PANDORA (Shadow Warriors). Stephen England

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PANDORA (Shadow Warriors) - Stephen England Shadow Warriors

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bei einem Misserfolg ungleich höher war. Versagen bedeutete zu sterben. Dazwischen gab es nichts anderes.

      Wenn in den einsamen Bergen des Iran etwas schieflaufen sollte, bedeutete dies das Ende. Niemand würde kommen und sie retten.

      Ihr Land würde abstreiten, dass sie überhaupt je existierten, und dass sie weder Bürger dieses Landes gewesen waren, geschweige denn Krieger. Denn genau darum ging es ja im Kern – Bestreitbarkeit.

      Und selbst wenn die Mission erfolgreich verlaufen würde, wenn sie es zusammen mit den Archäologen bis zur Landezone schaffen würden, bekämen sie dafür keine Anerkennung. Sie würden wie Geister in der Nacht verschwinden und ihrer Arbeit nachgehen, bis der nächste Anruf kam. Denn Ruhm konnte gefährlich werden.

      Zuhause in den Staaten wartete niemand auf Harry. Niemand, der über die Umstände seines Todes Nachforschungen anstellen würde. Er hatte einen Bruder, aber der lebte in Montana. Sie sahen sich nur ein paar Mal im Jahr, und nicht selten war Harry unterwegs, wenn sein Bruder ihn anrief. Ein Bruder, eine Schwägerin und ein Neffe, das war alles an Familie, was er zurückgelassen hatte. Und es genügte.

      In der Vergangenheit hatte er kurze Beziehungen mit Frauen gehabt, manchmal mit Frauen, die er in Cypress kennengelernt hatte oder mit weiblichen Analysten bei der Agency. Keine davon hatte lange gehalten – so sehr er es auch versuchte. Den Mädchen aus Cypress durfte er nicht verraten, womit er sein Geld verdiente. Und die Analysten wussten es nur zu gut, und seine Fähigkeiten, die es ihm ermöglichten, in dieser Welt zu überleben, versperrten ihm ein Leben in der anderen Welt.

      »Verstanden, Charlie-Bravo-Six-Papa-Niner, Taxi nach Rollbahn drei.« Der Fluglotse schaltete sein Headset aus und drehte sich zu dem Mann neben ihm um.

      »Sie sind eingetroffen, Sir.«

      Colonel Luke Tancretti nickte. »Ich werde sie draußen in Empfang nehmen.« Er stieß die Tür des Towers auf und lief in die Dunkelheit hinaus. Der Luftlandeplatz Qayyarah-West sah ganz anders als aus als noch vor vier Jahren, als er das erste Mal hierher versetzt worden war. Damals war die Rollbahn noch mit riesigen Kratern übersät gewesen; Krater, welche die amerikanischen Bomber während der beiden Golfkriege hinterlassen hatten. Dies war sein erster Besuch hier, nachdem man ihn zur AFSOC versetzt hatte. Und eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, überhaupt jemals wieder zurückzukehren.

      Aber hier wurde er gebraucht, also war er da. So einfach war das.

      Als er das Heck der riesigen Transportmaschine erreichte, kamen die Männer, die er erwartete, bereits die Rampe heruntergelaufen, verteilten sich und verhielten sich so, als wären sie schon auf dem Schlachtfeld. Ihre Körperhaltung strafte die Uniformen, die sie trugen, Lügen.

      »Colonel Henderson, nehme ich an«, sagte Tancretti an den Mann gewandt, der ihm am nächsten stand.

      Der große Mann nickte. »Das ist richtig. Hier, meine Ausweispapiere.«

      Er nahm sie entgegen und warf einen flüchtigen Blick darauf. Fälschungen, dessen war er sich sicher. Die Air-Force-Academy hatte nie einen Colonel wie diesen Mann hervorgebracht, der jetzt vor ihm stand. Er sah von den Papieren auf, rang sich ein Lächeln ab und spielte seinen Teil der Scharade mit.

