Dr. Daniel Staffel 2 – Arztroman. Marie Francoise
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Dr. Metzler nickte. »Das kann man wohl sagen. Ich habe dir gestern eine Liste heraufgeschickt, auf der ich Arzneimittel notiert habe, die ich hier dringend brauche. Warum sind die Sachen nicht da?«
Heiße Verlegenheit breitete sich in Rainer aus. Er hatte es gestern so eilig gehabt, zu Anke und Claudia nach Hause zu kommen, daß er Wolfgangs Bestellung total vergessen hatte.
»Ich werde mich sofort darum kümmern«, versprach er.
»Das will ich auch hoffen«, erklärte Dr. Metzler in hartem Ton. »Wenn es heute zu einem Unfall kommt, habe ich das richtige Medikament bestimmt nicht zur Hand. In Wengers Labor wird mit Blausäure gearbeitet. Weißt du, was das bedeutet?«
Rainer errötete erneut. »Ich bin Chemiker, falls dir das entfallen sein sollte. Und ich weiß…«
»Na also«, fiel Dr. Metzler ihm ins Wort. »Dann schau, daß du das bestellte Zeug herbringst. Wenn sich da unten einer mit Blausäure vergiftet, dann habe ich kein Milligramm 4-DMAP zur Hand. Das bedeutet dann den sicheren Tod.«
Rainer schluckte. Natürlich kannte er die fatalen Auswirkungen von Blausäurevergiftungen, aber nie war er auf den Gedanken gekommen, daß so was in seiner Firma geschehen könnte.
Dr. Metzler erkannte, was in seinem Freund vorging, und plötzlich tat es ihm leid, weil er gleich so barsch geworden war.
»Schon gut, Rainer«, meinte er versöhnlich. »Ich weiß ja, daß sich all deine Gedanken um deine kleine Tochter drehen. Das ist verständlich, wenn man erst so kurze Zeit Vater ist, und es muß ja innerhalb der nächsten Stunden nicht gleich zu einem Unfall kommen, aber ich mußte dich auf diese Möglichkeit hinweisen. Und Tatsache ist auch, daß ich die Medikamente schnellstens brauche.«
Rainer nickte. »In spätestens einer Stunde hast du alles, was du brauchst. Und… entschuldige, daß ich es vergessen habe.«
»Ist schon in Ordnung«, entgegnete Dr. Metzler, dann lächelte er. »Und? Wie geht’s deinen beiden Mädchen?«
Rainer schmunzelte. »Ich nehme an, es ist ein Kompliment, wenn du meine Frau als Mädchen bezeichnest.«
»Selbstverständlich!« bekräftigte Dr. Metzler.
»Die Nachuntersuchung bei Dr. Daniel hat nichts Negatives ergeben«, erklärte Rainer. »Anke hat sich von der Schwangerschaft und der Geburt prächtig erholt, und seit wir nicht mehr in der Bergmann-Villa wohnen, verläuft unser Leben noch harmonischer. Nur unsere Claudia beschert uns gelegentlich schlaflose Nächte, aber da geht’s sicher allen Eltern gleich.«
Dr. Metzler nickte. »Ich denke schon. Hauptsache, die Kleine ist gesund.«
»Richtig«, stimmte Rainer zu, dann warf er einen Blick auf die Uhr. »So, ich muß jetzt los, damit du deine Medikamente bekommst. Und ich verspreche dir, daß so etwas nie mehr vorkommt.«
*
Ein wenig verloren stand Cornelia Schalk vor dem Steinhausener Bahnhof und blickte sich suchend um.
»Conny!«
Die Stimme ihrer Freundin ließ sie herumfahren. Einen Augenblick zögerte sie noch, bevor sie mit einem heftigen Aufschluchzen in Renates Armen Trost und Hilfe suchte.
Fürsorglich nahm Renate ihre Freundin in den Arm. »Komm, Conny, fahren wir erst mal zu mir. Und dann erzählst du mir alles, ja?«
Cornelia nickte unter Tränen, während sie sich zu Renates Wagen geleiten ließ. Die Fahrt zu dem schmucken Einfamilienhaus, das Renate und ihr Mann Erich bewohnten, verlief schweigend. Es war ein Schweigen, das die beiden jungen Frauen als bedrückend empfanden, doch keine konnte sich zu einem Wort durchringen. So waren sie froh, als sie das Auto verlassen und die Wohnung betreten konnten.
