Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Und mit einer Laune zum Davonlaufen«, ergänzte Tatjana düster und legte die Tüte mit den frischen Brötchen, die sie fürs Abendessen aus der Bäckerei mitgebracht hatte, auf die Theke in der Küche.
Die Beziehung zu Danny hatte ihr nicht nur einen liebevollen Freund, sondern auch das Familienleben beschert, das sie seit dem Tod ihrer Mutter so schmerzlich vermisst hatte. Wann immer sich die Gelegenheit bot, schaute das junge Paar wenigstens auf einen Sprung bei Daniel und Fee vorbei. Diese Angewohnheit behielt Tatjana auch bei, als Danny in der Klinik lag.
»So schlimm?«, erkundigte sich Felicitas besorgt. Sie hatte einen Brotkorb aus dem Schrank geholt und füllte ihn mit dem duftenden Gebäck. »Bevor ich nach Hause gegangen bin, hab ich auch noch kurz bei ihm vorbeigeschaut. Da hat er sich vornehm zurückgehalten.«
»Dann hat er sich vielleicht schon bei mir ausgetobt.«
Als Fee an Tatjana vorbeiging, um die Brötchen ins Esszimmer zu bringen, streichelte sie ihr sanft über die Wange.
»Wahrscheinlich machte er sich Vorwürfe, dass er diese Verletzung an der Hand nicht ernster genommen hat.«
»Aber deshalb muss er seine schlechte Laune doch noch lange nicht an mir auslassen. Ich kann ja nichts dafür«, beschwerte sich Tatjana und griff nach Wasserflasche und Gläsern und folgte Fee. »Wenn Dan ihm nicht auch noch angeboten hätte, sich die Wunde anzusehen …, aber nein, der Herr weiß ja alles besser.«
»Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall«, erklärte Fee lakonisch und warf einen letzten prüfenden Blick auf den liebevoll gedeckten Tisch. »So, ich glaube, wir haben alles. Hoffentlich hast du viel Hunger mitgebracht. Lenni hat ein neues Rezept ausprobiert und scheint sich in der Menge geirrt zu haben. Der Topf mit kaltem Gemüseragout reicht für eine ganze Kompanie.«
»Das trifft sich gut. Ich hab Hunger wie ein Bär.«
»Na, wenigstens schlägt dir Dannys Laune nicht auf den Magen«, lächelte Fee zufrieden, als eilige Schritte auf der Treppe zu hören waren.
»Tatti!«, gellte ein freudiger Schrei durch den Flur, und gleich darauf fand sich Tatjana in einer stürmischen Umarmung wieder, die sie fast ins Schwanken brachte.
»Hey, kleine Piratenbraut!«, lachte sie übers ganze Gesicht, als sie Dési gebührend begrüßt hatte. »Die Frage, wie’s dir geht, erübrigt sich offenbar.«
»Besser als Danny wahrscheinlich. Warst du bei ihm? Weißt du, wie es ihm geht? Kommt er bald wieder aus der Klinik?«, bestürmte Dési die junge Frau mit Fragen nach ihrem Bruder, die Tatjana so gut es ging beantwortete.
In der Zwischenzeit kam auch Daniel Norden von der Praxis nach Hause.
»Gute Stimmung?«, fragte er.
Als Fee den Schlüssel im Schloss gehört hatte, war sie ihm entgegengeeilt, und er küsste sie zärtlich.
»Natürlich machen sich alle Sorgen um Danny«, antwortete sie, während er sie in seinen Armen hielt.
Sie sah zu ihm auf und strich ihm eine störrische Strähne aus der Stirn. In seinen Augen suchte sie nach einer Antwort auf ihre stumme Frage.
»Wir müssen den morgigen Tag abwarten«, wusste Daniel sofort, auf was die besorgte Mutter in ihr wartete. »Erst dann wissen wir mehr. Hast du ihn denn nicht besucht?«, wunderte er sich.
