war, in der Vollkommenheit der einzelnen Bestandteile, und in der Trefflichkeit des Metalls. Zu wiederholten Malen lehnte der Jäger die Schwanzschraube an seine Schulter und prüfte mit dem Auge das Visir, und eben so oft beugte er sich mit dem Leibe vor, und erhob langsam die Waffe, wie im Begriff auf ein Wild zu zielen, um ihre Wucht zu erproben, und sich ihrer Tüchtigkeit zu raschem und genauem Feuern zu versichern. Alles dies tat er bei Hurry’s Fackel, unbefangen und einfach, aber mit einem Ernst und Eifer, welche jeder Beobachter, der zufällig die eigentliche Lage des Mannes gekannt hätte, rührend gefunden haben würde.
Es ist eine prächtige Waffe, Hurry! rief endlich Wildtöter, und man könnte es jammerschade finden, dass sie in die Hände von Weibern gefallen ist. Die Jäger haben mir von ihren Taten erzählt; und nach allem, was ich gehört, möchte ich behaupten, dass sie in erfahrenen Händen der sichere Tod ist. Hört nur das Schnellen dieses Schlosses – eine Wolfsfalle hat keine kräftigere Feder; Hahn und Pfanne stimmen zusammen und verstehen sich, wie zwei Singmeister, die zusammen einen Psalm singen. Ich habe nie einen so schön gebohrten