Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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Du hast den kleinen braven Jonny Ray unten am Arkansas erschossen. Du hast zugesehen, wie dein Freund Tommy Coogan des schlimmsten Verbrechens bezichtigt und für schuldig befunden wurde. Du hast Mabel geholt. Sie war noch ein halbes Kind Und jetzt ist Tom zurückgekommen – und du hast ihn ausgelöscht, so, wie man eine Spur im Sand auslöscht. Du bist ein Raubtier, Jack Donegan…«

      Der Verbrecher blieb ruhig. »Wenn Sie das alles so genau wissen, Mr. Gennan – weshalb haben Sie Coogan denn damals verurteilt, he?«

      Der Richter senkte langsam den Kopf. »Ja, ich habe ihn verurteilt, weil auch ich ihn für schuldig hielt. Weil alles gegen ihn sprach. Du hattest es ja mit teuflischer Raffinesse so eingerichtet…«

      »Nicht wahr«, grinste der Mörder hämisch.

      Gennan riß den Kopf hoch. Der Zorn flammte auf seinem Gesicht. »Du wirst dafür sterben, Donegan! Ehrlos wie ein Pferdedieb. Ehrloser noch!«

      »Du willst mich verurteilen?« zischte der Verbrecher.

      »Nein, nicht ich. Dafür wird es hier einen anderen Richter geben. Ich richte nicht mehr…«

      Donegan hatte ihn anscheinend nicht bemerkt. Er brüllte plötzlich: »Aber zusehen wirst du, Gennan, was? Zusehen, wie sie deinen Schwiegersohn hängen, hey? Du verdammter Aasgeier, du! Ich will dir was sagen, John Gennan: Ich freue mich, daß ich auch dein Leben vernichtet habe. Ich wußte, daß du mich nicht leiden konntest! Und ich freue mich, daß ich auch Mabels Leben vernichtet habe. Niemand wird sie mehr haben wollen. Ha!«

      Donegans Gesicht war eine Maske des Hasses. Zügellose Wut glühte in seinen Augen.

      Gennan blickte ihn entsetzt an. Schließlich sagte er: »Ich bedauere dich, Jack Donegan. Ich bedauere dich aus ganzem Herzen. Du bist auch ein unglücklicher Mensch…«

      »Hängen willst du mich sehen! Sag es doch! Du willst mich hängen sehen!« schnarrte der andere.

      Gennan schüttelte den Kopf. »Nein, Donegan. Ich will es nicht sehen. Sie werden dich hängen, aber ich werde dann längst weg sein.«

      »Mit Mabel, nicht wahr?«

      Der Richter nickte. »Ja, ich werde sie mitnehmen!«

      »Nichts wirst du, du verdammter Hund!« Jack Donegan nahm mit einer schnellen Bewegung den Hut vom Kopf und riß den Colt, den er darin befestigt hatte, heraus. Der Hahn knackte.

      Gennan blickte gelassen auf die Waffe. »Schieß, wenn du willst, Donegan. Wenn es dich erleichtert…«

      Da brüllte die Waffe auf. Der Schuß fauchte den Richter an, sprang glühend in seine Brust, durchschlug sein Herz und tötete ihn sofort. Er fiel hart gegen die Gitterstäbe und rutschte an ihnen hinunter.

      Donegan sah jetzt erst den Marshal. Ehe der Alte zur Waffe greifen konnte, schrie der Mörder ihn an. »Komm her, Alter, schließ auf!«

      Rooster blieb reglos stehen.

      Ganz leise, aber mit drohendem Unterton befahl Donegan: »Mach die Tür auf, Alter, sonst schieße ich dich zum Krüppel. Du wirst nicht sofort sterben wie der Richter. Ich schieß dir durch den Arm und durch das Bein, eine Kugel in den Unterleib und… Los, schließ auf!« Donnegan stieß die Waffe vor.

      Ein Zittern erschütterte den Körper des Marshals.

      »Ich warte genau drei Sekunden!« drohte der Verbrecher.

      Die Sekunden verrannen.

