Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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brachte sein Tier in den Stall, tränkte es und ging dann ins Office hinüber.

      Der Raum war leer.

      Ehe Wyatt sich der Tür zum Gefängnistrakt zuwandte, flogen seine Augen zu dem Haken an der Wand, wo Jack Donegans Waffengurt gehangen hatte.

      Wyatt nahm den Colt in die Hand, stieß die Tür auf und – sah die beiden Männer am Boden vor der offenen Zelle liegen.

      Wyatt sprang hinzu, riß die leblose Gestalt des Marshals hoch und sah, daß der Alte die Augen öffnete. »Mr. Rooster, was ist passiert?«

      Der Alte stierte benommen um sich. Dann sah er den Richter neben sich liegen. »Gennan! John Gennan! Donegan hat ihn erschossen – und dann hat er mich…« Rooster griff mit zitternder Hand nach seinem Herzen.

      Wyatt richtete John Gennan auf. Er blickte in die starren Augen eines Toten. »Wer ist das?« fragte er.

      »John Gennan.«

      »Der Richter aus Sheridan?«

      »Yeah«, keuchte der Alte. »Aber was ist mit mir?« Er hielt seine Hand krampfhaft auf die linke Brustseite gepreßt.

      Wyatt riß die Jacke des Alten auf. Als er auch das Hemd öffnen wollte, hielt er inne und betrachtete den fünfzackigen Metallstern. »He, Marshal. Der Stern hat Ihnen Glück gebracht. Die Kugel hat ihn eingebeult –«

      Rooster stand schwankend auf und hielt sich am Gitter fest. Dann deutete er auf die leblose Gestalt Gennans. »Ist er… ist er tot?«

      Wyatt nickte. »Ja, ins Herz getroffen. – Wie ist denn das alles passiert?«

      Der Marshal berichtete.

      Wyatt stand auf und ging ins Office hinüber.

      Rooster folgte ihm mit schleppendem Schritt.

      Wyatt nahm seine Winchester aus dem Gewehrschrank, prüfte seinen BuntlineRevolver, steckte sich Reserve-Munition ein und ging zur Tür. »Ich werde ihn suchen.«

      *

      Zu diesem Zeitpunkt hatte der Mörder mehr als fünf Stunden Vorsprung. Er ritt die ganze Nacht hindurch und wechselte die Reittiere dauernd. So kam er schnell vorwärts.

      Der Mörder Jack Donegan tat das, was ein vernünftiger Mensch niemals getan hätte: Er blieb am Fluß, er blieb im Land, er ritt nach Westen, auf die Stadt Dodge City zu.

      Und sein Verfolger ahnte es.

      Wyatt wußte nicht genau, wieso er auf den Gedanken gekommen war, nach ­Dodge City zu reiten. Jedenfalls war es sein Ziel. Obgleich es naheliegender gewesen wäre, zur Grenze hinaufzureiten, nach Nebraska. Nur blieb Wyatt Earp nicht am Fluß. Er blieb nicht auf der großen Straße hinauf nach Raymond. Schon vor Hutchinson überquerte er den Arkansas und ritt über St. John nach Kinsley. Da erreichte er den Fluß wieder.

      Es waren nicht ganz fünf Tage vergangen, als Wyatt Earp in den Straßen der verrufensten Stadt des Westens, in Dodge City, einritt.

      Schon von weitem hatte er die gewaltigen Staubwolken gesehen, unter denen die herangetriebenen, riesigen Viehherden standen. Dodge war die Endstation des berühmten Santa Fé Trails. Und was die zahllosen Viehtreiber, die die Stadt unsicher machten, nicht geschafft hatten, das erreichten sie zusammen mit den Pelztierjägern, die vom Norden herunterkamen. Hier in Dodge City sammelten sich also nicht nur vom Süden und Südwesten her die großen Herden, es war nicht nur der Viehumschlagsplatz und die Hauptniederlassung des Büffelhauthandels, auch die Pelztierjäger aus Montana und Colorado hatten die Stadt als ihr Endziel erkoren.

