Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman - Patricia Vandenberg Im Sonnenwinkel Staffel

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      »Hab nur keine Angst, Manuel«, meinte Hannes beruhigend und auch schuldbewusst. »Wir haben uns ja auch nur erschrocken. Die Zwillinge sagen, dass man in Schottland alte Schlösser für Geld besichtigen kann.«

      »Aber da sieht es auch ganz anders aus«, warf Dirk rasch ein. »Da ist auch kein Viehzeug. Aber spuken tut es in manchen schon, erzählen die Leute.«

      »Wer spukt?«, fragte Manuel verschreckt.

      »Geister«, brummte Claas.

      »Hier gibt es keine Geister, nicht wahr, Sandra?«, flüsterte Manuel.

      »Nein, hier gibt es keine.«

      Manuel drückte sich eng an ihre Seite. Der ängstliche Ausdruck wich aus seiner Miene, und seine Augen begannen zu strahlen.

      »Sandra wird meine Mami«, erklärte er voller Stolz. Felix Münster und Sandra tauschten einen verlegenen Blick, und Hannes blieb der Mund offen stehen.

      »Das ist schön, nicht wahr, Hannes?«, fuhr Manuel fort. »Ich bin so froh. Oder sollte ich es noch nicht verraten?«, fragte er seinen Vater.

      Felix Münster lächelte. »Mir macht es nichts aus, Ma­nuel.«

      Hannes wusste nicht so recht, was er darauf sagen sollte. Am besten gar nichts, dachte er. Er hatte es dagegen wahnsinnig eilig, nun nach Hause zu kommen. Sandra sollte Manuels Mami werden. Diese Neuigkeit musste er sofort loswerden.

      »Wieso wird sie seine Mami?«, fragte Dirk. »Hat er keine?«

      »Bis jetzt nicht«, erwiderte Hannes. »Er hatte nur eine Tante. Eine blöde Ziege war das. Ich bin vielleicht froh, dass die nicht mehr hier herumspukt. Sie hätte gar nicht hergepasst.«

      »Man wird nicht einfach eine Mami«, stellte Claas fest. »Dann wird sie seine Stiefmutter.«

      Das passte Hannes aber gar nicht. »Sandra wird keine Stiefmutter, dazu ist sie viel zu lieb«, erzürnte er sich. »Da hat der Manuel sogar ein Mordsglück gehabt. Aber das muss ich gleich erst mal erzählen.«

      Die Zwillinge waren nicht begeistert. »Der Hessler ist immer noch da«, murrten sie.

      »Ihr könnt ja bei uns bleiben«, erklärte Hannes großmütig. »Nachher können wir auch noch ein bisschen an den See gehen. Ihr kriegt ja auch noch Kuchen. Geht schon ins Bad und wascht euch.«

      Er selbst stiefelte hocherhobenen Hauptes und schmutzig wie er war zu seinen Eltern.

      »Gott bewahre mich, wie siehst du wieder aus!«, stöhnte Inge.

      »Ich wasche mich ja gleich«, versicherte er, »aber erst muss ich euch doch sagen, dass Sandra Manuels Mami wird. Wir haben sie getroffen. Ist das was?«

      »Habe ich es mir doch gedacht«, murmelte Inge.

      »Was hast du dir gedacht?«, fragte Werner Auerbach, zerstreut wie immer.

      »Dass Felix Münster und Sandra ein Paar werden.«

      »Was für ein Paar?«, mischte sich Bambi ein.

      »Ein Ehepaar«, erklärte Inge lächelnd.

      »Was sich hier so alles tut«, brummte Werner Auerbach.

      Hannes war leicht enttäuscht, dass man die Neuigkeit so gelassen aufnahm. »Ich war ganz baff«, brummte er. »Aber euch kann wohl gar nichts aus der Ruhe bringen.«

      Nun, gestern war es aufregend genug gewesen. Eine erfreuliche Nachricht war ihnen schon lieber.

      Während Hannes sich trollte und Bambi ihm folgte, stellte Werner Auerbach fest: »Da macht Sandra aber eine gute Partie. Um ihre Zukunft braucht sie sich keine Sorgen mehr zu machen.«

      »Eine Ehe ist doch keine Versorgungsinstitution«, meinte Inge vorwurfsvoll.

      »Du hast es nicht so leicht gehabt«, stellte er fest. »Wir haben uns ganz schön durchboxen müssen.«

      »Wir haben ja auch in einer entschieden schwereren Zeit angefangen. Weißt du noch?«

      »Als könnte ich das jemals vergessen«, seufzte er, »sogar dein Brautbukett haben wir im Garten gepflückt.«

      »Aber schön war es doch«, und darauf umarmten sie sich stürmisch, als hätten sie erst gestern Hochzeit gefeiert.

      *

      Im Nachbarhaus herrschte eine gespannte Stimmung. Frank Hessler ging mit großen Schritten immer um den Flügel herum, die Hände auf dem Rücken verschränkt.

      »Ich weiß nicht, was du plötzlich hast, Georgia«, sagte er schon zum wiederholten Male. »Du warst doch fest entschlossen, dich von deinem Mann zu trennen.«

      »Das bin ich auch jetzt noch, aber nicht, um dich zu heiraten, wie du anzunehmen scheinst.« Endlich hatte sie es über die Lippen gebracht.

      »Das habe ich allerdings angenommen. Wir wären das ideale Ehepaar. Ich würde dir nie Vorschriften machen. Meinetwegen könntest du singen, wo und so viel du wolltest.«

      Sie lachte bitter auf. »Das kann ich mir vorstellen«, erwiderte sie mit spöttischer Stimme. »Du hast ja durch mich auch allerlei verdient.«

      Seine Augen verengten sich. »In diesem Ton darfst du mir nicht kommen, Georgia«, stieß er hervor. »Schließlich bin ich es, der dich zu einem Star gemacht hat. Ich will meine Verdienste ja nicht hervorkehren, aber schließlich habe ich mich ja überwiegend deiner Karriere gewidmet.«

      »Mit der es nun jedoch zu Ende ist«, erklärte sie ruhig.

      Irritiert sah er sie an. »Wie meinst du das?«, fragte er gedehnt.

      »Dass ich nicht mehr singen kann. Es ist aus und vorbei. Würdest du mich auch dann noch heiraten wollen?«

      »Rede doch nicht solchen Unsinn!«, brauste er auf. »Du willst mich nur erschrecken.«

      »Überzeuge dich doch.« Sie setzte sich an den Flügel, schlug die Tasten an und quälte sich ein paar Töne ab. »Nun?«, fragte sie, »klingt hübsch, nicht wahr?«

      Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. »Du musst sofort zu einem Spezialisten, Georgia«, sagte er entsetzt, »nächsten Monat beginnt die Amerikatournee. Bedenke doch, was auf dem Spiel steht.«

      »Für dich – ja, natürlich. Aber ich war bereits bei einem Spezialisten, und er hat mir wenig Hoffnung gemacht. In ein paar Monaten vielleicht – aber Genaues konnte er mir auch nicht versprechen. Du wirst die Tournee absagen müssen und bekanntgeben, dass man mit der Minetti nicht mehr rechnen kann.«

      Ein erdrückendes Schweigen lastete darauf in dem Raum. Nervös fuhr er sich mit dem Taschentuch über die Stirn.

      »Du hättest mich sofort informieren müssen«, warf er ihr vor. »Ich muss doch disponieren. Begreifst du denn nicht, was jetzt auf mich zukommt?«

      »O doch. Du wirst dich nach anderen umsehen müssen, die du schröpfen kannst«, stellte sie eisig fest. Sie begriff selbst nicht, wieso

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