G.F. Barner Staffel 5 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 5 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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beiden Waggons fliegen also in die Luft. »Ich denke, wir sparen uns das Risiko, über Land zu flüchten, wir reiten zum Mississippi. Wir müssen in drei Nächten unten bei dem Boot sein. Wenn es nicht glückt, wenn Quincy nicht kann, dann eben nach Süden, soweit wir können. Quincy, was denkst du von der Schaluppe?«

      »Nachts können wir segeln, im Morgengrauen dann ein Versteck suchen und dann so weiter, laßt Quincy nur machen. Ich bring euch hin.«

      »Nachher wirst du verbunden, nimm das Handtuch hier, reiße es entzwei und schlinge es um deinen Schenkel, Quincy. Ist die Wunde nicht weiter gefährlich, dann fährst du uns. Ich halte das für sicherer, als über Land zu reiten. Die Streifen, die sie losschicken, müssen uns einfach entdecken. So viel Glück können wir gar nicht haben.«

      Ich werde segeln, den Yankees unterm Heckanker durch, denkt Quincy. Ich bringe sie nach Hause, das will ich doch wetten, wie?

      *

      Quincy lächelt. Er hat es geschafft. Vier Tage an der Küste, vier Tage auf dem Meer. Verpflegung genug, Süßwasser genug, alles genug. Aber der Mond kommt zwei Stunden vor dem Morgenrot.

      Da müssen sie an Land. Sie haben bisher ruhiges Wetter gehabt, eine fast glatte See, stetigen, gleichmäßigen Südsüdost. Um diese Jahreszeit weht der Wind immer von der Kay West-Linie auf Florida in die Bay, das ändert sich nie, der Wind springt nie um.

      Die Schaluppe ist ein hervorragender Segler, sie läuft sechs bis sieben Meilen in der Stunde, für Sammy Kliburn ist die Fahrt eine halbe Hölle. Er verträgt diesen schwachen – so sagt Quincy jedenfalls – Bläser nicht. Die Schaukelei ist grauenhaft. Sammy hängt am Tag zehnmal über Bord und ist ganz grün im Gesicht. Dazu erzählt Quincy noch mit ernstem Gesicht von Ölsardinen, die man an einen Bindfaden bindet, sie verschluckt und bedächtig wieder herauszieht, um Öl nachzugießen, wenn sie nicht genug rutschen wollen. Daraufhin hängt Sam Kliburn wieder über Bord und rülpst so laut, daß selbst dem harten John Barlogh die Tränen kommen.

      Jetzt sind sie die fünfte Nacht unterwegs. Sie segeln in etwa dreieinhalb Meilen Abstand von der Küste, manchmal etwas weiter, wenn die vielen Inseln kommen, um ja nicht zu dicht unter Land zu geraten.

      Als der Abend kommt, sind sie durch den schmalen Sund der Four League Bay gesegelt, lautlos mit dunklen Segeln, mit einem dunkel gestrichenen Boot.

      Der Mann, von dem sie das Boot haben, ist ein Südstaatler und bewohnt ein Haus nicht weit von der Mündung des Pearl River. Dieses Boot hat in einem Schuppen nahe des Pearl River gelegen, mit allem, was zu einer Seereise gehört.

      Der Mann hat das Boot nie mehr benutzt, es hat nur im Schuppen gelegen. Er ist zu alt, um noch selber in diesen unruhigen Zeiten der Blockade segeln zu wollen, da macht es keinen Spaß mehr, so ist das. Keine 7.000 Yards weiter, also in Sichtweite der Yankees, liegt der kleine Fischerhafen in dem zwei Kanonenboote der Yanks ständig liegen, und die Fischer zum Fang auf die See hinausbegleiten. Die Fischer dürfen nur am Tag ausfahren. Das Haus und den Schuppen des Alten, dem dieses Boot gehört, ein schwarzgestrichenes Boot, hat man in den Jahren kontrolliert, dann nicht mehr, weil der Alte zu gebrechlich wirkt, um etwa hinauszufahren. Wohin auch, in die Blockadeschiffe hinein? Sie haben ihm das Boot gelassen. Und er hat es neu verpecht. Den ersten Tag hat es etwas geleckt, sie haben Wasser schöpfen müssen, den zweiten Tag ist es dicht gewesen.

      »Wasser«, sagt Sammy stöhnend. »Oh, du mein Heiland, wie kann man sich dem Wasser anvertrauen? Ist mir wieder übel.