      Der Sheriff war ein harter Bursche. Er hieß Masterson und hatte es verstanden, sich Respekt zu verschaffen. Aber was vermochte er gegen die ständigen Schießereien, gegen die dauernden Schlägereien und all das, was sich sonst in dieser Stadt ereignete, zu unternehmen?

      Es hatte sich längst bis weit in den Osten hinein herumgesprochen, daß in Dodge City der Teufel los war. Die Saloons wuchsen wie Pilze aus der Erde. In Ed Haringstons berühmter Bar tanzten jeden Abend zwanzig hübsche Mädchen, die angeblich aus Paris gekommen waren.Und nebenan bei Myrna Livey sollten es sogar fünfundzwanzig sein. Das war indes keine Attraktion für die Stadt, denn gegenüber in Old Barrys Casino wurden bei roter Beleuchtung Südseetänze gezeigt, und Ken Harpers Saloon bot Dinge, die sicher nicht erlaubt waren. Saloon neben Saloon. Und überall herrschte Hochbetrieb, vor allem im Frühjahr und im Sommer. Von weither kamen die »Künstlerinnen« gereist, um eine Saison in Dodge zu arbeiten, um hier ihre Tanzkünste zu zeigen; alle erhofften sich reichen Gewinn. Es hieß, daß eine Saison in Dodge fünf Jahre in St. Louis aufwiege.

      Die Salooner in Dodge wurden reich.

      Den Kummer hatten die Bürger und der Sheriff.

      *

      Es war am späten Nachmittag, als Wyatt Earp durch die Frontstreet ritt. Vor dem Lang-Branch-Saloon stieg er vom Pferd und klopfte sich den Staub aus den Kleidern.

      Der Schankraum war zu dieser Stunde schon dicht besetzt. Das Brennen auf den Weiden war vorüber, und die Cowboys hatten wieder viel Zeit. Nicht nur Treiber, Büffelhändler und Pelztierjäger bevölkerten die Stadt, auch die Reiter der umliegenden Ranches waren jetzt sogar tagsüber hier.

      Wyatt schob sich durch die zwischen den besetzten Tischen herumstehenden Männer zur Theke.

      Er mußte lange auf seinen Brandy warten. Als er das kleine Glas geleert hatte, warf er ein Geldstück auf das Thekenblech. Er wollte gehen. Er hatte vor, dem berühmten Sheriff Bat Masterson einen Besuch abzustatten.

      Niemand in diesem Raum und sicher auch niemand in dieser Stadt ahnte, daß er, der unauffällige, hochgewachsene Mann einmal oberster Polizeibeamter dieser Stadt sein würde, daß sein Name einmal weit berühmter als der des heutigen Sheriffs sein sollte. Ja, wer sollte ahnen, daß Wyatt Earp etwas schaffen würde, was niemand mehr zu hoffen gewagt hätte, und daß er der verrufenen Stadt ihren einstigen guten Namen wiedergeben würde. Aber bis dahin sollten noch Jahre vergehen…

      Der Hilfsmarshal aus Wichita war fast an der Tür, als plötzlich ein scharfer Ruck das Stimmengewirr und das Hämmem des Orchestrions zerriß.

      »Earp!«

      Wyatt drehte sich um.

      Drüben, am anderen Ende der langen Theke stand ein Mann. Er war mittelgroß, aschblond, hatte ein riesiges, hartes Gesicht, das von weit auseinanderstehenden Augen und einem breiten Mund beherrscht wurde.

      Jack Donegan.

      Die Kolben seiner beiden Colts sahen nach vorne aus den Kreuzgurthalftern heraus. Der Mann schoß also überhand und höchstwahrscheinlich beidhändig.

      Wyatt wußte damals schon, daß es keinen Menschen gibt, der zu gleicher Zeit mit beiden Händen schoß. Und wenn, dann nur aus Bluff. Es läßt sich nicht im gleichen Sekundenbruchteil mit zwei Händen genau zielen.

      Und darauf hatte Wyatt sofort seinen Plan gebaut. Der Elfenbeingriff des Colts im linken Halfter des Banditen war dunkler, also abgegriffener und demnach häufiger benutzt. Donegan würde also zuerst mit der rechten Hand schießen.

      Wie immer in solchen Situationen hatte sich auch hier sofort eine Gasse von der Tür – wo

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