Butler Parker 138 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Und ein kleines Vermögen gekostet.« Georg Hunt dachte an die horrende Summe, die er für seinen »Freispruch« hatte aus werfen müssen. Jetzt, nachdem er frei war, reute ihn das Geld bereits.
»Wer ist der Maulwurf eigentlich?« fragte Paul. »Haben Sie ’ne Vorstellung, Chef?«
»Keine Ahnung.« Hunt zuckte die Achseln. »Da scheint sich irgendein raffiniertes Schlitzohr spezialisiert zu haben.«
»Könnte es Widcorne sein?« tippte Artie an. »Über den ist die Sache schließlich in Gang gesetzt worden.«
»Ach was, Widcorne ist nur ’ne Art Briefkasten, der so was weiterreicht.« Hunt schüttelte den Kopf. »Ich wüßte ja auch gern, wer der Maulwurf ist. Der Mann macht ein Vermögen, wenn er so weiterarbeitet.«
»Wäre das nicht ’ne Sache für uns?« Paul lächelte versonnen.
»Daran habe ich auch schon gedacht.« Artie lächelte ebenfalls. Es war ein wölfisches Blecken seiner Zähne. Und er sah für Sekunden nicht aus wie ein junger, ehrgeiziger und korrekter Bankbeamter.
»Könnte nicht schaden, wenn wir uns um den Maulwurf kümmern«, antwortete George Hunt. »Aber erst ist diese Alte an der Reihe. Ich könnte sie erwürgen!«
»Was für ’ne Lady ist sie denn?« wollte Paul wissen.
»Stinkreich. Sie hält sich für ’ne Kriminalistin und macht auf Amateurdetektiv«, lautete Hunts Antwort. Schon mal den Namen Parker gehört?«
»Nee«, erwiderte Artie und schüttelte den Kopf. »Sie vergessen Chef, daß wir aus Liverpool kommen.«
»Ein Butler und gefährlich?« Pauls Frage klang ungläubig.
»Wie eine Ladung Nitroglyzerin«, sagte George Hunt. »Und daß er im Gerichtssaal gewesen ist, paßt mir überhaupt nicht. Mich würd’s nicht wundern, wenn er mir bereits auf den Fersen säße.«
Er wollte sich umwenden und sich vergewissern, doch das schaffte er noch nicht. Paul besorgte das für ihn und schüttelte den Kopf.
»Dieser Butler fährt ein ehemaliges Taxi. Sieht ganz unauffällig aus«, schärfte Hunt seinem Leibwächter ein.
»Hinter uns sind jede Menge Taxis, Chef«, erwiderte Paul. »Aber müssen wir denn überhaupt in Ihr Apartment, wenn Sie sich von diesem Butler bedroht fühlen?«
»Bedroht von einem Butler?« Artie lächelte abfällig.
»Wir steigen sicherheitshalber erst in ’nem Hotel ab«, sagte Hunt aus einer plötzlichen Eingebung heraus. »Sucht euch was Passendes aus, nicht zu groß, aber auch nicht zu schäbig. Ich werde erst mal für ein paar Tage untertauchen. Ich habe eine Menge zu überlegen.«
Leibwächter Paul hatte sich längst wieder umgewandt und den kleinen, verbeulten Mini-Cooper übersehen, an dessen Steuer eine Art graue Maus saß. Es handelte sich dabei um eine junge Frau, die eine antiquierte Frisur und eine nicht gerade modische Brille trug.
*
Die graue Maus hieß Kathy Porter und war die Gesellschafterin der Lady Agatha Simpson.
Kathy Porter, eine mehr als gelehrige Schülerin des Butlers, hatte wieder mal geschickt Maske gemacht und führte einen Auftrag aus, um den Parker sie gebeten hatte. Sie sollte herausfinden, wo George Hunt Quartier bezog.
Sie wußte es inzwischen.
Ihr kleiner Mini-Cooper stand in einer schmalen Seitenstraße in der Nähe jenes Hotels, das George Hunt betreten hatte. Dieses Hotel befand sich hinter der Waterloo-Station und hatte den Standard der Mittelklasse.
