Dr. Daniel Staffel 2 – Arztroman. Marie Francoise
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Dr. Daniel Staffel 2 – Arztroman - Marie Francoise страница 5
»Und wenn er… dasselbe sagt?« gab Cornelia ihren ärgsten Befürchtungen Ausdruck.
Renate schüttelte den Kopf. »Das wird er nicht, da bin ich ganz sicher. Wenn bei dir wirklich Krebsverdacht besteht, dann wird er dich in eine Klinik überweisen. Aber eine solche Diagnose wie dein Arzt wird Dr. Daniel bestimmt nicht stellen.«
*
Cornelia war entsetztlich nervös, als sie am nächsten Morgen vor der weißen Villa aus Renates Auto stieg. Dr. Robert Daniel, Arzt für Gynäkologie, stand auf einem großen Messingschild, und darunter waren die Sprechzeiten verzeichnet.
Mit zitternden Fingern drückte sie auf den Klingelknopf neben dem Schildchen Praxis, und gleich darauf sprang die schwere Eichentür mit einem dezenten Summen auf. Cornelia und ihre Freundin Renate, die sie herbegleitet hatte, gelangten in ein modern eingerichtetes Vorzimmer. Und hier übernahm Renate gleich die Initiative.
»Guten Tag, Fräulein Meindl«, grüßte sie die junge Empfangsdame. »Ich habe gestern angerufen und für meine Freundin einen Termin vereinbart. Cornelia Schalk.«
Mit einem unverbindlichen Lächeln nahm Gabi Meindl Cornelias Versicherungskarte entgegen, um die Daten im Computer zu speichern.
»Wenn Sie bitte noch einen Augenblick im Wartezimmer Platz nehmen«, bat sie dann. »Frau Kaufmann wird Sie rufen, sobald der Herr Doktor Zeit für Sie hat.«
Zusammen mit Renate betrat Cornelia das fast gemütlich wirkende Wartezimmer, und als sie nebeneinander auf dem stoffbezogenen Sofa saßen, war Cornelia froh, daß sie Renates Begleitung nicht abgelehnt hatt. Auf diese Weise war sie wenigstens nicht ganz allein hier.
Am Abend zuvor hatte Günter noch aus Zürich angerufen, und Cornelia hatte ihm erzählt, was vorgefallen war. Günter war so geschockt gewesen, daß er seine Geschäftsreise am liebsten abgebrochen hätte, doch Cornelia hatte ihn überredet, seine Gespräche zu Ende zu bringen, obwohl sie ihn jetzt liebend gern an ihrer Seite gehabt hätte. Schweren Herzens hatte sich Günter entschlossen, in Zürich zu bleiben, doch er wollte die Verhandlungen vorantreiben, damit er wenigstens bis zum Wochenende zu Hause sein konnte.
»Frau Schalk, bitte.«
Die Stimme der Sprechstundenhilfe riß Cornelia aus ihren Gedanken. Erschrocken sprang sie auf, dann warf sie Renate einen hilfesuchenden Blick zu.
Mit einer zarten Geste legte Renate ihr eine Hand auf den Arm.
»Ich kann nicht mit hineingehen«, erklärte sie leise.
»Aber hab keine Angst, Conny, Dr. Daniel ist ein unheimlich netter Arzt.«
Cornelia nickte zwar, doch der dicke Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, wollte nicht weichen. Dazu war ihre Angst viel zu groß.
»Wartest du hier auf mich?« fragte sie fast schüchtern. Renate nickte. »Natürlich warte ich, Conny.«
Erst jetzt war Cornelia bereit,
der sympathischen, vollschlanken Sprechstundenhilfe zu folgen. Lena Kaufmann hielt ihr die nächste Tür auf der rechten Seite auf. Zögernd trat Cornelia ein und beobachtete den Arzt, der sich in diesem Moment hinter seinem Schreibtisch erhob, mit einem ängstlichen Blick.