      Quincy, ich muß dir lassen, daß du alle Untiefen kennst und jede Sandbank, aber wenn man unsere Pferde im Schuppen gefunden hat?«

      »Blödsinn«, sagt Quincy. »Das letzte Stück sind wir mit zwei Mann auf einem Gaul geritten, also finden sie nur zwei Pferde. Die anderen beiden haben wir zehn Meilen vorher laufen lassen. Und die drei anderen schon dreißig Meilen vorher.

      Bah, es sind keine Armeepferde, sie kennen den Brand nicht, was wissen die, wenn sie ein paar Pferde finden, wem sie gehören? Außerdem kannst du sicher sein, daß die Leute, die die Pferde finden, sie verstecken, damit sie dieses Himmelsgeschenk nicht etwa loswerden. Bin ich froh, daß ich nicht mehr reiten muß.«

      »Er ist froh«, sagt Sam röchelnd. »Allmächtiger, er ist froh, habt ihr das gehört? Quincy, wann, meinst du, sind wir an der Marsh Insel vorbei?«

      »Morgen, zwei Stunden nach Mitternacht. Wir können es bis zum nächsten Tag schaffen, auf Pecan Island zu landen. Das ist ein feines Stück Land, sage ich dir. Und da sind die Yanks auch nicht mehr. Habe ich dir nicht gesagt, daß wir sieben Nächte brauchen würden?«

      »Heute ist der zwölfte April«, sagt Barlogh leise. »Ich möchte wissen, was Lee macht. Er ist nicht zu schlagen. Alles, was eine Waffe halten kann, wird zu seiner Armee stoßen.«

      »Und wenn es die nicht mehr gibt?« fragt da Jesse Dallard schnarrend. »Was dann?«

      »Die Yankees schlagen Lee niemals, nie«, sagt Barlogh hart. »An den Gedanken wirst du dich gewöhnen müssen. Wenn sie Lee schlagen, das weiß jedes Kind, dann ist der Krieg für uns verloren.«

      Eine Weile schweigen sie alle. Das Ufer ist nur als ein dunkler, feiner Strich zu sehen. Selbst Posten an Land würden das schwarze Boot mit den dunklen Segeln nie gegen die ständig bewegten Wellen der See ausmachen können, auch mit scharfen Marinegläsern nicht, dazu ist es hier draußen zu dunkel.

      »Nimm mal an«, fragt Dallard ruhig und sieht sie der Reihe nach an, zuletzt Barlogh, »der Krieg ist aus, ehe wir das Geld bei unseren Leuten abliefern können, was machen wir dann mit dem Geld, he?«

      »Ich weiß nicht. Diese Möglichkeit gibt es nicht«, sagt Barlogh knapp. »Wenn es so sein sollte, müßten wir es irgendwie zu den Yankees schaffen. Behalten wir es, dann jagt uns Pinkerton zehn Jahre und noch länger. Sie würden uns aufhängen.«

      »Das ist bitter«, antwortet Dallard. »Nun ja, die Möglichkeit gibt es sicher nicht. Also, ich will etwas schlafen.«

      Er legt sich hin, deckt sich zu und schließt die Augen. Die Wellen glucksen leise, das Boot macht etwas stärkere Fahrt, der Wind scheint zuzunehmen. Dallard würde bei dem monotonen Plätschern sicher einschlafen können, aber er kann nicht schlafen.

      Er liegt da, blinzelt in der Dunkelheit zu den anderen hin und sieht sie alle hinten im Boot versammelt. Das hat Quincy so bestimmt. Er sagt, das Boot liefe dann besser, er muß es schließlich wissen.

      Dallard liegt vorn an der kleinen Bugkammer, in der das Geld ist.

      Fünftausend, denkt Dallard, die habe ich bekommen, das muß ich Barlogh lassen. Er hat gesagt, daß jeder seinen Anteil haben soll. Den von Ducan und Harris hat er verteilt, auch nicht schlecht, aber in der Bugspitze liegt all das andere Geld – was für ein Haufen, welche Summe.

      »Quincy, kommt mehr Wind auf?« fragt da Barlogh.

      »Ja«, sagt Quincy einsilbig, »ich fürchte, wir werden vielleicht in der morgigen Nacht doch an Land bleiben müssen. Mir ist so verflixt komisch, ich habe eine Nase für Sturm. Mit euch würde ich bei Sturm nicht draußen sein wollen. Könnte nicht zusehen, wenn einer von euch über Bord geht. Captain, ich glaube wirklich, wir bekommen morgen Sturm. Habe es nicht sagen wollen, aber wenn du mich fragst – ist besser, du weißt es gleich.«

      »In Ordnung, Quincy, mach nur immer, was du für richtig hältst.«

      Sturm, denkt Dallard bestürzt, morgen? Das paßt mir nicht, ich muß es dann ja verschieben. Quincy

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