Kathy Porter hatte gerade ihren Telefonanruf getätigt und Butler Parker informiert. Er kam mit Lady Simpson gerade nach Hause und nahm diese Information entgegen.
Kathy Porter sah übrigens schon nicht mehr wie eine graue Maus aus.
Sie trug einen flotten Trenchcoat, der ihre schlanke, geschmeidige Figur zur Geltung brachte, hatte das Haar gelöst und Make-up aufgelegt. Sie wirkte ein wenig keß und sexy, aber alles hielt sich noch durchaus in Grenzen.
Myladys junge Gesellschafterin ging um den Häuserblock herum und betrat die Empfangshalle des »Center-Hotel«. Sie kreuzte vor dem Empfangschef auf und stellte sich als Maud Croydon vor.
»Ist Professor Pounders schon eingetroffen?« fragte sie selbstsicher.
»Professor Pounders? Nicht seit einer halben Stunde, Miß Croydon. Und da habe ich meinen Dienst erst angetreten.«
»Wir sind hier verabredet«, erklärte die angebliche Miß Croydon. »Verständigen Sie mich, sobald er gekommen ist! Ich werde in der Lounge auf ihn warten.«
Sie wartete die Antwort gar nicht erst ab, wandte sich um und ging hinüber in die kleine Lounge. Sie nahm in einem der Sessel Platz, griff nach einer Zeitschrift und blätterte gelangweilt darin. Sie wußte, daß sie beobachtet wurde und sah kurz hoch, als ein Kellner erschien und sich nach ihren Wünschen erkundigte.
»Einen Fruchtsaft mit Wodka«, sagte sie und blätterte weiter. Sie zündete sich eine Zigarette an und wartete auf den Professor, mit dem sie verabredet war. Nachdem der Drink serviert worden war, verließ sie die Lounge und suchte den Waschraum auf. Der Empfangschef, der inzwischen von ihrer Seriosität überzeugt war, dienerte höflich.
Natürlich suchte sie keineswegs den Waschraum auf.
Kathy Porter fand zielsicher die Tür zu einem Korridor, der zu den Wirtschaftsräumen führte, ebenfalls auf Anhieb die Treppe für die Angestellten, die sie sehr leichtfüßig nach oben stieg. Sie wollte herausfinden, wo Hunt und seine beiden Leibwächter sich eingemietet hatten.
In der dritten Etage wurde sie fündig.
Als sie die Tür zum Hotelkorridor für die Gäste vorsichtig aufdrückte, verließ gerade ein Etagenkellner ein Doppelzimmer. Er schob einen Servierwagen vor sich her und kurvte in eine Teeküche, aus der er wenig später wieder hervorkam. Auf einem Tablett trug er jetzt Flaschen und Gläser, mit denen er in dem Zimmer verschwand, das er eben erst verlassen hatte.
Für Kathy Porter war es klar, daß ein gewisser George Hunt seine Freisprechung feiern wollte.
Kathy Porter verließ das Treppenhaus und ging nicht zu schnell in Richtung Teeküche. Sie hatte noch einiges mit George Hunt vor. Butler Parker hatte ihr genaue Anweisungen gegeben, an die sie sich halten wollte.
*
Die junge Dame klopfte an und mußte warten, bis das Doppelzimmer von innen geöffnet wurde.
Kathy Porter hatte sich erneut verwandelt und war jetzt ein adrettes Stubenmädchen. Sie trug einen hoteleigenen Kittel und ein schmales Stirnhäubchen. Diese Dinge stammten aus der Teeküche. Kathy hatte sie in einem schmalen Wandschrank gefunden.
Paul spähte durch den Türspalt nach draußen und verlor sofort jedes Mißtrauen, als er das vermeintliche Stubenmädchen sah.
»Die Betten, Sir«, sagte Kathy und benutzte einen deutlich hörbaren Londoner Akzent.
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