»Das schon. Und Tatjana auch. Offenbar hatte er furchtbar schlechte Laune, die er an ihr ausgelassen hat«, berichtete Felicitas voller Mitgefühl für die Freundin ihres Sohnes. Obwohl es nicht oft vorgekommen war, wusste sie aus eigener Erfahrung, wie schlimm so eine Verstimmung zwischen zwei Liebenden war, wie sehr beide Beteiligten unter den unausgesprochenen Missverständnissen litten.
Missbilligend schüttelte Daniel den Kopf.
»Wahrscheinlich ärgert er sich über sich selbst, dass er gestern so leichtsinnig gehandelt hat.«
»Das war auch meine Vermutung.«
Daniel bedachte seine Frau mit einem innigen Blick.
»Alles andere hätte mich überrascht«, lächelte er. Er wollte sich wieder über sie beugen, um sie noch einmal zu küssen, als er von diesem Plan abgehalten wurde.
»Man sollte meinen, dass ihr aus dem Alter raus seid, wo man in dunklen Ecken heimlich rumknutscht.« Frech grinsend stand Felix im Flur.
»Nur kein Neid, mein Lieber.« Demonstrativ beugte sich Daniel über seine Frau und setzte seinen Plan in die Tat um. »Abgesehen davon würde es an ein Wunder grenzen, in diesem Irrenhaus eine dunkle heimelige Ecke zu finden, in der man ungestört rumknutschen kann. Deshalb müssen wir es eben hier machen«, erklärte er dann lächelnd.
»Bitte, nur zu«, gab Felix gönnerhaft zurück. »Wenn ihr von Luft und Liebe allein leben könnt«, fügte er vielsagend hinzu und drehte sich um, um ins Esszimmer zurückzukehren.
Ungläubig starrte Felicitas ihrem Zweitältesten nach.
»Moment mal!«, rief sie entgeistert. Sie löste sich aus Daniels Umarmung und lief Felix nach. »Soll das heißen, dass der Gemüseeintopf schon alle ist? Aber euer Vater hatte doch noch nicht …«
Auf halbem Weg drehte sich Felix um und lachte seine Mutter strahlend an.
»Reingefallen!« Er freute sich diebisch über seine gelungene Flunkerei. »Wir haben hin und her überlegt, wie wir euch endlich an den Tisch locken können. Mein Plan ist aufgegangen!« Wie ein Sieger streckte er die Faust in die Luft, und gleich darauf saß die Familie Norden endlich versammelt am Abendbrottisch und ließ sich Lennis köstlichen mediterranen Eintopf schmecken.
*
»Und dieses Mädchen hat ihm wirklich die Motorhaube auf die Hand geworfen?«, erkundigte sich Janni wenig später sensationslüstern.
Wie fast jeden Abend waren die Geschichten von Daniel auch heute wieder höchst willkommen. Dass sein eigener Bruder diesmal auch noch eine Hauptrolle spielte, machte die Sache nur interessanter.
»Mensch, hör doch zu! Das hat Dad doch gerade in epischer Breite erzählt!«, tadelte Dési ihren Zwillingsbruder.
Nachdem die Familie ausgiebig über den Gesundheitszustand des Bruders gesprochen hatte, interessierte sich Felix eher für den praktischen Aspekt der Geschichte.
»Und was passiert jetzt mit dem Wagen?«, fragte er und nahm noch eines von Tatjanas leckeren Olivenbrötchen, um auch noch den letzten Rest der köstlichen Sauce vom Teller zu wischen. »Was ist das überhaupt für ein Gefährt?«
»So genau hab ich mir das Ding nicht angesehen«, gestand Daniel. »Ich fürchte nur, dass wir ihn abschleppen lassen müssen, sonst gibt es Ärger mit der Polizei. In diesem Zustand kann er unmöglich vor der Praxis stehen bleiben. Mal abgesehen davon, dass mir die alte Karre womöglich noch die Patienten vertreibt.«
»Wäre doch praktisch, jetzt, da Danny nicht mitarbeiten kann«, platzte Janni heraus und sorgte damit für allgemeine Heiterkeit.
»Warte mal mit dem Abschleppen. Eric aus meiner Klasse