G.F. Barner Staffel 5 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 5 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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Stunden vor dem Morgengrauen zu erreichen. Wir sind jetzt aber schneller, was? Keine fünf Meilen von dem Platz entfernt, an dem er landen will, soll ein kleines Nest mit drei Häusern liegen. Und wenn er nun im Sturm allein losfährt? Weiß der Himmel, was im Gehirn dieses Bullen vorgeht. Vielleicht denkt er dasselbe wie ich? Warum redet er so komisch, warum hat er es nicht sagen wollen? Der läßt uns an Land, dann dreht er ab und fährt im Sturm allein. Oh, verflixt, sollte er diese Idee gehabt haben, sollte er, der Kerl? Der ist mit dem Wasser vertraut, der segelt auch dann, wenn sich kein Yankeeschiff auf die See wagt. Ich traue ihm alles zu.

      Das Mißtrauen sitzt in ihm. Er ist schlecht und denkt nun, daß die anderen auch schlecht sein müssen, daß sie die gleichen heimlichen Gedanken wie er wälzen. Er traut niemandem, schon gar nicht Quincy. Praktisch sind sie doch alle in Quincys groben Fäusten, er kann mit ihnen machen, was er will. Sie sind ihm ausgeliefert. Setzt er sie ab, bleibt er ja immer bis zuletzt.

      Aha, das ist es, so rechnet der Schurke.

      Plötzlich weiß Dallard es ganz genau.

      Sein Mißtrauen ist berechtigt gewesen.

      Das hat Quincy Morgen vor, der Lump. Er bleibt immer bis zuletzt an Bord, die anderen nehmen die Leinen an. Erst, wenn das Boot auch wirklich fest liegt, dann steigt er aus. So will er es also machen. Er will die anderen aussteigen lassen, dann segelt er einfach davon. Er braucht sie ja nur alle mit den beiden Tauen weit genug wegzuschicken, zwanzig Schritte, die genügen ihm sicher. Wenn er sich im Boot duckt, dann reichen auch zehn Schritte. Die Nacht ist stockdunkel, man wird ihn nicht sehen können. Und eine Revolverkugel geht nicht durch die starken Planken dieses Bootes, das ist sicher. Das Blei würde sich am harten Eichenholz plattschlagen, so ist es doch.

      Er reicht ihnen ja immer erst die Gewehre an Land, wenn sie das Boot festgemacht haben.

      Oh, der Halunke, denkt Dallard, so ein Schuft, will mich um das Geld betrügen. Das soll er mir bezahlen. Sturm kommt auf, klar doch, Sturm. Im Sturm haut er ab und hat das ganze Geld. Lump, der das ist, dem werde ich helfen. Der Lumpenkerl segelt bis nach Mexiko und ist weg, daß ich darauf nicht früher gekommen bin?

      Dallard liegt eine Stunde reglos am Boden und denkt nach. Dann schläft er irgendwann ein, wacht aber plötzlich auf und merkt am Heulen des Windes in den Mastverspannungen, daß der Wind stärker geworden ist, ehe er das schwere Klatschen hört, mit dem der Bug des Schiffes eintaucht. Wasser spritzt, und Quincy sagt heiser:

      »Donner, das geht früher los, als ich gedacht habe. Wir laufen das Ufer eher an, ich will nichts riskieren. Noch vier Stunden bis zum Morgengrauen, aber dafür haben wir schnellere Fahrt gemacht. Dallard, komm nach hinten.«

      »Ja«, sagt Dallard mürrisch. Er muß seine Wut auf diesen gerissenen Seeräuber und Gauner verstecken. »Landen wir an dem Platz, an dem du es vorgesehen hast?«

      »Natürlich, wo sonst, wir sind in etwa einer Stunde dort.

      Captain, paß mal auf, wir machen die Leinen etwas länger. Ich drehe kurz vor dem Ufer bei, zwei springen über Bord und nehmen die verlängerten Taue mit. Ihr müßt mich halten, ich will nicht an das steinige Ufer stoßen. Ihr müßt mich dann bis unter die Bäume in der Bucht ziehen, es geht nicht anders. Sammy kann nicht schwimmen, also machst du das besser mit Dallard.«

      Halunke, Gauner, er will es machen, denkt Dallard. Jetzt kommt die Katze aus dem Sack. Und die anderen werden ihm auch noch glauben, was?

