Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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die ihn vielleicht aus der Schußlinie hätte bringen können. Außerdem hatte er diesen Mann auf der Straße schießen sehen… Er war so beeindruckt von der Schnelligkeit des Banditen, daß er sich vorhin während der Schießerei nicht auf die Straße getraut hatte. Erst der Ruf Portlands hatte ihn hinausgelockt.

      Jetzt ging er auf die linke Seite des Raumes, öffnete eine Schranktür und hörte das scharfe Zischen des Schießers: »Was willst du an dem Schrank?«

      »Die Schlüssel hängen drin«, keuchte Wooley.

      »Well – wenn du dir aber einfallen lassen solltest, einen Colt hervorzuzaubern, dann vergiß nicht, daß ich meinen schon gespannt in der Hand halte und ganz sicher ein Ende schneller schieße als du. Mach keinen Unsinn, Alter, bring die Schlüssel her. Ich lasse dich ungeschoren.«

      Der Sheriff brachte einen großen Schlüsselbund aus dem Schrank und kam damit zum Zellengang zurück.

      »Leise!« raunte der Bandit, dem das Rasseln der Schlüssel an die Nerven schnitt.

      Wooley riegelte die Zelle auf.

      Bill war kaum auf dem Gang, als er den Alten mit einem fürchterlichen Uppercut von den Beinen warf. Jack Wooley lag lang ausgestreckt auf dem Boden und hatte vorerst keine Sorgen mehr.

      Colorado-Bill nahm seinen Coltgurt im Office von einem Wandhaken, lief zur Hoftür, öffnete sie einen Spaltbreit und lauschte nach draußen.

      Es war alles still.

      Er überquerte den Hof und fand im Stall zwei Pferde. Das des Sheriffs und sein eigenes Tier. Er warf den Sattel auf, führte den Grauen auf die Gasse hinaus, sprang auf und preschte in die Nacht hinaus.

      Die schützende Dunkelheit verschluckte ihn schnell.

      Bill McLean wußte, wohin er jetzt reiten würde. Er wollte die einmalige Chance nutzen, auf die ihn der Rancher selbst gestoßen hatte: Er würde zu Wyatt Earp reiten! Aber nicht, um den Marshal zu töten – er würde ihn warnen. Nur so hatte er eine wirkliche Chance, den Fängen des Richters zu entgehen. Wenn er jetzt floh, gab Portland einen Steckbrief auf, der ihm ein volles Jahrzehnt in wenigstens drei Staaten folgen würde…

      Deshalb hielt der Schießer aus den Felsenbergen scharf nach Süden.

      *

      Wyatt Earp hatte wenig Lust, die trübe Komödie noch länger fortzusetzen. Mit dem Rancher und mit Fred Lonegan wäre er sicher schnell fertiggeworden. Aber vorerst ritten hinter den beiden noch mehrere, zu allem entschlossene, ungebärde Burschen, die nicht zu unterschätzen waren.

      Unterwegs sah der Missourier auf eine Gelegenheit, die Maske fallen zu lassen.

      Selbst wenn sie in die Nähe des Arbeitslagers kamen, war nichts gewonnen. Boswell mit den Männern hatte diesem wilden Haufen gegenüber wenig zu bestellen.

      Vielleicht konnte er das Lager anschleichen und den Ingenieur warnen, überlegte Wyatt.

      Aber was hätte das genutzt?

      Portland würde auf jeden Fall angreifen – und dann ging es hart auf hart. Und leider waren die Arbeiter keine Kämpfer. Das wußte Wyatt zu gut.

      Und schon bald mußte der Marshal sein Abwarten verwünschen. Es traten zwei Dinge ein, die ihn selbst in äußerste Gefahr brachten.

      Portland hatte sich entgegen seiner früheren Absicht dazu entschlossen, das Lager in der Nacht anzugreifen. Der »Mann aus Texas« hatte ihm mit seiner Selbstsicherheit und Gelassenheit eine Menge seines verlorengegangenen eigenen Willens zurückgegeben.

      Portland drängte zu schnellerem Ritt. Auch als es dunkel wurde, ließ er nicht anhalten. »Wir reiten weiter!« befahl er rauh.

      Wyatt blickte ihn an. »Was haben Sie vor?«

      »Das wissen Sie doch! Ich will das Lager überfallen.«

      »Wissen Sie, wo die Arbeiter liegen?«

      »Das werde ich bald erfahren. Diese Halunken sind keine Indianer und keine Westleute. Sie werden – wie bisher stets – ein hübsches Feuer brennen haben. Schließlich ist es hier nachts kalt, und diese Hunde träumen, daß das Feuer die Kälte um sie herum verscheuchen könnte.«

      Nach scharfem Ritt erspähte der Missourier als erster gegen zwei Uhr in der Nacht einen winzigen Lichtschein am Himmel. Er wurde größer und größer – und schließlich zeichnete sich vor ihm die Shilhouette der Bergkämme deutlich ab.

      Portland ließ anhalten. »Da drüben«, sagte er leise, »da lagern sie.«

      Jetzt wußte der Marshal, daß es höchste Zeit war, zu handeln.

      Er war gezwungen, alles auf eine Karte zu setzen.

      Langsam stieg er aus dem Sattel und nahm eine Zigarre aus der Tasche.

      »Was soll das?« kurrte der Rancher.

      »Ich werde eine Zigarre rauchen. Das tue ich immer um diese Zeit, wenn ich nicht schlafe.«

      »Eine verteufelte Angewohnheit, Cowboy!« knurrte der Rancher. »Wenn die Kerle den Lichtschein des Zündholzes sehen, sind sie gewarnt.«

      »Den werden sie nicht sehen.« Wyatt kauerte sich an die Erde und zündete die Zigarre unter dem vorgehaltenen Hut an.

      Dann richtete er sich auf. »Ich werde mich jetzt auf den Weg machen.«

      »Wohin?« forschte Portland verblüfft.

      »Zum Arbeitercamp hinüber.«

      »Sind Sie wahnsinnig?«

      »Weshalb?«

      Der Rancher schnappte nach Atem. »Hören Sie, Scott! Sie haben eine höllisch scharfe Art am Leibe. Aber bilden Sie sich nicht ein, daß ich Ihretwegen in das Feuer reiten würde.« Er hob den Arm und deutete auf den Lichtschein. »Da drüben steht Wyatt Earp!«

      »Wer weiß!« versetzte der Missourier zweideutig.

      Der Rancher fletschte die Zähne. Er dachte darüber nach, daß es vielleicht doch besser gewesen wäre, Colorado-Bill mitzunehmen.

      Der war längst nicht so starrsinnig wie dieser Kuhtreiber!

      »Kommen Sie, Boß. Wir werden das Lager beschleichen, um herauszufinden, wie es liegt. Auch könnten wir bei dieser Gelegenheit die Posten unschädlich machen.«

      Der rauhe Austin Portland war kein furchtsamer Mann. Aber bis heute hatte er es noch nicht nötig gehabt, wie ein Arbeiter durchs Gelände zu kriechen, um ein gegnerisches Lager anzuschleichen. Nein, dazu würde ihn dieser hartnäckige »Tex« nie und nimmer bringen.

      Im Gegenteil! Der Rancher hatte einen anderen Gedanken.

      »Wir werden das Lager umzingeln; weit genug, um die Posten in unserem Kreis zu haben.«

      »Das ist ziemlich gefährlich«, warf der Missourier halblaut ein.

      »Nicht gefährlicher als Ihr Vorschlag. Meine Leute haben alle Gewehre und können das

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