»Ich mache uns Kaffee«, schlug Renate vor. »Ich glaube, der wird uns jetzt guttun.« Sie sah ihre Freundin an. »Du hast mich ganz schön geschockt, Conny. Und wenn ich dich so anschaue… darf ich ehrlich sein? Ich finde, du siehst aus wie das blühende Leben. Bist du sicher, daß du wirklich so krank bist, wie du gesagt hast?«
Mit einem tiefen Seufzer ließ sich Cornelia auf das Sofa sinken.
»Ich kann es ja selbst nicht glauben«, meinte sie, und dabei klang in ihrer Stimme Verzweiflung mit. »Wenn diese seltsamen Zwischenblutungen nicht gewesen wären, dann wäre ich gar nicht zum Arzt gegangen. Im Grunde fühle ich mich pudelwohl… aber das ist wahrscheinlich gerade das Heimtückische an dieser Krankheit. Man merkt nichts, bis es zu spät ist.«
Renate betrat die angrenzende Küche und setzte Kaffeewasser auf.
»Zu spät«, wiederholte sie und warf dabei einen Blick durch die offenstehende Tür ins Wohnzimmer. »Was macht dich so sicher, daß es zu spät ist? Welche Art von Krebs ist es denn?«
»Gebärmutterkrebs», brachte Cornelia mühsam hervor. »Und mein Arzt hat gesagt, eine Operation würde sich nicht mehr lohnen.«
Renate runzelte die Stirn. Das alles erschien ihr ein wenig seltsam. Wie konnte ein niedergelassener Arzt einfach eine solche Behauptung aufstellen?
»Sag mal, Conny, dieser Arzt… ist der vertrauenswürdig? Ich meine… er hat doch bei weitem nicht so viele Untersuchungsmöglichkeiten wie in einer Klinik.«
Cornelia seufzte wieder. »Vertrauenswürdig? Wenn ich ehrlich bin, Renate… ich weiß es nicht. Ich war heute zum ersten Mal bei ihm. Günter und sich sind ja erst vor knapp zehn Wochen nach München gezogen, und als ich kürzlich diese Zwischenblutungen bekam, habe ich mich einfach bei einem Frauenarzt in der Nähe unserer Wohnung angemeldet.« Sie zuckte die Schultern. »Im Grunde kenne ich Dr. Gerber ja gar nicht.«
Jetzt brachte Renate die Kaffeekanne herein und holte dann das Tablett mit Tassen und Tellern.
»Er hat dich heute also zum ersten Mal gesehen und untersucht«, resümierte sie. »Und dann stellt er gleich eine solche Diagnose?« Sie schüttelte den Kopf. »Also weißt du, Conny, da würde ich schon noch den Rat eines anderen Arztes einholen.«
»Aber… er ist doch Gynäkologe und hat sicher Erfahrung auf diesem Gebiet«, wandte Cornelia ein.
»Möglich«, meinte Renate. »Trotzdem würde ich einem solchen Urteil nicht blind vertrauen.« Sie überlegte kurz. »Welche Untersuchungen hat er denn durchgeführt?«
»Ultraschall und die normale gynäkologische Untersuchung«, antwortete Cornelia, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich war ja selber erstaunt, wie er gleich auf eine solche Diagnose kam, andererseits… ich war einfach zu geschockt, um seinen Worten nicht zu glauben. Und wie gesagt – er hat doch sicher Erfahrung. Vielleicht hatte er schon mehr Frauen mit den gleichen Symptomen und weiß, wovon er spricht.«
»Trotzdem solltest du noch zu einem anderen Arzt gehen«, beharrte Renate. »Hör zu, Conny, du bleibst heute nacht hier bei mir, und morgen früh suchst du Dr. Daniel auf. Er ist der hiesige Gynäkologe und hat einen ausgezeichneten Ruf.« Sie lächelte. »Ich bin übrigens auch bei ihm. Ein ausgesprochen netter und rücksichtsvoller Arzt.« Sie dachte kurz nach. »Weißt du was, wir rufen jetzt gleich in der Praxis an, dann kommst du morgen früh wenigstens nicht unangemeldet.«
Sie wartete Cornelias Zustimmung gar nicht erst ab, sondern trat zum Telefon und wählte eine