Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 16
»Verdächtig sind alle, die mit Bildern zu tun haben«, wich Josuah Parker aus. »Gestatten Sie mir noch eine abschließende Frage, Sir.«
»Natürlich. Sie werden gemerkt haben, daß ich Ihnen helfen will.«
»Angenommen, Sir, Sie besäßen, sagen wir, einen Picasso. Wem würden Sie solch ein Bild zum Kauf anbieten? Abgesehen einmal von den kommunalen Galerien?«
»Na ja, dafür kämen vielleicht ein halbes Dutzend Käufer in Betracht. Schließlich wird Picasso sehr hoch gehandelt.«
»Und wer von diesen vielleicht 6 Männern würde alles daransetzen, das Bild zu kaufen?«
»Clide Elmdale würde ich sagen. Er ist ein sehr kunstverständiger und entschlossener Sammler …! Jetzt geht mir übrigens ein Licht auf. Sie haben mich doch noch überlistet, Mr. Parker.«
»Sie können sich darauf verlassen, daß ich Ihren Namen verschweigen werde, Sir.«
»Es paßt mir gar nicht, ihn genannt zu haben. Auch Mr. Elmdale ist ein ehrenwerter Mann.«
»Gewiß, Sir, ich glaube Ihnen …!«
Parker verbeugte sich und verließ das Arbeitszimmer des Kunstsachverständigen. Im Vorzimmer hatte er keine Schwierigkeiten, die Adresse des Mitarbeiters zu bekommen. Schon allein die Art seiner Fragestellung und sein selbstverständliches, sicheres Auftreten veranlaßte die Vorzimmerdame, Auskunft zu geben. Parker prägte sich die Adresse Sam Fargos ein und verließ das Haus.
Zu diesem Zeitpunkt wußte er noch nicht, daß die Gangster um Stan Hardels sich zu ihres ersten, neuen Aktionen gegen ihn entschlossen hatten …!
*
Hardels legte den Hörer auf und wollte sich nachdenklich das Kinn massieren. Schmerzvoll zuckte er jedoch zusammen, als seine Hand ein großes Pflaster berührte, das einige Brandblasen abdeckte. Sofort wurde der Gangsterboß wieder an Parker erinnert, der die Suppe so freigiebig ausgeteilt hatte.
»Was ist los?« erkundigte sich Jerry Landers, der kompakte Gangster. Er betrat Hardels’ Büro und setzte sich auf die Kante eines Schreibtisches.
»Wir sollen diesen Parker sofort abschießen. Noch scheint er der Polizei kein Wort gesagt zu haben. Bevor er quasselt, soll er jetzt umgelegt werden.«
»Worauf warten wir noch?« fragte Landers, und sein Gesicht nahm einen bösen Ausdruck an. »Mir soll’s ’ne reine Freude sein, mit ihm abzurechnen.«
»Was verdienen wir dabei?« gab Hardels zu bedenken.
»Wir werden, keinen Ärger mit der Polizei bekommen.«
»Daran ist jetzt nicht mehr zu denken, Jerry. Wenn Parker bisher geschwiegen hat, wird er es auch in Zukunft tun.«
»Seit wann bist du so menschenfreundlich?« höhnte Jerry Landers. Er hatte eine riesige Wut auf den Butler. Schon allein wegen der Suppenkostproben, die Parker in der Küche der Snackbar verteilt hatte.
»Parker weiß, wo die drei verschwundenen Bilder stecken.«
»Na und …?«
»Wenn wir sie herbeischaffen, rönnen wir damit ein Vermögen verdienen.«
»Oder auf die Nase fallen wie Ganters und Botnam? Weshalb wurden die denn von uns abgeschossen? Weil sie Privatgeschäfte machen wollten. Nee, Boß, ich würde Parker sofort niederschießen. Das ist ein ganz raffinierter Bursche. Der hat’s faustdick hinter den Ohren.«
»Uns kann so leicht keiner abschießen«, antwortete Hardels und grinste mühsam, weil das Pflaster sich schmerzhaft spannte. »Unser Auftraggeber wird schließlich nicht an jeder Straßenecke Männer wie uns finden. Dazu ist er zu vorsichtig.«
»Schön, und wie sieht dein Plan aus. Boß?«
»Wir werden Parker kassieren und ihn so lange unter Druck setzen, bis er redet. Soll uns doch nicht schwerfallen. Noch mal lassen wir uns von ihm nicht reinlegen.«
»Schön, und wenn wir dann die Bilder haben?«
»Bieten wir sie unserem Auftraggeber an …! Ich wette, daß er zugreifen und zahlen wird.«
»Boß, wer bezahlt uns eigentlich seit Monaten?« erkundigte sich Jerry Landers. Er sah Hardels erwartungsvoll an und leckte sich die rissigen, aufgesprungenen Lippen. Die Hühnerbrühe war vor vier Tagen recht heiß gewesen.
»Das tut nichts zur Sache.« Hardels grinste.
»Traust du mir etwa nicht?«
»Was heißt schon trauen? Würdest du in alle Welt hinausposaunen, wo du eine Goldader gefunden hast? Und dieser Mann ist eine Goldader, verlaß dich darauf! Unsere Arbeit für ihn hat sich bisher doch immer gelohnt.«
»Und wollte er uns nicht ausbooten, he?«
»Wieso denn das?« Hardels sah sein Gegenüber erstaunt an.
»Na, überleg’ doch mal, Boß! In Los Angeles und New York waren wir gut genug, die Bilder aus den Häusern zu holen. Aber hier in Chicago sollten es auf einmal Canters und Botnam erledigen. Ich wette, unsere Goldader wollte und will uns los werden. Vielleicht weißt du schon zuviel.«
»Falls er das wirklich vorhat, wird er auf Granit beißen, mein Junge. Stan Hardels ist so leicht nicht an die Wand zu drücken. Ich weiß tatsächlich eine Menge über unseren Auftraggeber.« Hardels reckte sich und kam sich in diesem Augenblick sehr gerissen und schlau vor.
»Und was ist, wenn er dich abknallen läßt wie Canters?«
»Du mußt eben ganz hübsch auf mich aufpassen, damit mir nichts passiert.« Hardels lachte. »Ohne mich kein Geld und keine weiteren Aufträge.«
»Wird er überhaupt mit neuen Aufträgen für uns rausrücken?«
»Falls nicht, wird er mir sagen müssen, wer seine Kunden sind.«
»Und dann …?«
»Machen wir genau das, was Canters versuchte. Wir werden den Käufer der gestohlenen Ölschinken erpressen. Nur raffinierter als Canters.«
»Du solltest damit gar nicht zu lange warten«, antwortete Jerry Landers warnend. »Wenn schon, dann müssen wir schneller sein als unser Geldgeber. Ist der überhaupt hart?«
»Härter, als du und ich zusammengenommen«, erwiderte Hardels. Er zündete sich eine Zigarette an und starrte auf die Straße hinunter. Er wußte, daß er mit Nitroglyzerin spielte, wenn er sich selbständig machen wollte …!
*
Als Josuah Parker an diesem Abend sein möbliertes Zimmer aufsuchte, wurde er von den Gangstern überrascht. Wie mit Mike Rander, seinem jungen Herrn, vereinbart, wohnte er außerhalb der üblichen Wohnung. Die Adresse entsprach der, die er Stan Hardels Freundin gegeben hatte. Er wollte es den Gangstern ja nicht zu schwer machen, ihn zu suchen und zu finden.
Es stimmte auch nicht, daß Parker überrascht