Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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mit dir!«

      Wyatt maß den Vormann mit einem eisigen Blick. »Und Sie, Hayley, sprechen Sie etwa mit mir?«

      Der Riese stierte ihn böse an. Das wenig glorreiche Duell mit dem jungen Hartmann, der verunglückte Revolverkampf Seroons, all das hatte eine höllische Wut in ihm angestaut, die jetzt zum Ausbruch kam. »Du verdammte Ratte! Ich werde dir beibringen, wie man mit Big Bill und mit seinem Vormann spricht!«

      Später konnte sich niemand mehr so recht daran erinnern, was in diesem Augenblick eigentlich geschehen war. Jedenfalls lag der klobige Vormann ganz plötzlich an der Erde; mit dem klobigen Gesicht im Straßenstaub. Reglos und ganz still.

      Die Cowboys standen einen Augenblick steif vor Schrecken da, dann rannten sie los.

      Gedankenschnell zuckte die Hand des Marshals zur Hüfte – und das dunkle Auge der Mündung des schweren Buntline-Revolvers starrte die wilde Horde an.

      Sie blieben alle stehen, die ungebärdigen rauhen Burschen. Keiner wollte derjenige sein, der die erste Kugel schlucken mußte.

      Da schrie Big Bill mit sich überschlagener Stimme: »Ich klage diesen Mann des Mordes an! Richter O’Keefe, hören Sie mir zu. Sie kennen mich als einen ehrenwerten Mann. Ich bin Bill Cumberland, und jeder in diesem Land kennt mich. Ich klage diesen Mann dort, der jetzt wieder eine Schußwaffe in seiner Faust hält, des Mordes an dem Rancher Willem Termolen an!«

      Wyatts Kopf flog hoch. Was war das? Was hatte dieser selbstherrliche despotische Weidepirat da eben von sich gegeben? Wyatt war nahe daran, seine eiserne Ruhe zu verlieren.

      Da hörte er Big Bill mit Stentorstimme rufen: »Er ist ein Mörder, dieser Mann, der da in unser Land gekommen ist und allenthalben Unruhe gesät hat. Ein Mörder und ein Pferdedieb! Jawohl, Richter O’Keefe. Er ist auch ein Pferdedieb: Er hat auf meiner Ranch das Pferd meiner Tochter Mary Ann gestohlen!«

      Der gebeugte alte Mann mit dem weißen Haar nickte wie eine Marionette. Er sagte nichts. Fast teilnahmslos ruhten seine Augen auf Wyatt.

      Cumberland wartete die Wirkung seiner Wort ab. Er spürte, daß seine Anklage auf fruchtbaren Boden gefallen war. Die Blicke der Männer richteten sich empört auf den Beschuldigten.

      Das nutzte der Rancher geschickt aus, indem er fortfuhr: »Damit nicht genug, Männer. Ich behaupte ferner, daß er auch der Mörder des Small-Ranchers Robert Hunter ist!«

      Laute Zwischenrufe brachen los.

      Big Bill hob die Arme und breitete sie in einer theatralischen Geste aus. Er war jetzt in seinem Element. Fast einen Yard über den Köpfen der Leute, am Rand eines breiten Vorbaus stehend, konnte er die ganze Wirkung seiner bombastischen Persönlichkeit zur Geltung bringen. In früheren Jahren wäre dieser Mann zweifellos ein Freibeuter gewesen, ein Pirat, mit dem Degen in der behaarten braunen Faust. Ein brutaler rücksichtsloser Erfolgsmensch, der die Schwäche, die Angst, Dummheit und Kleinmütigkeit seiner Mitmenschen schonungslos ausbeutete.

      »Männer, hier steht Richter Henry O’Keefe. Ich habe ihn mit der Postkutsche aus Abilene kommen lassen. Er sollte sich an Ort und Stelle von den Ungeheuerlichkeiten überzeugen, die hier geschehen sind. Es wäre nicht schwer für ihn gewesen, diesen Mann schnell zu vernichten, aber das eben wollte ich nicht. Es gibt hier Leute, die gewisse Hoffnungen mit der Person dieses Verbrechers verknüpft hatten. Deshalb, Gents, deshalb habe ich Richter O’Keefe herbemüht. Er soll sich von den Verbrechen dieses Mannes überzeugen und zu Gericht über einen Mörder sitzen, der im Zuge war, sich womöglich noch Ansehen und Ehre bei einigen Verblendeten zu verschaffen.«

      Er war ein mit allen Wassern gewaschener Mann, dieser Bill Cumberland. Er verstand es mit geradezu teuflischer Geschicklichkeit, den Fall in ein solches Licht zu setzen, daß jeglicher Verdacht von ihm abfiel und der Beschuldigte im tiefsten Dunkel erschien.

