Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden

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ihr ungeduldig ins Wort.

      Erschrocken biss sich Felicitas auf die Lippe. Auf keinen Fall wollte sie eine geschwätzige, aufdringliche Frau werden, wie es bei manchen Menschen geschah, wenn sie älter wurden.

      »Tut mir leid. Ich wollte dir nicht auf die Nerven gehen«, entschuldigte sie sich pflichtschuldig.

      Als er seine Mutter so geknickt sah, war es Danny, der ein schlechtes Gewissen bekam.

      »Tut mir leid, Mam, dass ich so schlecht drauf bin«, entschuldigte er sich geknickt. »Es liegt nicht an dir. Ich freu mich sehr, dass du gekommen bist. Wirklich.« Seine Stimme klang eigentümlich. Genauso hatte er immer als kleiner Junge geklungen, wenn er etwas auf dem Herzen hatte.

      Fee überlegte nicht lange. Sie setzte sich auf die Bettkante und lächelte ihn aufmunternd an.

      »Vielleicht sagst du mir einfach, wo dich der Schuh drückt. Was meinst du?«, forderte sie ihn direkt auf und musste plötzlich an Tatjanas gedrückte Stimmung neulich denken. »Hängt es mit Tatjana zusammen?«

      Danny wich ihrem Blick aus und schluckte.

      »Kann schon sein«, gab er zögernd zu.

      »Ich will wirklich nicht aufdringlich sein, und wenn du nicht reden willst, musst du es nicht tun«, erklärte Felicitas vorsorglich.

      »Ach, vielleicht tut es ganz gut, mal mit jemandem zu reden«, seufzte Danny endlich. »Mit einer klugen Frau zum Beispiel«, schickte er ein Kompliment hinterher, das Fee erröten ließ.

      »Du alter Schwerenöter«, lachte sie verlegen. »Von deinem Charme hast du zumindest noch nichts verloren. Das ist ein gutes Zeichen.«

      »Ich weiß nicht. Bei Tatjana scheint er zumindest nicht mehr zu ziehen«, erwiderte Danny so bekümmert, dass Fee erschrak.

      »Wie kommst du denn darauf?«

      »Sie hat mir gestern Abend nach der Operation eröffnet, dass ich sie jederzeit verlassen kann, wenn mir der Sinn danach steht. Dass sie mich nicht zurückhalten wird. Und das tut echt weh. Ich brauch sie nämlich«, gestand Danny heiser, und Fee wusste sofort, wie verletzt ihr ältester Sohn war.

      Glücklicherweise kannte sie Tatjana gut genug, um zu wissen, dass diese Worte – wenn sie sie denn überhaupt so gesagt hatte – nicht so gemeint waren.

      »Nun mal langsam«, versuchte sie, ihn zu beruhigen. »Das wird sie ja nicht aus heiterem Himmel gesagt haben und schon gar nicht nach der Operation. Irgendwas muss doch zwischen euch vorgefallen sein«, sagte sie ihm auf den Kopf zu.

      Zerknirscht gab Danny den Wortlaut wieder, so gut er sich noch daran erinnern konnte.

      »Warum denkt Tatjana auf einmal, dass sie nicht gut genug für mich ist? Ich bin doch ganz froh, wenn ich auch mal was anderes zu hören und zu sehen bekomme als immer nur Krankheiten und Medizin. Wenn ich eine Frau wollte, mit der ich Tag und Nacht fachsimpeln kann, dann hätte ich mir schon früher eine gesucht«, ereiferte er sich. »Und warum kämpft sie nicht um uns? Das bedeutet doch nur, dass ich ihr nicht wirklich wichtig bin.« Diese leidenschaftliche Rede hatte ihn so sehr angestrengt, dass feine Schweißperlen auf seiner Stirn standen. Er atmete heftig.

      »Beruhige dich und denk zur Abwechslung mal mit deinem klugen Köpfchen und nicht mit deinem stolzen Herzen«, befahl Fee ihm ungerührt. Auf dem Nachttisch hatte sie das Buch von Olivias Mutter entdeckt. »War Olivia etwa hier?«, erkundigte sie sich.

      »Ja«, erwiderte Danny gedehnt und sichtlich genervt. Er wollte jetzt nicht über Olivia sprechen. »Gestern früh. Sie hat mir erzählt, dass sie sich für Medizin interessiert, will aber nicht zur Schule gehen. Stattdessen sucht sie nach einem Job als Bedienung. Ist das nicht wahnsinnig dumm?«, fragte er seine Mutter.

