Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden

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Frage zuvor. »Aber glauben Sie nicht, dass sich Danny eines Tages auch so eine Partnerschaft wünscht, wie seine Eltern sie haben? Eine Partnerin wie seine Mutter, mit der er jederzeit über medizinische Probleme sprechen kann?«, sprach sie die bange Frage aus, die sie schon in der Vergangenheit hin und wieder beschäftigt hatte.

      »Das kann natürlich schon sein«, musste Frau Bärwald widerwillig zugeben. Auch sie hatte das Ehepaar Norden inzwischen kennengelernt und war zutiefst beeindruckt von der Harmonie und dem stummen Einverständnis, das die beiden ausstrahlten. Ihr fiel nichts mehr ein, was sie noch sagen konnte.

      »Sehen Sie!« Tatjana fühlte sich durch das Schweigen ihrer Chefin bestätigt und holte tief Luft.

      Ihre starke Persönlichkeit wurzelte in ihrer Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Das hatte sie ihr Handicap gelehrt. Auch wenn es schwer sein würde, ohne Danny zu leben, so würde sie ihm trotzdem jede Freiheit lassen. Tatjana hätte es nicht ertragen, wenn er aus Mitleid bei ihr blieb. Es zerriss sie fast, wenn sie an Trennung dachte. Aber die Liebe war ein kostbares Geschenk, das man nicht einsperren konnte und durfte. »Lasse los, was du liebst«, zitierte sie den chinesischen Gelehrten Konfuzius sinnend. »Kehrt es zu dir zurück, dann gehört es dir.«

      Ein Klopfen an der Scheibe riss die beiden Frauen aus ihren Gedanken. Ein Kunde hatte beide Hände links und rechts neben das Gesicht gelegt und lugte sichtlich hungrig in die Bäckerei.

      »Ich mache wieder auf«, beschloss Tatjana und lächelte Frau Bärwald tapfer an. Sie hatte eine Entscheidung getroffen und war im Reinen mit sich, als sie ihrer Chefin dankbar zunickte und dann ging, um den Schlüssel herumzudrehen und das Schild abzunehmen.

      *

      Die Überwachungsgeräte, an die Danny Norden während des Eingriffs angeschlossen war, piepten leise. Dannys Zustand war besorgniserregend gewesen, und die Anästhesistin überwachte peinlich genau sämtliche Werte, während Jenny Behnisch höchstpersönlich das Skalpell führte.

      »Die Infektion hat auf den Unterarm übergegriffen«, seufzte sie und zeigte Daniel Norden die entsprechende Stelle. »Wir müssen den Schnitt bis hierher erweitern.«

      Eine besorgte Falte stand auf Daniels Stirn.

      »Ist es so schlimm?«

      »Das Gewebe ist bereits nekrotisch.« Beherzt setzte Jenny den Schnitt und wandte sich dann an Dr. Gerlach. »Wir brauchen unbedingt heute noch den mikrobiologischen Befund. Am besten, Sie rufen selbst im Labor an.«

      »Wird gemacht«, nickte Max Gerlach. Er assistierte Jenny Behnisch und war hochkonzentriert. »Abstrich!«, befahl er der Schwester, die gleich darauf eine Kollegin mit der Probe ins Labor schickte.

      Fee, die nervös vor dem OP auf und ab ging, lief sofort auf sie zu. Seit einiger Zeit machte sie eine Facharztausbildung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und absolvierte im Rahmen dieser Ausbildung ein einjähriges Praktikum in der Pädiatrie der Behnisch-Klinik. Selbstverständlich hatte Daniel Norden seine besorgte Frau von dem bevorstehenden Eingriff informiert, und nun wartete sie händeringend auf Neuigkeiten.

      »Wie geht es meinem Sohn?«, fragte sie die Schwester aufgeregt.

      »Da müssen Sie bitte auf Frau Dr. Behnisch warten«, bekam sie eine wenig befriedigende Antwort.

      So blieb ihr nichts anderes übrig, als sich noch länger zu gedulden, bis Jenny endlich gefolgt von Daniel und Max Gerlach den Operationssaal verließ.