      »Natürlich, wenn du meinst, Quincy«, sagt er mit seiner größten Freundlichkeit. »Schade, daß der Kleine nicht schwimmen kann. Ist das Ufer da wirklich so steil?«

      »Ja, die Einfahrt zur Bucht ist verteufelt schmal, bei Nacht kann man nicht hineinsegeln, also müßt ihr mich ziehen. Ich fahre dicht unter Land, ihr springt über Bord, habt Grund genug unter den Füßen und geht mit den Tauen ans Ufer hoch. Dann zieht ihr mich langsam in die Bucht.«

      Grund genug, denkt Dallard, Grund? Ein Loch wird da sein, weiter nichts. Wir springen rein und sind weg, schön tief, gluck – gluck, da hast du den Mund voll Salzwasser. Und er schießt Sam, der ohnehin kaum auf den Beinen stehen kann und zu schwach ist, über den Haufen. Und er segelt frohgemut von dannen. Dir werde ich helfen, warte bloß ab, du Seebandit, mich kennst du noch lange nicht.

      Er kann die Zeit kaum erwarten, er tastet nach seinem Revolver und lächelt mit gesenktem Kopf böse vor sich hin. Der soll sich wundern, und wie der sich wundern soll. Will ihm das Geld nehmen.

      Der Wind pfeift in den Segelleinen, das Boot liegt leicht schief.

      Er beobachtet Quincy Morgen. Was für ein scheinheiliger Patron, was für ein Gauner.

      Die Zeit verrinnt. Er sitzt still. Dann sagt Quincy, daß sie zwei Taue zusammenknoten sollen.

      »Ich geh’ nach vorn«, brummt Dallard, dann geht er.

      Vorn ist gut, sagt er sich, da habe ich sie alle vor mir.

      »Mach den Knoten fest genug, Dallard!«

      »Ja, ja.«

      »Keine zehn Minuten mehr, das Land kommt näher, seht ihr es schon?«

      Sie sehen es. Sie sehen die weißen Schaumkronen hüpfen, sie sehen das Ufer. Es ist steil.

      Klar doch, denkt Dallard, schön steil, hahaha, mich legst du nicht rein, du alter Seeräuber, du Pirat.

      Das Ufer kommt näher, immer näher, und Quincy sagt:

      »Ich drehe in den Wind und gleite ab, bis ich mit der Breitseite nahe genug heran bin. Dann gebe ich das Kommando und ihr springt, verstanden?«

      »Verstanden«, erwidert Dallard heiser. »Ist es auch nicht zu tief, Quincy?«

      Hält mich für einen Idioten, der Bursche. Dem soll das noch vergehen, denkt Dallard hämisch, wie der sich wundern wird, daß ich ihn durchschaut habe. Ich habe geschlafen, der nicht, ich werde auch nicht seekrank, ich binde mich fest und nehme den Revolver in die Hand.

      Er greift unter die Jacke, lockert den Revolver. In diesem Augenblick dreht Quincy in den Wind, das Segel schlägt wild klatschend an den Mast, das Boot treibt mit der Steuerbordseite bedächtig, etwas rollend zwar, aber doch gemächlich, auf das Steilufer zu.

      »Achtung jetzt«, sagt Quincy heiser. »Gleich müßt ihr springen... Jetzt.«

      Dallard achtet nur auf den Captain. Der springt, ist im Wasser und hat das Tau.

      Und Quincy sieht nach vorn zu Dallard.

      Sam kauert rechts von Quincy und stöhnt bei dem Rollen des Bootes.

      Quincy Morgen sieht Dallard vorn stehen und den Revolver in Dallards Hand.

      Er kann gar nichts sagen, aber das nimmt ihm Dallard schon ab.

      »Was soll ich – bist du übergeschnappt, Mensch?«

      »Über Bord… Sam, spring oder du bist tot.«

      Sam hat den Kopf herumgenommen und sieht ihn groß an.

      »Ich kann doch nicht schwimmen.«

      »Dein Freund, der Captain, fängt dich schon auf. Rüber. Eins, zwei…«

      »John,

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