Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 15
Fast vier Tage lang ließ Stan Hardels nichts von sich hören. Er schien tatsächlich abzuwarten, ob die Polizei sich für ihn interessierte. Josuah Parker nutzte diese Kampfpause aus, um sich mit seinen Gewährsmännern ausführlich zu unterhalten.
Er besuchte zuerst Mr. Edwin Burger, den Custos der Staatlichen Galerie von Chicago.
Burger, ein schlanker, hochgewachsener Mann von 45 Jahren, mit einem ausgeprägten Gelehrtengesicht, erwärmte sich sofort für das Thema, das Parker anschlug. Seine braunen Augen glänzten, als er über die Gemäldediebstähle sprach.
»Natürlich kenne ich einige fanatische Sammler«, beantwortete er Parkers direkte Frage. »Es fragt sich nur, ob diese Herren sich zu Ungesetzlichkeiten und Verbrechen hinreißen lassen würden.«
»Könnten Sie mir Namen nennen, Sir?«
»Nun ja, ich denke da in erster Linie an Mr. Ralgon.«
»Diesen Namen muß ich. schon mal gehört haben«, antwortete Parker, ohne sich zu verraten.
»Ralgon ist einer unserer besten Kenner«, redete Mr. Burger weiter. »Ihm bricht jedesmal das Herz, wenn er ein Bild verkauft. Er würde es sich schon am nächsten Tag am liebsten wieder zurückholen.«
»Vielleicht ist es richtig, mir eine Liste derjenigen Personen anfertigen zu lassen, die für mich in Betracht kommen.«
»Mein Sekretär Cullerton wird das schnell erledigen. Wenn Sie sich einen Moment gedulden wollen.«
Er drückte auf eine Klingel. Cullerton erschien und verbeugte sich höflich. Er war mittelgroß, rundlich und trug eine Brille mit dicken Gläsern. Nachdem er seinen Auftrag entgegengenommen hatte, sah er Parker ganz schnell und irgendwie abschätzend an.
»Er arbeitet schon lange für Sie, Sir?« erkundigte sich der Butler, nachdem der Sekretär gegangen war.
»Schon seit fast vier Jahren. Ein erstklassiger Fachmann. Er ist oft unterwegs.«
»Er dürfte bei den Besitzern privater Galerien und Sammlungen wohl aus und ein gehen, ja?«
»Natürlich, wir bemühen uns ja, eine umfassende Kartei über die Kunstschätze unseres Landes anzulegen.« Plötzlich lachte Edwin Burger leise auf. »Wenn Sie Cullerton verdächtigen, Parker, müssen Sie auch mich auf Ihre Liste setzen. Gerade ich bin besonders hartnäckig, um mir alle Sammler genau anzusehen.«
»Wenn Sie also gestatten, werde ich Sie auf die Liste der verdächtigen Personen setzen«, meinte Parker, ohne sich im geringsten aus der Fassung bringen zu lassen. »Ich danke Ihnen für das Verständnis, das Sie meinen Nachforschungen entgegenbringen.«
Edwin Burger hatte mit dieser Antwort nicht gerechnet. Er schluckte, schoß einen scharfen Blick auf den Butler ab und kühlte sich in den nächsten Minuten merklich ab. Die Verabschiedung war kühl, doch daraus machte sich der Butler nichts. Hauptsache, er besaß die bewußte Liste, an der er sich weiter orientieren konnte.
Cullerton brachte ihn zum Lift.
»Eine Frage, wenn Sie gestatten«, sagte Parker, als er bereits im Lift stand. »Kennen Sie einen gewissen Mr. Hardels?«
»Nein …!« antwortete Cullerton fast abrupt. Seine Brillengläser blitzten boshaft, doch das konnte von der Beleuchtung herrühren.
Cullerton verbeugte sich und ließ den Butler einfach stehen. Josuah Parker blickte dem davonschreitenden Sekretär nach, bevor er mit dem Selbstbedienungslift nach unten fuhr …!
Es wurde bereits dunkel, als Josuah Parker den Kunstexperten Randolph Aldine besuchte. Sein Gegenüber war klein, sehr lebhaft und temperamentvoll.
»Es gibt kaum einen ernsthaften Sammler, der meine Expertisen nicht zu Rate zieht«, sagte er mit größter Selbstverständlichkeit. »Daher bin ich natürlich häufig unterwegs. Ein Glück, daß Sie mich hier in Chicago angetroffen haben.«
»Von privater Seite aus wurde ich beauftragt, die« Bilderdiebstähle und die damit zusammenhängenden Verbrechen zu klären.«
»Keine leichte Sache«, antwortete Aldine und wiegte den Kopf. »Wenn Sie meine Ansicht dazu hören wollen, so dürften die gestohlenen Bilder ein für allemal verschwunden sein.«
»Könnten Sie mir das etwas näher ausführen, Sir?«
»Die bisher gestohlenen Gemälde sind in Fachkreisen selbstverständlich bekannt. Daraus folgert, daß sie öffentlich nicht angeboten werden können. Meiner Meinung nach befinden sie sich in irgendwelchen Tresoren und führen ein Schattendasein.«
»Gibt es fanatische Sammler dieser Art?«
»Selbstverständlich, Mr. Parker. Unsere Fachliteratur schildert eine Reihe solcher Fälle.«
»Was hat nun ein Sammler von wertvollen Bildern davon, wenn er die Gemälde in einen Tresor schließen muß …?«
»Privat wird er sie sich natürlich ansehen …! Er möchte die Kunstwerke ganz allein für sich haben und ist eifersüchtig, wenn ein anderer Mensch auch nur einen flüchtigen Blick darauf wirft.«
»Sie würden es als eine Form der Geisteskrankheit bezeichnen?«
»In etwa, nur mit großem Zögern.«
»Kennen Sie solche Menschen, Sir?«
»Natürlich, aber Sie dürfen es mir nicht verargen, wenn ich darüber schweige.«
»Die Gemälde-Gangster, die von solch einem Kunstsammler angestiftet wurden, begingen schwere Verbrechen bis zum Mord.«
»Ich weiß, ich las darüber in den Zeitungen, Mr. Parker. Doch ich muß auch an meinen Ruf denken. Ich kann meine Kunden nicht preisgeben. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich glaube nicht, daß ein einziger darunter ist, der zu einem Verbrechen anstiften würde.«
»Ich begehe keine Indiskretion, Sir, wenn ich darauf aufmerksam mache, daß Mr. Ralgon mir als möglicher Täter bezeichnet wurde.«
»Mein Kollege Ralgon? Ausgeschlossen. Sachlich habe ich sehr viel an ihm auszusetzen. Er an mir wahrscheinlich auch. Doch rein menschlich gesehen, ist Mr. Ralgon ein Ehrenmann!«
»Er soll, wie ich hörte, eine Ausstellung veranstalten.«
»Richtig, sie wird morgen eröffnet. Ein gewisser Cavella stellt aus, abstrakte Malerei. Nun, ich werde mich überraschen lassen.«
»Cavella …? Dieser Name ist mir unbekannt«, schwindelte Parker, obwohl dieser Name schließlich seine Erfindung war.
»Mir auch, aber das besagt nicht viel. Wir erleben immer wieder, daß irgendein Künstler wie ein Komet aufstrahlt. Um es noch mal zu betonen, ich halte Mr. Ralgon für einen Ehrenmann. Er würde niemals mit Gangstern Zusammenarbeiten.«
»Arbeiten Angestellte für Sie?« wechselte der Butler überraschend das Thema.
»Selbstverständlich. Mein Mitarbeiter ist leider krank. Ich würde