Dr. Daniel Staffel 2 – Arztroman. Marie Francoise
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»Nein, Papa, so ist es nicht«, widersprach Karina heftig. »Du weißt genau, daß ich schon immer lieber Medizin studiert hätte als Jura. Aber ich dachte…« Sie stockte, dann zuckte sie die Schultern. »Ich dachte immer, zwei Ärzte in der Familie seien genug. Außerdem stand von vornherein fest, daß Stefan die Praxis übernehmen würde. Ich hätte mir also etwas anderes aufbauen müssen.« Wieder zuckte sie die Schultern. »Jetzt bestehen aber andere Voraussetzungen. Stefan hat zu mir gesagt, daß er die Praxis nicht will. Ich möchte sie aber, und ich möchte an deiner Seite arbeiten, Paps.«
Verlegen senkte Dr. Daniel den Kopf. Er bereute die ungerechtfertigten Vorwürfe, zu denen er sich hatte hinreißen lassen.
»Tut mit leid, Karinchen«, meinte er zerknirscht. »Ich dachte… ich dachte, es wäre eine Laune… und du würdest es irgendwann bereuen…«
Spontan stand Karina auf und schlang beide Arme um seinen Nacken.
»Ach, Papilein, ist schon gut«, erklärte sie und schmiegte ihr Gesicht an seine Wange. »Und so ein kleines bißchen hast du ja auch recht. Wolfgang ist an meiner Entscheidung nicht unmaßgeblich beteiligt… besser gesagt, er hat mir diese Entscheidung erleichtert. Ich war nämlich sehr im Zweifel, ob ich drei Jahre Jura einfach so herschenken will. Dann habe ich mit Wolfgang gesprochen… nicht darüber natürlich, aber… er lebt für seinen Traum von der eigenen Klinik, und dieser Traum füllt ihn so sehr aus, daß keine Frau jemals eine Chance bei ihm haben wird – es sei denn, sie wäre ebenfalls Ärztin.« Sie lächelte. »Ich liebe Wolfgang, und irgendwann werde ich seine Frau sein. Und wenn ich erst Ärztin bin, werden wir Seite an Seite arbeiten – in einer Praxis oder in seiner Klinik.«
Dr. Daniel seufzte. »Karina…«
»Ich weiß genau, was du sagen willst, Papa«, fiel sie ihm ins Wort. »Aber ich habe eine Entscheidung getroffen, von der mich nichts und niemand abbringen wird. Und ich habe ein Ziel vor Augen – die Liebe.«
*
Dr. Daniel fand an diesem Abend keine Ruhe. Obwohl Karina und Stefan schon längst nach München zurückgekehrt waren, gingen ihm die Worte seiner Tochter nicht aus dem Kopf. Sie war so überzeugt von dem, was sie tat, daß es Dr. Daniel ein wenig Angst bereitete.
Bis zu Wolfgangs Heimkehr vor einigen Wochen hatte er ihn zwölf Jahre lang nicht gesehen. Trotzdem glaubte Dr. Daniel, ihn gut genug einschätzen zu können, um zu wissen, daß er sich niemals binden würde. Wolfgang war Arzt – und das mit Leib und Seele. Und nichts würde in seinem Leben mehr zählen als sein Beruf und die Klinik, von der er träumte. Und das bedeutete, daß sich Karina einer hoffnungslosen Liebe hingab.
Dr. Daniel seufzte, dann ging er unruhig im Zimmer auf und ab. Er sehnte seine Schwester Irene herbei, die ihm seit seiner Rückkehr nach Steinhausen den Haushalt führte. Mit ihr hätte er jetzt über all das sprechen können, was ihm so zu schaffen machte. Doch Irene war bei einer alten Freundin in Kiel und würde wohl erst nächste Woche zurückkommen.
Wieder seufzte Dr. Daniel und bedachte dabei das Telefon mit einem prüfenden Blick. Er könnte in Kiel anrufen, andererseits…
Er führte den Gedanken nicht zu Ende, sondern trat an den Apparat und wählte die Nummer von Dr. Georg Sommer, mit dem ihn schon seit vielen Jahren eine enge Freundschaft verband.
»Grüß dich, Schorsch, ich bin‘s, Robert«, gab er sich zu erkennen, nachdem sich Dr. Sommer gemeldet hatte. »Tut mir leid, daß ich dich am Sonntagabend noch störe, aber…«
»Hör bloß mit diesem Unsinn auf«, fiel Dr. Sommer ihm energisch ins Wort. »Du störst nie, das weißt du doch.« Er schwieg kurz. »Also, Robert, was hast du auf dem Herzen?«
»Wie kommst du darauf, daß ich etwas auf dem Herzen haben könnte?« fragte Dr. Daniel zurück.
