Dr. Daniel Staffel 2 – Arztroman. Marie Francoise

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dr. Daniel Staffel 2 – Arztroman - Marie Francoise страница 6

Dr. Daniel Staffel 2 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Staffel

Скачать книгу

als vermessen zu behaupten, daß das Krebs sein muß. Ich will ehrlich genug sein, um Ihnen zu sagen, daß es jedoch nicht ausgeschlosen ist. Ebensogut kann es sich allerdings um eine gutartige Wucherung handeln.«

      Cornelia sackte auf ihrem Stuhl zusammen.

      »Es ist bestimmt Krebs«, brachte sie unter Schluchzen hervor. »Ich werde doch sterben… und dabei habe ich so gehofft…«

      »Frau Schalk.« Dr. Daniels Stimme klang sehr sanft. »Bitte, ziehen Sie jetzt keine voreiligen Schlüsse. Ich habe Ihnen gesagt, daß es nicht zwangsläufig Krebs sein muß. Hören Sie zu, Frau Schalk, ich werde Sie in die Klinik von Professor Thiersch überweisen. Haben Sie schon von ihm gehört?«

      Cornelia schüttelte den Kopf, während sie versuchte, der herausströmenden Tränen Herr zu werden. Doch ihr Taschentuch wurde feucht, bevor sie einen wirklichen Erfolg erzielte.Unaufdringlich schob Dr. Daniel ihr eine Packung Papiertaschentücher zu.

      »Professor Thiersch hat in seiner Klinik weit mehr Möglichkeiten als ich«, führte er nebenbei aus. »Er wird Sie einer ganz gründlichen Untersuchung unterziehen und dann die geeignete Behandlungsmethode ergreifen.« Er schwieg kurz. »Sie können das natürlich ablehnen, aber ich würde Ihnen dringend raten, in die Thiersch-Klinik zu gehen, und ich versichere Ihnen, daß Sie dort in den besten Händen sein werden.«

      Cornelia nickte. »Ich habe ja wohl keine andere Wahl.«

      Impulsiv griff Dr. Daniel nach ihrer Hand und drückte sie sanft. »Versteifen Sie sich nicht auf den Gedanken, Krebs zu haben. Ihre Beschwerden können ganz harmlose Ursachen zugrunde liegen.«

      Cornelias große dunkle Augen blickten ernst und traurig. »Daran glaube ich nicht, Herr Doktor.«

      *

      Dr. Daniel ließ es sich nicht nehmen, Cornelia Schalk persönlich bei Professor Thiersch anzumelden. Schließlich kannte er den Professor seit vielen Jahren, und so konnte ihn dessen barsche, oftmals sogar unhöflich wirkende Art nicht mehr einschüchtern.

      »Daniel, Sie schon wieder?« begrüßte Professor Thiersch ihn wie gewöhnlich unwirsch.

      »Sie tun mir unrecht, Herr Professor«, entgegnete Dr. Daniel lächelnd. »In letzter Zeit habe ich Sie überhaupt nicht mehr belästigt.« Dann wurde er ernst. »Es geht um eine Patientin von mir. Sie leidet unter Zwischenblutungen, die ihre Ursache in einer Wucherung innerhalb der Gebärmutter haben dürften. Krebs kann ich nicht ausschließen.«

      Einen Augenblick herrschte Schweigen in der Leitung.

      »Schicken Sie sie zu mir«, erklärte Professor Thiersch endlich. Dr. Daniel hörte das Rascheln von Papier. Offensichtlich blätterte der Professor in seinem Terminkalender. Am Montag früh.« Dann legte er einfach auf.

      Dr. Daniel seufzte. Der gute Professor Thiersch hatte schon so seine Eigenheiten, und wer ihn nicht kannte, war ihm vielleicht sogar böse. Doch Dr. Daniel wußte, wie sehr dem Professor das Schicksal seiner Patienten am Herzen lag – auch wenn er es so gut wie nie zeigte.

      *

      Trotz der unerträglichen Hitze fanden Karina und Stefan Daniel an diesem Sonntag den Weg nach Steinhausen. Karina hatte einen ganz besonderen Grund, ihren Vater aufzusuchen, und sie wollte ihren älteren Bruder als »seelische Stütze« dabeihaben.