      »Ich habe Richter O’Keefe kommen lassen, damit er es ist, der den Mann vom Sheriff verhaften läßt. Damit niemand auf den verrückten Gedanken kommt, ich stünde hinter all diesen Dingen. Damit ferner niemand Grund hat, anzunehmen, ich wolle dem Manne ein Unrecht antun. Nein, all dies habe ich vermieden. Richer O’Keefe wird urteilen. Er allein!«

      Wyatt blickte mit kühler Gelassenheit zu dem schreienden Raubrancher auf. – Golden Bill! dachte er. Den Namen hatte sich der Mann da oben sehr passend ausgesucht. Er war wirklich ein goldener Bill, dieser Cumberland. Aber das Gold, aus dem er gemacht war, mußte aus den tiefsten Tiefen der Hölle stammen.

      Big Bill fuhr inzwischen fort: »Er ist in unser Land gekommen wie ein Sattelstrolch, dieser Mann. Dann hat er gemordet wie ein hungriger Wolf. Er ist nachts in meine Ranch eingebrochen und hat meine Tochter überfallen, ein Pferd gestohlen und einen braven Mann aus meiner Crew niedergeschossen wie einen tollen Hund. Er ist ohne Waffen gekommen, um uns zu täuschen. Aber ich habe ihn erkannt. Er wird seiner Strafe nicht entgehen. Seroon hat ihn gefordert. Er war ein Narr, daß er es getan hat; es war sein höllisches Glück, daß es nicht zum Kampf gekommen ist...«

      Big Bill verschwieg wohlweislich, daß er während der heißen Minuten, da sich die beiden Männer drüben auf der Mainstreet gegenüberstanden, hier im Haus am Fenster gelauert hatte, hinter den Gardinen, in fiebernder Spannung. Er verschwieg, daß er den Richter und den Sheriff währenddessen mit sinnlosen Reden hingehalten hatte, so daß sie von den Vorgängen auf der Straße absolut nichts bemerken konnten. Nachdem er dann mit einem zornigen Aufblitzen seiner Augen feststellen mußte, daß Ted Seroon gekniffen hatte, führte er den alten Richter und den Sheriff eilends hinaus.

      Daß Mary Ann unterdessen an dem anderen Fenster des Raumes gestanden hatte und alles mitansah, was sich auf der Straße tat, hatte ihn nicht im mindesten gekümmert.

      »Er ist der schlimmste Wolf, der sich in den letzten zehn Jahren in unser Land eingeschlichen hat. Ja, ich möchte sagen, seit den Tagen, an der Ogellala-Chief ›Rote Wolke‹ unsere Weiden heimsuchte, war dieser hartgesottene Bursche der gefährlichste Bandit, den wir je hier hatten! Männer, ich, Bill Cumberland, ich kämpfe seit einem Menschenalter um unser Land, um unsere Weide. Ich habe diese Stadt gebaut, habe sie für euch auf meinem Grund errichten lassen, damit ihr eine Heimstatt habt. Wollt ihr euer Leben und eure Zukunft von einem hergelaufenen Banditen untergraben lassen?«

      Zurufe wurden laut. So laut, daß Golden Bill verteufelte Mühe hatte, sich mit seiner Ansprache durchzusetzen.

      Aber er setzte sich durch, er war härter, lauter und verbissener als alle anderen.

      Er redete weiter. Er brachte die Männer in Zorn, trieb ihnen die Röte auf die

      Stirnen und forderte sie schließlich auf, hinüber in die City-Hall zu gehen, um dort der Verhandlung beizuwohnen, wo der ehrenwerte, würdige Richter O’Keefe Recht sprechen werde.

      Die zitternde Hand des greisen Richters fuhr indessen ständig in einer fahrigen Bewegung über die linke Jackentasche. Er war ein alter, müder, ausgebrannter Mann, dieser Henry Daniel O’Keefe. Und er war noch etwas anderes...

      Mit lautem Geschrei drängten die Männer sich um Wyatt und den Small-Rancher und drängten die beiden hinüber in die City-Hall.

      Eine Viertelstunde später begann in dem großen Bau die Verhandlung.

      Die Männer saßen und standen dichtgedrängt beieinander. Nur eine einzige Frau war im Saal: Mary Ann Cumberland.

      Wyatt, der in der vordersten Reihe umringt von den verwegen dreinblickenden Cowboys der C-Ranch stand, sah sie sofort. Sie stand rechts an einen Türpfosten gelehnt, die Hände

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