      Felicitas hatte aufmerksam zugehört.

      »Sag mal, hat Tatjana dieses Gespräch mitgehört?«, zählte sie Eins und Eins zusammen.

      Danny zuckte mit den Schultern.

      »Einen Teil. Ich weiß nicht, wie lange sie in der Tür stand. Ich hab sie nicht bemerkt.«

      »Na, dann ist mir alles klar.« Unwillig schnalzte Felicitas mit der Zunge. »Wahrscheinlich hast du mit der üblichen Begeisterung auf Olivia eingeredet. Das muss Tatjana in den falschen Hals bekommen haben.«

      Darüber musste Danny zuerst nachdenken. Doch wie er es drehte und wendete: Er konnte sie nicht verstehen.

      »Aber warum spricht sie mich nicht klipp und klar darauf an?«, fragte er unwillig.

      Fee seufzte. Jetzt war es an ihr, ungeduldig zu werden.

      »Danny, Tatjana ist eine sehr besondere Frau, trotz oder gerade wegen ihrer Behinderung selbstbewusst, ehrlich und kompromisslos. Sie hat dich freigegeben, damit du dich entscheiden kannst. Zugegeben, der Moment ist etwas unglücklich gewählt. Aber sie wird ihre Gründe gehabt haben.«

      »Aber ich will doch gar nicht frei sein. Ich will keine andere Frau als Tatjana«, beharrte Danny eigensinnig.

      »Schön.« Felicitas lachte und stand auf. Es wurde Zeit für sie, an die Arbeit zu gehen, ehe Mario einen Suchtrupp nach ihr ausschicken würde. »Dann haben wir das ja geklärt.« Einen Moment blieb sie noch am Bett ihres Sohnes stehen. »Das, was Tatjana für dich getan hat, ist die größtmögliche Liebeserklärung. Sie will dich nicht verlieren. Aber wenn du mit einer anderen glücklicher wärst als mit ihr, würde sie dir nicht im Weg stehen.« Bei diesem Gedanken wurde es Felicitas ganz warm ums Herz. Hin und wieder hatte sie gedacht, dass die jungen Leute es mit der Liebe nicht so ernst nahmen. In diesem Augenblick wurde sie vom Gegenteil überzeugt und war zutiefst dankbar dafür. »Das ist Liebe, Dannylein. Du kannst dich wirklich glücklich schätzen.« Sie beugte sich über ihren Sohn, um ihm einen mütterlichen Kuss auf die Wange zu drücken.

      Bevor sie Gelegenheit hatte, sich zu verabschieden, hatte Danny aber noch etwas auf dem Herzen.

      »Sag mal, Mam, könntest du mir einen Gefallen tun?«, fragte er fast kleinlaut. »Könntest du mit Tatjana reden und ihr sagen, dass …«

      »Das könnte dir so passen!«, lachte Fee unbekümmert. »Nachdem du unsere gute Erziehung genossen hast, bin ich mir ganz sicher, dass du das selbst hinbekommst.« Die Hand schon auf der Türklinke, zwinkerte sie Danny noch einmal zu. Dann musste sie wirklich gehen.

      *

      »Ach, du meine Güte!« Entsetzt starrte Wendy aus dem Fenster der Praxis Dr. Norden hinaus auf die Parkplätze am Straßenrand. »Dabei hab ich mich gestern so gefreut, dass der Schandfleck endlich weg ist.«

      »Was ist los?« Obwohl Janine immer noch von dieser seltsamen Übelkeit geplagt wurde, biss sie tapfer die Zähne zusammen. Auf keinen Fall sollte ihre Umwelt bemerken, wie sehr sie in Wahrheit litt. Sie trat neben ihre Freundin und Kollegin ans Fenster und schob den Vorhang beiseite, um besser sehen zu können. »Ah, Olivia Schamel!«, stellte sie dann fest, als die junge Frau mit schwungvollen Schritten den Gartenweg hinunterging. Ihr kurzer Rock schwang ­lustig im Takt ihrer Schritte, und ihr rötlich-blonder Pferdeschwanz wippte auf und ab. »Hat sie einen Termin?«

      »Nicht, dass ich wüsste«, bemerkte Wendy und ging an den Computer, um sicherzugehen. »Nein, hat sie nicht. Aber der Chef ist ja glücklicherweise schon da.«

      »Bleibt

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