      »Wann willst du es ihm denn beibringen?« fragte Stefan, als er seinen betagten Kleinwagen die steile Auffahrt hinauflenkte, die zur Villa von Dr. Daniel führte.

      Karina seufzte. »Wenn ich das schon wüßte.« Sie schwieg einen Moment, bevor sie gestand: »Ich habe ein bißchen Angst vor Papas Reaktion.«

      Stefan nickte. »Das kann ich mir vorstellen. Und ich bin auch sicher, daß er nicht gerade erfreut sein wird.«

      Karina zog eine Grimasse. »Na, du machst mir vielleicht Mut!« Dann atmete sie tief durch. »Aber jetzt gibt es ohnehin kein Zurück mehr.«

      Stefan warf seiner Schwester einen kurzen Blick zu. »Also irgendwie bewundere ich dich. Ich hätte es nicht gewagt, nach sechs Semestern mein Studium hinzuschmeißen.«

      »Ich schmeiße mein Studium nicht hin, ich sattle nur um«, berichtigte Karina, dann strich sie mit einer anmutigen Handbewegung ihr langes goldblondes Haar zurück. »Und eigentlich sollte sich Papa freuen…«

      »Da ist er schon«, unterbrach Stefan seine Schwester, als Dr. Daniel mit langen Schritten auf den Wagen seines Sohnes zukam. »Du kannst ihm die frohe Botschaft also gleich verkünden.«

      »Karina! Stefan!« rief Dr. Daniel erfreut. »Mit euch hatte ich dieses Wochenende nicht gerechnet. Ich dachte, ihr würdet euch lieber im Freibad tummeln.«

      Karina schlang beide Arme um seinen Nacken und küßte ihn flüchtig auf die Wange.

      »Ich hatte Sehnsucht nach dir«, behauptete sie, rückte dann aber doch mit der Wahrheit heraus. »Und ich muß mit dir sprechen.«

      Dr. Daniel runzelte die Stirn. »Das klingt ernst.«

      »Ist es auch, Papa«, erwiderte Karina, dann löste sie sich von ihrem Vater und trat einen Schritt zurück. »Ich habe mein Studium abgebrochen.«

      Völlig fassungslos starrte Dr. Daniel seine Tochter an.

      »Du hast… was?« fragte er entsetzt.

      Karina atmete tief durch. »Du hast richtig gehört, Papa. Ich habe mein Studium abgebrochen. Seit einer Woche arbeite ich in der Klinik von Onkel Schorsch als Krankenpflegerin. Und ab Herbst werde ich Medizin studieren.«

      Dr. Daniel schüttelte den Kopf, als könnte er nicht begreifen, was seine Tochter da gesagt hatte.

      »Warum, um Himmels willen…« begann er, doch Stefan unterbrach ihn. »Meine Güte, Papa, mach doch nicht gleich ein solches Drama aus der Sache. Karina wollte seit jeher Medizin studieren und hat es nur nicht getan, weil ich…«

      »Ach, so ist das«, fiel Dr. Daniel ihm ins Wort. »Ich bin wieder mal der letzte, der von alldem erfährt.«

      »Papa, du tust ja wirklich, als würde die Welt untergehen«, erklärte Karina. »Ich habe mein Studium gewechselt, das ist alles.«

      »Das ist auch mehr als genug«, entgegnete Dr. Daniel ernst. »Du hast drei Jahre lang umsonst gearbeitet, ist dir das klar?«

      Karina nickte. »Natürlich ist mir das klar, aber vielleicht habe ich diese drei Jahre gebraucht, um zu wissen, was wirklich wichtig für mich ist.«

      In diesem Moment fiel bei Dr. Daniel der sprichwörtliche Groschen. »Wolfgang! Gib zu, daß er der Grund für deinen plötzlichen Sinneswandel ist.«

      Karina senkte den Kopf. So unrecht hatte ihr Vater mit diesem Vorwurf nicht. Aber noch ehe sie dazu etwas sagen konnte, mischte sich ihr Bruder ein.

      »Wolfgang?« fragte er verständnislos. »Von wem sprichst du denn da eigentlich, Papa?«

      »Von der großen Liebe deiner Schwester«, antwortete Dr. Daniel in einem für ihn untypischen, sarkastischen Ton.

      »Wie bitte?« Stefan schüttelte ungläubig den Kopf, dann sah er Karina an. »Was ist denn mit Markus?«

Скачать книгу