      »Dan, Gott sei Dank«, seufzte sie und lief auf ihren Mann zu, dem die Anspannung noch ins ernste Gesicht geschrieben stand. »Wie geht es Danny?«

      »Die Operation ist gut verlaufen«, konnte Dr. Norden seine Frau glücklicherweise beruhigen. »Allerdings musste Jenny mehr Gewebe entfernen als erwartet.«

      »Und was bedeutet das? Wird die Hand steif bleiben?« Fee kannte die größte Sorge ihres Sohnes.

      »Das kann man jetzt noch nicht so genau sagen«, seufzte Daniel bekümmert. »Im Augenblick bleibt uns nichts anderes übrig, als den Heilungsprozess abzuwarten.«

      Als erfahrene Arztehefrau und selbst Ärztin wusste Felicitas, dass ihr Mann recht hatte, und quälte ihn nicht weiter mit Fragen, die ohnehin niemand beantworten konnte.

      »Gut. Dann werde ich mal wieder an die Arbeit gehen.«

      »Das ist das Beste, was du im Augenblick tun kannst, mein Liebling«, erwiderte Daniel rau. »Danny wird sicher noch eine Weile schlafen. Sagst du Tatjana Bescheid, dass wir operiert haben?«

      »Natürlich«, versprach Fee. Sie küsste ihren Mann zum Abschied auf die Wange und machte sich dann in Gedanken versunken auf den Weg in die Pädiatrie. Wie immer war Arbeit ein probates Mittel, um sich vom Grübeln abzuhalten und die Zeit vergehen zu lassen, bis es Neuigkeiten gab.

      *

      Als Tatjana von dem überraschenden Eingriff erfuhr, eilte sie trotz ihres Entschlusses sofort in die Klinik. Danny war allein, als sie kam, und schlief noch. Sie setzte sich an sein Bett und betrachtete eingehend das geliebte Gesicht, dachte an die glücklichen Zeiten, die sie gemeinsam erlebt hatten. Das Herz wurde ihr schwer, wenn sie daran dachte, dass das alles vielleicht bald der Vergangenheit angehören würde. Und doch gab es keinen anderen Ausweg aus dieser vertrackten Situation als den, den sie gefunden hatte.

      Das Buch, das sie auf dem Nachttisch fand, bestärkte sie in ihrem Beschluss.

      »Hungriges Herz«, murmelte sie betroffen und bemerkte das Lesezeichen, das Danny zwischen die Seiten gelegt hatte. In nur wenigen Stunden hatte er fast ein Drittel gelesen. »Das passt so gar nicht zu ihm. Mir hat er immer gesagt, dass er Lesen langweilig findet. Aber vielleicht hat er es bisher nur noch nicht für sich entdeckt«, seufzte Tatjana mit bekümmertem Blick auf den Einband. »Vielleicht schlummert da noch viel mehr in ihm, und er braucht eine andere Frau, die all die verborgenen Talente wecken kann.«

      Sie wusste nicht mehr, wie lange sie so dagesessen und nachgedacht hatte, als Danny langsam unruhig wurde. Er blinzelte ins helle Licht und erkannte schließlich seine Freundin.

      »Tatjana«, krächzte er, heiser, weil er während der Operation beatmet worden war. »Wie ist es gelaufen?«

      Sie haderte kurz mit sich, beschloss dann aber, ihm die Wahrheit zu sagen.

      »Schwieriger als erwartet«, gestand sie. »Dein Vater war bei der Operation dabei. Er meinte, die erste Verletzung hätte eine wesentliche Rolle gespielt, dass sich das alles so entwickelt hat«, erklärte sie ihrem Freund das, was sie zuvor im Gespräch mit Daniel Norden erfahren hatte.

      Seufzend versuchte Danny, sich ein wenig umzudrehen. Der dick verbundene Arm mit der Fixatur war ihm dabei im Weg.

      »Ich hätte das alles ernster nehmen sollen«, ging er hart mit sich selbst in die Kritik.

      »Das hättest du«, musste Tatjana leider bestätigen und legte tröstend die Hand auf seinen gesunden Arm.

      Er stöhnte und schloss die Augen.

      »Wenn ich Pech habe, kann ich meinen Beruf an den Nagel hängen.«

      »Jetzt warte doch erst mal den Heilungsprozess ab«, versuchte Tatjana, ihn zu beruhigen.

      Doch davon wollte Danny nichts hören.

      »Wenn

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