»Guten Morgen, Frau Schalk«, begrüßte Dr. Daniel seine Patientin. »Bitte, nehmen Sie Platz.« Er schenkte ihr ein freundliches, fast herzliches Lächeln. »Sie sehen aus, als hätten Sie Angst vor mir.«
Cornelia nickte, dann berichtigte sie sofort: »Eigentlich nicht vor Ihnen, Herr Doktor, sondern vor Ihrer Diagnose.«
»So weit sind wir ja noch nicht«, versuchte Dr. Daniel sie zu beruhigen. »Vielleicht schildern Sie mir jetzt erst mal Ihre Beschwerden.«
»Ich habe Krebs!« stieß Cornelia hervor.
Dr. Daniel war sichtlich geschockt, faßte sich aber gleich wieder.
»Wer hat das festgestellt?« wollte er wissen.
»Dr. Gerber in München«, brachte Cornelia mit bebender Stimme hervor. »Ich war gestern bei ihm, und da hat er gesagt, ich hätte Gebärmutterkrebs, und eine Operation würde sich nicht mehr lohnen.«
Unwillig runzelte Dr. Daniel die Stirn. Der Name des Arztes war ihm durchaus ein Begriff. In Fachkreisen galt Dr. Gerber sozusagen als »schwarzes Schaf«.
»Ich will dem Kollegen Gerber nichts Schlechtes nachsagen«, begann Dr. Daniel vorsichtig. »Aber ich fürchte, mit dieser Diagnose hat er seine Kompetenzen weit überschritten. Welche Untersuchungen hat er bei Ihnen vorgenommen?«
Leise Hoffnung keimte in Cornelia auf. Vielleicht hatte Renate recht, und Dr. Gerber hatte nur vage Vermutungen ausgesprochen?
»Er hat Ultraschallaufnahmen gemacht und mich anschließend gynäkologisch untersucht«, gab sie Auskunft.
Dr. Daniel senkte den Kopf, um nicht zuviel von dem Aufruhr preiszugeben, der in seinem Innern tobte. Wie kam dieser Gerber dazu, nach einer so dürftigen Untersuchung derartige Diagnosen aufzustellen? Dabei nahm sich Dr. Daniel fest vor, diesmal gegen den verantwortungslosen Arzt vorzugehen.
Erst jetzt sah er seine Patientin wieder an.
»Wegen welcher Symptome haben Sie den Kollegen Gerber aufgesucht?« fragte er, und die Bezeichnung »Kollege« kam ihm dabei nur schwer über die Lippen.
»Ich hatte in den vergangenen Wochen Zwischenblutungen«, erklärte Cornelia, »und da habe ich Angst bekommen.«
Dr. Daniel nickte. »Zwischenblutungen sind immer ein Zeichen, daß im Körper etwas nicht in Ordnung ist. Das muß aber nicht zwangsläufig Krebs bedeuten. Auch harmlose Myome können Zwischenblutungen hervorrufen. Und sogar eine beginnende Schwangerschaft kann zu solchen Blutungen führen. Hat Dr. Gerber einen Schwangerschaftstest vorgenommen?«
Cornelia schüttelte den Kopf. »Er hat mich nur untersucht und dann gesagt, ich hätte Krebs.« Sie zögerte. »Allerdings… eine Schwangerschaft kann bei mir nicht vorliegen. Ich hatte erst vor einer Woche wieder meine Tage.«
Dr. Daniel stand auf. »Dann werden wir jetzt ganz systematisch vorgehen, Frau Schalk. Ich werde mir das Ganze erst mal auf Ultraschall ansehen und Sie anschließend gründlich untersuchen.«
Cornelia erhob sich ebenfalls, dann sah sie den Arzt an.
»Wird das ebenso weh tun, wie…« Sie beendete den Satz nicht, doch Dr. Daniel wußte genau, was sie hatte sagen wollen.
»Haben Sie keine Angst, Frau Schalk, ich werde sehr vorsichtig sein«, versprach er.
Dr. Daniel hielt sein Versprechen. Er ging so rücksichtsvoll vor, daß Cornelia die Untersuchung nur halb so unangenehm empfand wie bei Dr. Gerber. Und dann konnte sie es kaum noch abwarten, Dr. Daniels Meinung zu ihrer Krankheit zu hören. In fliegender Hast kleidete sie sich an und trat schließlich hinter dem Wandschirm hervor.
»Und? Ist es… Krebs?« fragte sie atemlos.
»Bitte, Frau Schalk, setzen Sie sich erst mal«, bat Dr. Daniel, dann sah