Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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hatte die Tür des schmucken kleinen Hauses hinter sich geschlossen.

      Der Geistliche kam ihm im Korridor entgegen. »Mister Earp«, sagte er. »Ich habe alles gesehen. Es ist schrecklich. Was wollen Sie tun?«

      »Es gibt keinen Frieden in diesem Land, Rev. Es tut mir leid; geben Sie mir bitte meinen Waffengurt zurück.«

      Der Geistliche machte ein bedrücktes Gesicht. Dann ging er zurück in die Stube und kam mit einem schweren, patronengespickten Gurt wieder. Kopfschüttelnd meinte er: »Es ist eine Schande. Wir leben hier wie im finstersten Mittelalter. In Europa kennen die Menschen das Tragen von Waffen schon seit zwei Jahrhunderten nicht mehr. Es ist schlimm, Wyatt Earp. Als Sie damals zu mir gekommen sind, um den Colt hierzulassen, habe ich Sorge gehabt, daß Sie ohne ihn nicht auskommen würden. Jetzt, da Sie ihn zurückhaben wollen, habe ich wieder Sorge.«

      Wyatt nahm den Gurt, schnallte ihn um, zog den schweren Buntline Colt aus dem Halter, prüfte ihn, ließ die Trommel rotieren, sah in die gefüllten Kammern und betastete den Stecher. Dann ließ er die überschwere Waffe mit einem Handsalto ins Halfter gleiten.

      »Gehen Sie mit Gott«, sagte der Reverend.

      Wyatt hielt an der Tür inne. »Kann man solch einen Gang überhaupt mit Gott antreten, Rev?« fragte er mit belegter Stimme.

      »Man kann jeden Gang mit Gott antreten, Wyatt Earp. Wenn man guten Herzens ist, wird Gott nicht zur Seite schauen...«

      Wyatt ging hinaus auf die Straße.

      Jegliches Gespräch verstummte augenblicklich.

      Wyatt hatte seine schwarze Jacke auf dem Arm, brachte sie zu Walker und trat in die Mitte der Straße.

      Irgendwie sah er plötzlich ganz anders aus, dieser Cowboy Wynn Evans, der vor gar nicht allzu langer Zeit in die Stadt geritten kam und drüben im Saloon war und den Vormann der C-Ranch nach einer Arbeitsstelle fragte.

      Damals hatte niemand bemerkt, daß er zuvor drüben in dem etwas zurückgebliebenen Haus des Reverend gewesen war und dort etwas abgegeben hatte.

      Er sah jetzt entschieden anders aus, mit dem großen Waffengurt. Und dem ziemlich tief auf dem linken Oberschenkel hängenden Colt.

      Das fühlten alle.

      Vor allem aber Ted Seroon, der Duellgegner.

      Auf der Straße herrschte Totenstille. Eine ganz andere Stille als vorhin, der kleine Jonny Hartmann dem Vormann der C-Ranch gegenübergestanden hatte; der kleine Bursche, der jetzt drüben im Hausflur tot auf einer Decke lag.

      Auch Mac Hayleys Gesicht hatte sich verändert. Sein Blick ruhte auf der Gestalt des Cowboys Evans. Auch er fühlte plötzlich, wie gefährlich der Mann war. Er fühlte es, noch ehe der Revolverkampf begonnen hatte.

      Eine ferne Angst stieg in Mac Hayley auf. Angst um Seroon. Nicht etwa, weil er den bleichen Revolverschwinger schätzte, sondern weil er mit seinem Untergang auch getroffen wurde. Aber weshalb sollte Seroon untergehen? War er nicht der schnellste Schütze zwischen Wichita und Abilene?

      Mac Hayley warf einen nervösen Blick auf Seroon. Weshalb fing er nicht an?

      Seroon stand steif da, reglos, starr.

      Weshalb fing er nicht an?

      Hayley konnte nichts sagen, nichts dazwischenrufen. Das war ein ehernes, ungeschriebenes Gesetz des Westens: Den Beginn des Revolverkampfes hatte allein der Herausforderer zu bestimmen.

      Die Stille in der Mainstreet war unerträglich.

      Niemand ahnte, was im Hirn des Schießers Seroon vorging. Alle sahen nur seine starren Augen, die auf den Gegner gerichtet waren.

