Brot des Lebens. Helmut Kratzl

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Brot des Lebens - Helmut  Kratzl

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Kapitel Eucharistie – die drängende Herausforderung in Pastoral und Ökumene

       Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion

       Der eine Leib und die getrennten Tische

       Max Thurian wurde der Eucharistie wegen katholischer Priester

       7. Kapitel Eucharistie ist der Schlüssel jeglicher Kirchenerneuerung

       Keine Neuevangelisierung ohne Eucharistie

       Eucharistie, Prüfstein glaubwürdiger Ökumene

       Barmherzige Pastoral nicht ohne Eucharistie

       Eucharistie verändert die Welt

       8. Kapitel Eucharistie – das Brot meines Lebens

       Wenn Kommunion „alltäglich“ wird

       Die tausend Messen – wann war ich dem Geheimnis am nächsten?

       Wo bleibt die Ehrfurcht?

       Am Wunder vorbei

       Öfter verwendete Literatur

      Vorwort

      Anlässlich meines diamantenen Priesterjubiläums blicke ich zurück. Die Eucharistie hat mein religiöses Leben seit früher Kindheit stark geprägt. In 60 Priesterjahren habe ich tausende Male Eucharistie gefeiert, Kinder und Erwachsene darüber belehrt und selbst immer neu versucht, diesem Geheimnis näherzukommen.

      Obwohl die Eucharistie zu den Zentralwahrheiten unseres Glaubens gehört und die Messe Quelle und Höhepunkt kirchlicher Gemeinschaft ist, hat sich im Laufe meines langen Priesterlebens Deutung und Bedeutung der Eucharistie verändert, sind neue theologische und pastorale Fragen aufgetaucht, die zum Teil kontrovers diskutiert werden. Die Zahl der Messbesucher nimmt ab. Ist die Liturgieerneuerung nach dem Konzil daran schuld? Bei vielen Messen gehen fast alle zur Kommunion. Was denken sie sich dabei? Welche Voraussetzungen verlangt die Kirche noch für einen würdigen Empfang? Ist die Messe mehr Opfer oder Mahl? Ist sie Priesterliturgie, auch private Andacht oder Feier der ganzen Gemeinde? Was hindert noch eine eucharistische Gastfreundschaft mit evangelischen Christen? Hat man bald nach dem Konzil nicht schon großzügigere Zulassungsbedingungen für wiederverheiratete Geschiedene im Einzelfall gekannt? Wird man bei einer Strukturreform auf Grund demographischer Veränderungen und des wachsenden Priestermangels eher auf Eucharistie am Ort verzichten, als neue Zugänge zum Priesteramt zu eröffnen? Schafft die Werbung für eucharistische Anbetung auch neue spirituelle Zugänge zu Feier und Empfang der Eucharistie?

      Alle diese Fragen haben mich in meinem Priesterleben stark beschäftigt, ich habe viel nachgedacht, engagiert darüber diskutiert und nicht weniges dazu auch publiziert. Hier will ich schlaglichtartig einige dieser Fragen aufgreifen und meine Erfahrungen dazu niederschreiben. Das Geheimnis der Eucharistie ist für mich nicht durchschaubarer geworden. Aber beim Schreiben dieses Buches ist mein ehrfürchtiges Staunen davor noch einmal gewachsen. Letztlich ist das irdische eucharistische Mahl nur Vorgeschmack auf jenen Tag, von dem Jesus sprach, nachdem er den Seinen den Kelch gereicht hatte. An jenem Tag, sagte er, „werde ich mit euch von neuem davon trinken im Reiche meines Vaters“ (Mt 26,28). Dann erst öffnet sich das ganze Geheimnis, wenn wir vom Glauben zum Schauen kommen.

      Helmut Krätzl

      Ostern 2014

      im 60. Jahr meines Priesterlebens

      1. Kapitel

      Mit Kindern Eucharistie entdecken

      Frühkommunion

      Am 21. Juni 1936, am Gedächtnistag des hl. Aloisius von Gonzaga, ging ich zur Erstkommunion. Erst im Oktober darauf wurde ich fünf Jahre alt. Ein Kaplan unserer Pfarre St. Ulrich im 7. Wiener Gemeindebezirk – dort wirkten bis 1968 die Steyler Missionare aus St. Gabriel –, der viel in unserer Familie verkehrte, sagte eines Tages zu meiner Mutter: „Ich glaube, der Helmut könnte zur Frühkommunion gehen.“ Und so war es dann auch. Im benachbarten Kloster der Sionsschwestern feierte der Kaplan für mich allein und meine Familie die Messe, bei der ich – ohne vorher gebeichtet zu haben – zum ersten Mal zur Kommunion gehen durfte. Weil ich so klein war, hatten die Schwestern für mich eigens einen kleinen Betstuhl zimmern lassen, ein prie-Dieu, wie sie ihn, die vielfach französischsprechend waren, nannten. Ich empfand eine riesengroße Freude, nun Jesus in der Kommunion empfangen zu dürfen, gleich wie meine Eltern und die größeren Geschwister. Ich glaube, ich bin damals in ganz jungen Jahren dem Geheimnis der Eucharistie erstaunlich nahe gekommen.

      Von da weg ging ich auch unter der Woche sehr oft zur heiligen Messe. Meine Mutter hatte nämlich die Gewohnheit, wenn die größeren Geschwister in die Schule gegangen waren, vor dem Einkaufen die Acht-Uhr-Messe in St. Ulrich mitzufeiern. Ich ging voll Freude mit und hatte nie Langeweile. Sehr bald begann ich auch schon zu ministrieren. Für mich war es der Anfang einer ganz persönlichen eucharistischen Frömmigkeit, die mich mein ganzes Leben begleitete und die auch ein besonders starkes Motiv war, einmal Priester zu werden.

      Aus meinem eigenen Erleben weiß ich daher, dass Kinder fähig sind, eine Liebe zu Jesus in der Kommunion zu verspüren, wenn sie gut vorbereitet sind und in einem Milieu aufwachsen, in dem Ehrfurcht vor der Eucharistie herrscht. Andererseits können aber auch Kinder Erwachsene zu neuer Andacht anregen. Eine Schwester von mir, die sieben Jahre älter war – sie ist leider 2008 mit 84 Jahren gestorben – hat mich noch in hohem Alter manchmal am 21. Juni an meine Erstkommunion erinnert. Diese Frühkommunion muss für die Familie einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben.

      „Messe spielen“

      In meiner Kindheit war es nicht selten, dass begeisterte Ministranten zu Hause „Messe spielten“. Es gab einen gewissen Wettstreit, wer dazu die schöneren Messgeräte hatte: einen kleinen Kelch mit Patene, einen Überwurf, der einem Messgewand ähnlich schaute, Kreuz und Kerzen auf einem Tisch, ein Messbuch. Wir hatten ja schon das neue Schottmessbuch. Bruder Philomenus, der Sakristan in St. Ulrich, der mich sehr gerne hatte, gab mir sogar „echte“ Hostien. Ich machte alles genauso nach, wie ich es dutzende Male in der Kirche gesehen hatte. Natürlich wusste ich, dass das alles ein Spiel war, aber für mich ein sehr ernstes. Ich wollte dabei auch nicht gestört werden. Manchmal dachte ich mir in meiner kindlichen Einfalt: Wenn Gott es will, könnte er doch

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