Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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Hände des Banditen steckten vorn mit den Fingerspitzen in der Mitte des gekreuzten Waffengurts.

      Wyatt Earp, der Mann aus Missouri, tat das, was er später noch sehr oft tun sollte: Er ging langsam und mit festen Schritten vorwärts auf den Gegner zu.

      Der Lärm im Saloon war völlig verstummt.

      Nur das Orchestrion hämmerte stur weiter.

      Wyatt kam bis auf sechs Schritte heran.

      »Bleib stehen!« zischte Donegan.

      Wyatt Earp kam auf ihn zu. Mit ruhigen, sicheren Griffen nahm er ihm die Waffen weg und legte sie hinter sich auf das braune Thekenholz.

      Jetzt endlich sagte er etwas. Es tropfte wie glühendes Blei in die Stille. »Gehen Sie voran, Donegan.«

      Vielleicht wäre alles gutgegangen, wenn nicht Jonny McLean dazwischengekommen wäre. Dem ellenlangen Cowboy von der Barr-Ranch war die Sache zu müde ausgegangen. Er trat vor Donegan und stieß ihn an. »He, du Großmaul, weshalb steckst du auf?«

      Der Bandit hieb ihm einen krachenden Rechtshänder ans Kinn, der den Cowboy sofort von den Beinen riß.

      Donegan bückte sich, nahm den Mann hoch, schleifte ihn rückwärtslaufend als Deckung vor sich her zur Tür, nahm ihm dabei den Colt aus dem Halfter und schoß währenddessen die beiden großen Lampen im Saloon aus.

      Es war fast dunkel.

      Nur hinter der Theke brannte noch eine trübe rötliche Petroleumfunzel.

      Sofort nach dem Faustschlag des Banditen war Wyatt von dazwischenstürmenden Cowboys abgedrängt worden. Er kämpfte sich zwar schlagend vorwärts, aber als er endlich mit zerrissener Jacke und blutendem Gesicht den Eingang erreicht hatte, war der Mörder entkommen.

      Wyatt stieg in den Sattel und trabte die Straße hinunter.

      Neben der City Hall fand er das Sheriff Office.

      Am Gewehrschrank sah der Eintretende einen spindeldürren hageren Burschen von vielleicht vierzig Jahren. Ein ausdrucksloses Gesicht mit leeren grauen Augen.

      Sollte das etwa der berühmte Bat Masterson sein?

      Er war es nicht. Der Mann war einer der drei Deputies des Sheriffs.

      »Wo ist der Sheriff?«

      »Weiß ich nicht.«

      »Wann kommt er zurück?«

      »Weiß ich nicht.«

      »Ich bin hinter einem Verbrecher her…«

      »Wer sind Sie?«

      »Ich heiße Wyatt Earp und brauche Hilfe vom…«

      »Wyatt Earp?« Der Lange ließ das Gewehr los, das er gerade in der Hand gehabt hatte – und stieß einen bellenden Laut aus, weil ihm der Schaft auf die Zehen des rechten Fußes gefallen war. Trotzdem grinste er sofort wie ein Honigkuchenpferd.

      »Wer sind Sie? Wyatt Earp? Aus Wichita?«

      »Yeah –!«

      »Aber das ist doch... Sind Sie nicht viel älter?«

      »Ich glaube nicht«, gab Wyatt ziemlich ungnädig zurück.

      »Ich meine, müßten Sie nicht eigentlich älter sein? Eh – ich bin völlig durchgedreht, Mr. Earp – es war nur so, daß wir hier alle glaubten, Wyatt Earp müsse bedeutend älter sein.«

      »Es tut mir leid, daß ich Ihnen zu jung bin, Mister –«

      »Foolhammer! Nat Foolhammer, Sir! Sie sind also Wyatt Earp! Na, das ist ja eine Überraschung! Also wissen Sie, Mr. Earp, ich hätte mir…«