      Wyatt allein spürte, daß sie sich an seinem Colt festgesaugt hatten, die Augen des Revolverschwingrs Seroon.

      Ted Seroon hatte Angst. Ganz plötzlich stieg sie in ihm auf. Irgendwie aus den Tiefen seiner Brust heraus, klammerte sie sich sein Herz, würgte seine Kehle und lähmte seine Gedanken. Hündische Angst.

      All dies aber sah ihm niemand an.

      Aber daß er sich plötzlich in Bewegung setzte, staksig, mit hölzernen steifen Schritten voranging, das sahen alle.

      Es lag etwas Seltsames in seinem Gang, wie er langsam Fuß vor Fuß setzte, vorsichtig und tastend, als schleiche er sich an ein gefährliches Raubwild.

      Einen Yard vor dem Gegner blieb er stehen.

      Wyatt Earp rührte sich nicht.

      Seroon hob die schwere Waffe und ließ seine Augen darübergleiten; er wog sie in der Hand und hob dann den Blick zu den Augen des anderen. Langsam brachte er schließlich die Waffe wieder ins Halfter zurück. Er wendete sich um, ging langsam zu seinem Pferd hinüber, das drüben vor dem Saloon stand. Er löste die Zügel vom Querholm und zog sich ganz langsam in den Sattel. Träge trottete der Gaul mit ihm die Mainstreet hinunter nach Westen.

      Auf der Straße herrschte betretene Stille.

      Wyatt Earp preßte die gespreizten Hände auf die Oberschenkel und blickte an sich hinunter. Dann ging er zu Walker, nahm seine Jacke, zog sie an und hielt mit dem Small-Rancher auf die Pferde zu.

      Niemand sagte ein Wort.

      Dieser seltsame, völlig unerwartete Ausgang eines Revolverkampfes ließ eine tiefe Bedrückung in den Männern zurück. Der große Ted Seroon hatte aufgegeben, aufgegeben gegen einen unbekannten Cowboy. Das war ungeheuerlich. So ungeheuerlich, daß es noch gar nicht recht in die Schädel der Männer hineinging.

      Als erste fanden sich die Cowboys von der C-Ranch. Sie schlenderten auf die Straße, gruppierten sich um ihren Vormann und blickten zu Wyatt und Walker hinüber.

      Da öffnete sich die Tür eines großen, ziemlich neuen Hauses, und Bill Cumberland trat auf den Vorbau. Ein hagerer, gebeugter Mann mit schlohweißem Haar, blassem Gesicht, dunklen Brauen und hellen wäßrigen Augen trat neben ihn. Er war ganz in feines schwarzes Tuchzeug gekleidet und hatte einen eleganten grauen Zylinder in der Hand, wie man ihn jetzt nach der neuesten Mode aus St. Louis trug.

      Noch einer kam aus diesem Haus: Owen Kent, der Sheriff von Florence. Er blieb hinter dem alten Herrn neben der Tür stehen.

      Hinter den drei Männern erschien Mary Ann Cumberland, die Tochter Big Bills. Sie hielt sich etwas abseits und lehnte sich gegen einen Vorbaupfeiler, wobei sie nach ihrer Gewohnheit den rechten Fuß vorschob und mit dem linken Sporenrad über das Holz des Pfostens rollte.

      Big Bill trat nahe an den Rand der Treppe. Er stand breitbeinig da, die prankenartigen Hände in die Hüften gestemmt, den breitrandigen Hut am Windband auf den Schultern, die mächtige Brust mit der schweren Uhrkette vorgeschoben. Sein Ledergesicht war verhärtet und strahlte wilden Trotz, Verwegenheit und Jähzorn aus. Er blickte auf Wyatt hinunter, der unweit der Treppe neben seinem Pferd stand. Mit ausgestrecktem Arm deutete er auf ihn und sagte: »Du willst weg?« Seine rauhe Stimme hörte sich an wie Eisen, das aufeinanderrieb.

      Wyatt tat, als fühle er sich nicht angesprochen, setzte den linken Fuß in den Steigbügel und gab sich den Anschein, als wolle er aufspringen.

      Da löste sich ein riesiger

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