Butler Parker 138 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 138 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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die Hauptbelastungszeugen Erinnerungslücken zu verzeichnen hatten«, warf Parker gemessen ein.

      »Da muß man nun einen Gangster laufen lassen, der eindeutig einen Mord begangen hat.« Der Chief-Superintendent ballte die Fäuste. »Aber noch ist nicht aller Tage Abend!«

      »Verlassen Sie sich darauf, junger Mann!« Agatha Simpson nickte grimmig. »Dieser Hunt wird seines Lebens nicht froh werden, das verspreche ich Ihnen.«

      »Der taucht jetzt erst mal unter«, vermutete McWarden. »Sehen Sie doch, wie er mich angrinst! Ich könnte ihm ... Nein, ich sage besser nicht, was ich am liebsten möchte.«

      »Tun Sie sich nur keinen Zwang an, McWarden«, meinte die ältere Dame. »Haben Sie sich die Leute auf den Zuschauerbänken näher angesehen?«

      »Da hat es vor Gaunern und Ganoven nur so gewimmelt«, meinte der Chief-Superintendent gereizt. »Die wollten doch miterleben, wie das neue System klappt. Und wie es geklappt hat!«

      »Das Blatt wird sich bald wenden, junger Mann.«

      »Sie haben schon erste Erkenntnisse gewonnen?« McWarden wurde sofort hellhörig.

      »Lassen Sie sich überraschen, McWarden!« Lady Agatha tat sehr geheimnisvoll. »Ich bin bereits auf einer sehr heißen Spur.«

      »Mylady, was immer Sie auch wissen, Sie sollten mich informieren«, riet McWarden eindringlich.

      »Soweit bin ich noch nicht, McWarden. Du lieber Himmel, Sie waren ja erst gestern bei mir und flehten um Hilfe.«

      »Nun, gefleht habe ich gerade nicht, Mylady«, korrigierte der Chief-Superintendent ein wenig ärgerlich.

      »Sie lagen vor mir fast auf den Knien, junger Mann«, stellte die ältere Dame genußvoll fest. »Sehen Sie doch, wie dieser Lümmel sich feiern läßt!«

      »Ich könnte ihn ...« McWarden beließ es erneut bei dieser Andeutung. Agatha Simpson hingegen boxte sich ziemlich ungeniert einen Weg durch die Menge der Fotografen und Freunde Hunts. Parker folgte ihr dichtauf, denn er rechnete selbstverständlich mit Komplikationen. Ihm war die Spontaneität seiner Herrin nur zu bekannt.

      Lady Agatha benahm sich Sekunden später sehr undamenhaft.

      Geschützt von der Menge, die Hunt umlagerte, trat sie dem freigesprochenen Gangster genußvoll gegen das linke Schienbein.

      George Hunt ächzte, verfärbte sich und knickte ein. Schmerzenstränen schossen ihm ins Auge.

      »Fühlen Sie sich nicht wohl?« erkundigte sich Agatha Simpson mit ihrer dunklen Stimme, um dann erneut zuzutreten. Diesmal traf sie das rechte Schienbein des Gangsters, der aufheulte wie ein getretener Hund.

      »Es müssen seine Nerven sein«, teilte die resolute Sechzigerin den Umstehenden mit und sagte damit noch nicht mal die Unwahrheit. »Es war wohl alles zuviel für ihn.«

      Während sie dies feststellte, rammte sie ihm den Stiel ihrer Lorgnette in die rechte Rippenpartie. Hunt brüllte auf und wollte sich hinter seinen Freunden in Sicherheit bringen, doch das erwies sich als schwierig. Er war fest eingekeilt und konnte eine schnelle Flucht nicht antreten.

      »Diesem Mann ist nicht wohl«, verkündete Lady Simpson und ... jagte ihm eine ihrer Hutnadeln ins Gesäß.

      George Hunt produzierte einen schrillen Schrei und brüllte um Hilfe.

      »Das Glück der Verwirrung«, kommentierte Lady Simpson und knallte ihm ihren rechten Ellbogen in die Magenpartie. Daraufhin ging Hunt endgültig zu Boden.