      »Scheint alles in bester Ordnung zu sein, Colonel. Ich bin Colonel Luke Tancretti. Willkommen auf Q-West.«

      

       Ein Landhaus am See Genezareth, Israel, 06:34 Uhr Ortszeit

      »Das ist die aktuelle Lage, Sir.«

      »Nichts hat sich geändert«, fluchte General Avi ben Shoham wütend und hieb mit der Faust auf den Tisch neben ihm. »Acht Tage und keine Ergebnisse, außer diesem verfluchten Spiel mit den Iranern, wer von uns zuerst blinzelt!« Aufgebracht starrte er den jungen Mann an, der vor ihm stand. »Lesen Sie mir die letzte Übertragung noch einmal vor.«

      Der Leiter des israelischen Institute for Intelligence and Special Operations, besser bekannt als Mossad, schloss die Augen, während sein Adjutant damit begann, noch einmal das Transkript vorzulesen. Die Worte brannten sich ihm ins Gedächtnis, so wie sie es bereits das erste Mal getan hatten, als er sie hörte, vor acht Tagen. Der Tag, an dem einer seiner wichtigsten Geheimagenten vom Angesicht der Erde verschwunden war. Er kannte die Worte in- und auswendig.

      »… drei der Amerikaner sind tot … die iranische Armee wird bald hier sein … ich veranlasse die Zerstörung aller missionsbezogenen Daten. Sie werden nichts mehr finden. Auf Wiedersehen und Masel Tov

      Viel Glück. Die letzten Worte aus dem Mund ihres Agenten, eines Mannes, den er über Jahre hinweg gekannt und respektiert hatte. Ein Mann, der zu diesem Moment mehr als nur Glück benötigt hätte.

      Shoham wandte sich wieder dem Fenster zu und sah zu dem See hinab, einem See der Düsternis, der Unruhe. In früheren Zeiten hatten die Juden ihn den Abgrund zur Hölle genannt. Für ihn selbst war er stets ein Symbol des Landes gewesen, welches zu verteidigen er geschworen hatte. Dunkel, unstet, stets an der Schwelle der Zerstörung, am Abgrund. Galiläa.

      Er hatte diese Operation geplant, ihre Ausführung überwacht und verfolgt, wie sie einige der besten Geheimdienstinformationen über die exakten Pläne der iranischen Regierungen hervorbrachte, seit dem Fall der Ayatollahs und dem Aufstieg Shirazis als militärischem Diktator. Sechs Monate. So lange dauerte die Operation bereits an. Und jetzt das. Die Stimme seines Adjutanten brachte ihn in die Gegenwart zurück.

      »Sir, ich denke nicht, dass die Iraner wussten, dass er für uns arbeitete.«

      »Wieso das?«, fragte der Leiter des Mossad, der sich zu dem jungen Mann umgedreht hatte. In seinen dunklen Augen schienen Flammen zu lodern.

      »Nun, Sir«, begann sein Gegenüber, welcher unter dem Blick des Generals plötzlich zögerlich wurde. »Wenn sie in der Vergangenheit einen unserer Agenten enttarnten, stellten sie ihn jedes Mal sofort vor den Augen der Welt als Zeichen für den Verrat und der Doppelzüngigkeit der Zionisten bloß. Dieses Mal halten sie sich jedoch vollkommen bedeckt.«

      »Was ist dann mit ihm passiert?«, wollte Shoham wissen. Seine Stimme hallte wie das Echo eines Donners durch den Raum.

      »Ich habe keine Ahnung, Sir.«

      »Das dachte ich mir«, erwiderte der General barsch und kehrte an seinen Schreibtisch zurück. »Die Amerikaner werden sich bald melden und wissen wollen, was mit ihren Staatsangehörigen geschehen ist. Es stellt sich nur die Frage, wo sie zuerst anrufen, in Teheran oder bei uns.« Er warf seinem Adjutanten einen schnellen Blick zu. Als er weitersprach, klang seine Stimme jedoch wieder absolut beherrscht. »Wir wissen nichts. Gar nichts.«

      »Verstanden, Sir.«

      »Geben Sie mir Tel Aviv.«

      

       Flughafen Q-West, Nord-Irak, 08:05 Uhr Ortszeit

      »In Ordnung, Gentlemen. Noch eine Salve.« Das Rattern von Kalaschnikows auf Automatik folgte seinem Befehl, ein prasselndes Geräusch, das an explodierende Feuerwerkskörper erinnerte.

      Harry hielt sich das Fernglas vor die Augen und spähte den provisorischen Schießstand hinunter. Gut, dachte er. Ziemlich gut. Aber nicht gut genug.

      »Davood, Parker, etwas

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