      »Ich habe vielleicht keine Chance mehr«, sagte der Alte, wobei ihm der Schweiß in großen Perlen von der Stirn rann. »Aber ich werde meine Pflicht als Marshal nicht verletzen!«

      »Dann stirb!« Donegan feuerte einen zweiten Schuß ab.

      Ein metallischer Aufschlag – und der alte Mann kippte nach vorn über den Körper des Richters hinweg gegen das Gitter.

      Der Verbrecher griff durch die Stäbe und riß den Marshal zu sich heran. Mit einiger Mühe brachte er den Zellenschlüssel an sich und öffnete das Gitter.

      Er ging hinaus, sah sich nach allen Seiten um und näherte sich dem Stall, der zum Sheriff-Office gehörte.

      Da stand sein Tier. Er sattelte den Fuchs mit raschen Griffen, sprang auf – und stieg langsam wieder ab.

      Er hatte dem anderen Pferd bis jetzt keinen Blick geschenkt. Nun aber stach ihm der Grauschimmel in die Augen. Donegan warf ihm einen Sattel auf und nahm ihn an den langen Zügel.

      Als er mit den beiden Pferden den Stall verließ, war die Straße ruhiger geworden.

      Aber niemand achtete auf den Reiter mit den beiden Pferden.

      *

      Als Wyatt Earp seinen Brandy getrunken hatte, wollte er die Schenke verlassen.

      An der Tür trat ihm ein kleiner blaßgesichtiger Mann entgegen. Er hatte sichelkrumme Beine und ein Spitzmausgesicht. Sein Anzug war grau und abgetragen. Nur in seinen Augen war Glanz und Leben.

      »Hallo, Mr. Earp. Gut, daß ich Sie treffe.«

      Wyatt blickte den Kleinen ruhig an. »Tag, Mr. Hyanney!«

      »Ich hatte Sie schon im Office gesucht. Rooster meinte, daß Sie vielleicht einen Brandy trinken gegangen wären.«

      Wyatt nickte. »Ja, das bin ich.«

      Der kleine Mann nahm eine dickbauchige Zigarre aus der Tasche und bot Wyatt auch eine an. »Seit drei Wochen verschwinden bei mir unentwegt Rinder, ich habe alles mögliche unternommen. Meine Boys waren tagelang unterwegs, oben in den Bergen, drüben auf den Plains. Nichts; die Rustler müssen sich verdammt gut hier auskennen.«

      Wyatt nickte wieder. »Doch, das denke ich auch; sonst hätten Ihre Leute ja wenigstens eine Spur von ihnen finden müssen.«

      »Eben, das stimmt mich bedenklich. Ich vermute…«

      James Hyanney vermutete nicht mehr und nicht weniger, als daß seine eigenen Leute das Vieh weggetrieben hatten. Der kleine Rancher war vom Mißtrauen völlig zerfressen. Mehr als siebenhundert Rinder hatte er in der kurzen Zeit von drei Wochen verloren. Einen Sohn hatte er nicht – und dem Vormann mißtraute er wie allen anderen.

      Wyatt blickte auf seine staubbedeckten Stiefel. »Es ist gut, Mr. Hyanney, ich reite mit.«

      Die verhängnisvolle Zeit, die Wyatt mit diesem Ritt verlor, brachte dem Richter John Gennan den Tod, warf den Marshal um und ließ den dreifachen Mörder und Pferdedieb Jack Donegan entkommen.

      *

      Wyatt hatte beim Blacksmith sein Pferd abgeholt. Es war nur ein Huf locker gewesen. Deshalb hatte er das Tier gleich mitnehmen können. Er war mit Hyanney geritten, neun Meilen weit, auf die kleine Ranch. Es war nicht viel dabei herausgekommen. Slim McIntosh, der Vormann, hatte den Rancher ausgelacht, als der ihm seinen schweren Verdacht in Gegenwart des Hilfsmarshals entgegengeschleudert hatte.

      Und doch ahnte Wyatt, daß die Cowboys es waren, die den Rancher bestohlen hatten. Sie machten allesamt einen merkwürdig verworrenen Eindruck. Wyatt beschloß, sie insgeheim zu beobachten.

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