Dr. Sommer lachte. »Weil du sonst an einem Sonntagabend nicht anrufen würdest. Du bist eine untreue Seele, weißt du das? Du meldest dich nur, wenn du mich brauchst.« Er machte eine kurze Pause, dann fügte er hinzu: »Also komm schon, Robert, raus damit.«
Dr. Daniel seufzte. »Das Schlimme an dir ist, daß du mich viel zu gut kennst. Und du hast auch vollkommen recht, Schorsch, ich habe etwas auf dem Herzen.« Er zögerte einen Moment. »Es geht um Karina.«
»Das dachte ich mir schon«, entgegnete Dr. Sommer gelassen. »Dein Karinchen arbeitet seit einer Woche bei mir.«
»Ich weiß. Sie hat es mir heute gesagt.«
»Hör mal, Robert, was ist das für ein melancholischer Ton? Karina hat vor, Medizin zu studieren. Da solltest du doch stolz auf sie sein. Aber du klingst, als wäre sie gerade durchs Examen gerasselt.«
Dr. Daniel seufzte wieder. »Ach, da liegt der Hund begraben. Der liebe Papi ist eifersüchtig.« Er wurde wieder ernst. »Komm schon, Robert, Karina ist erwachsen. Und dieser Markus scheint mir doch ein ganz patenter Kerl zu sein. Ich habe ihn ja nur flüchtig kennengelernt, aber…«
»Markus ist passé«, fiel Dr. Daniel seinem Freund ins Wort. »Karina hat Schluß mit ihm gemacht. Sie hat sich in einen anderen Mann verliebt. Dr. Wolfgang Metzler. Erinnerst du dich an ihn?«
»Und ob ich mich an ihn erinnere!« erklärte Dr. Sommer, und dabei schwang in seiner Stimme so viel Hochachtung mit, daß es Dr. Daniel erstaunte.
»Du hast ihn doch nur ein einziges Mal gesehen, und das ist schon an die zwanzig Jahre her«, entgegnete er.
»Aber er hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen«, fügte Dr. Sommer hinzu. »Meine Güte, der Junge war damals vielleicht achtzehn, aber er besaß eine Ausstrahlung… wirklich unbeschreiblich.« Er schwieg einen Moment. »ich weiß nicht, wie er heute ist…«
»Er hat sich diese Ausstrahlung bewahrt«, fiel Dr. Daniel ihm ins Wort.
»Und dann wunderst du dich, daß sich Karina in ihn verliebt hat? Meine Güte, Robert, deine Tochter ist romantisch wie alle jungen Mädchen. Und dieser Wolfgang ist der Held, von dem sie immer geträumt hat. Laß ihr diesen Traum.«
Dr. Daniel schüttelte den Kopf, als könnte sein Freund das sehen. »Es ist kein Traum, Schorsch. Sie hat ihr Jura-Studium wegen Wolfgang aufgegeben. Sie will Ärztin werden, weil er Arzt ist, und sie glaubt, daß sie nur auf diese Weise eine Chance bei ihm hat.«
»Da irrst du dich aber ganz gewaltig, mein Lieber«, widersprach Dr. Sommer. »Karina hat ein Herz für die Medizin, und sie ist geradezu prädestiniert, Ärztin zu werden. Du solltest sehen, wie sie mit den Patienten umgeht.« Er machte eine kleine Pause. »Mag sein, daß die Liebe zu diesem Wolfgang sie dazu animiert hat, Medizin zu studieren, aber ich wette mit dir, daß sie einmal eine ausgezeichnete Ärztin wird. Ich habe einen Blick für so etwas.«
Dr. Daniel seufzte. »Ja, Schorsch, ich weiß. Trotzdem…«
»Sag mal, Robert, was ist mit dir los?« fiel Dr. Sommer ihm fast ein wenig barsch ins Wort. »Ich habe dir vorhin schon gesagt, daß du auf deine Tochter stolz sein kannst. Warum freust du dich nicht einfach, daß sie dir nacheifert und Ärztin wird?«
»Sie eifert mir nicht nach, sie wird nur Ärztin, weil sie in Wolfgang verliebt ist«, berichtigte Dr. Daniel mit offener Bitterkeit.
»Erlaube