      Mit einer Handbewegung brachte Wyatt den gesprächigen Mann zum Schweigen. »Ich brauche sofort Hilfe, Mr. Foolhammer. Ich bin hinter einem dreifachen Mörder her.«

      »Wo sind die anderen Deputies?«

      »Unterwegs, in der Stadt, überall.«

      »Und Masterson?«

      »Weiß nicht, ich glaube, er ist an der Bahn, da ist auch was los. Jeden Tag kommt jetzt ein Zug…«

      Nach längerem Suchen in der Stadt gab Wyatt es auf. So fiel seine erste Begegnung mit dem großen Bat Masterson – mit dem zusammen er in die amerikanische Geschichte eingehen sollte – ins Wasser. Es ist später oft behauptet worden, er habe Masterson schon an diesem Tage getroffen, und der hätte ihm nicht helfen können – das stimmt nicht. Wyatt hatte den Sheriff nicht gefunden, und da er keine Zeit zu verschenken hatte, brach er allein auf.

      Sechs Meilen vor der Stadt, am südlichen Arkansasufer, lag das Fort Sell. Wyatt ließ sich übersetzen und preschte auf das Fort zu.

      Er wurde von einem Soldaten zu dem Kommandanten des Forts gebracht. Captain Collins war ein Mann in den Vierzigern, mittelgroß, kahlköpfig, mit einem martialischen Schnauzbart. Aber er hatte das Herz auf dem rechten Fleck und begriff sofort, um was es hier ging. »Ja, wenn Sie Masterson um Hilfe bitten wollen, dann müssen Sie sich ein paar Wochen vorher anmelden; der arme Teufel hat mit seinen drei Deputies in der Woche so viel zu tun wie wir hier im ganzen Jahr…«

      Captain Collins stellte dem Hilfsmarshal aus Wichita sieben Mann zur Verfügung; sie sollten ihm helfen, den flüchtigen Mörder einzufangen.

      *

      Und nun begann eine Jagd, die dreizehn Tage dauerte. Überall, wo der Mörder gesehen worden war, ritt Wyatt mit seinen Soldaten hin. Bald merkte er, daß die Blaujacken ihm eher beschwerlich als förderlich bei der Suche waren. Da er sie aber nicht kränken wollte, bestimmte er den Corporal Cunnings zu ihrem Anführer und stationierte den Trupp in Jettmore, fünfundzwanzig Meilen nördlich von Dodge. Er selbst ritt noch eine Woche durch die Gegend. Zuletzt war Donegan von einem Indianeragenten in der Nähe von Wittrup gesehen worden.

      Von Wichita hatte Marshal Rooster eine Fahndung nach Jack Donegan durchgegeben. Jeder Sheriff und jeder Marshal würde in Kürze über den Gesuchten im Bilde sein. Dann hatte der Mörder es schwer. Er wußte das. Und aus diesem Grunde würde er Kansas verlassen. Aber wohin sollte er sich wenden?

      Ostwärts, nach Missouri vielleicht? Das Land war schon zu belebt, als daß er eine echte Chance gehabt hätte, unerkannt irgendwo untertauchen zu können.

      Nach Texas hinunter? Möglich – aber die texanische Grenze überquerte kein halbwegs vernünftiger Mann ohne einen Beutel Geld. Texas war groß und weit und sonnverbrannt. Hier mußte man entweder etwas besitzen oder aber etwas mitbringen. Der Traum von der Ranch in Texas war ein Märchen. Und nicht einmal ein gutes. Wer Texas kannte, wußte das. Texas brauchte fleißige Einwanderer, und auch die fraßen die Sonne, der Staub und die Öde nur allzu schnell auf. In Texas mußte man geboren sein!

      Wenn der Verbrecher nach Norden fliehen wollte, mußte er durchs Indianerland. Durch die felsigen Gegenden der Sioux – das war bestimmt nicht jedermanns Sache. Obgleich die Roten in große Reservate eingeschlossen waren, machten vor allem die Sioux-Ogellalas immer wieder Ausflüge ins Land des weißen Mannes, das sie nach

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