      Die Fotografen arbeiteten auf Hochtouren. Die Freunde des Gangsters schlossen einen engen Ring um ihn und suchten verzweifelt nach der Ursache, die das Unwohlsein ihres Bosses hervorgerufen hatte, doch auf die ältere Dame kamen sie nicht.

      Agatha Simpson hatte sich zurück zu Parker durchgearbeitet und nickte zufrieden. Parkers Gesicht zeigte den leisen Anflug eines amüsierten Lächelns, was normalerweise undenkbar war. Lady Simpson hatte genau das getan, wozu McWarden Lust verspürte.

      George Hunt wurde im Geleitzug aus dem Gerichtssaal geschleppt. Er war inzwischen schon nicht mehr fähig, sich auf den Beinen zu halten. Die Hutnadel der Agatha Simpson hatte es nämlich in sich gehabt. Sie war chemisch präpariert und verursachte neben einem brennenden Schmerz auch eine Art Lähmung des Nervensystems.

      Butler Parker hatte diese recht bösartige Mischung hergestellt und sie zur Präparation der Hutnadel verwendet. In der Hand der Lady wurde diese Ziernadel zu einer beachtlichen Waffe.

      »Was ist denn mit Hunt los?« wunderte sich Chief-Superintendent McWarden, der wieder vor Agatha Simpson und Butler Parker erschien. Er sah die ältere Dame mißtrauisch an.

      »Eine momentane Indisposition, Sir«, sagte Josuah Parker. »Das Glück dürfte, wie Mylady es bereits ausdrückte, Mr. Hunt übermannt haben.«

      »Nur das Glück?« McWarden grinste ein wenig unverschämt.

      »Was sonst, junger Mann?« fuhr sie ihn sofort bissig an. »Sie glauben doch hoffentlich nicht, daß eine Lady Simpson sich an solch einem Subjekt vergreifen könnte, oder?«

      McWarden zog es vor, diese Frage nicht zu beantworten.

      *

      »Das Weib bring’ ich um«, schrie George Hunt, der freigesprochene Gangster. Er saß auf dem Rücksitz eines teuren amerikanischen Wagens und konnte sich endlich wieder einigermaßen bewegen. Die Schmerzen waren jedoch noch vorhanden. Sein Gesäß brannte, als habe er es ohne jede schützende Bekleidung mit Brennnesseln behandelt.

      »Was ist denn überhaupt passiert?« fragte Paul, einer der beiden Leibwächter des Gangsters. Er war, wie sein Begleiter, zirka dreißig Jahre alt. Beide Leibwächter sahen übrigens nicht wie Gangster aus, sondern eher wie gut erzogene Bankangestellte. Sie trugen modische Brillen, die mit Fensterglas versehen waren.

      »Dieses alte Miststück hat mich getreten und gestochen«, beschwerte sich George Hunt.

      »Wann denn?« wollte Artie, der zweite Leibwächter wissen. Er hatte überhaupt nichts mitbekommen.

      »Verdammt, wo habt ihr denn eure Augen gehabt?« schimpfte George Hunt aufgebracht. »Die hätte mich glatt umbringen können.«

      »Von wem reden Sie eigentlich, Chef?« Paul blieb gelassen.

      »Von dieser Lady Simpson«, antwortete Hunt, der sich endlich etwas beruhigte. »Das war die Alte mit dem scheußlichen Hut.«

      »Der wie ein Südwester aussah?« fragte Artie. Er saß am Steuer des Wagens und erinnerte sich jetzt vage.

      »Dieser Lady werde ich es zeigen.« Hunt rieb sich die beiden schmerzenden Schienbeine. »Die wird noch vor mir auf den Knien liegen und um Gnade winseln....«

      »Sollen wir sie fertigmachen, Chef?« erkundigte sich Paul.

      »Natürlich.« Hunt schwelgte in wüsten Rachegedanken. »Ich hatte ja vor, London zu verlassen, aber das ist bereits vergessen. Ich werde mir erst mal diese Simpson vorknöpfen. Du lieber Himmel, sie hat zugetreten wie ’n Pferd.«

      »Aber Sie sind frei, Chef«, sagte Paul.

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