Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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»Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte der jedoch in einem Ton, der sie aufhorchen ließ, und sie bemerkte, dass er ihren aufdringlichen Verfolger mit einem verächtlichen Blick musterte.
»Nett, Sie zu treffen«, sagte sie geistesgegenwärtig, obgleich sie später gar nicht zu sagen wusste, wie sie so schnell darauf gekommen war, um in dem anderen nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, dass sie sich doch von fremden Männern ansprechen ließ.
Als sie sich umwandte, war der jedoch schon verschwunden. Nun erst geriet Henrike in Verwirrung.
»Entschuldigen Sie bitte«, sagte sie verlegen, »er war so zudringlich, und da tat ich lieber so, als würden wir uns schon kennen.«
»Wie klug!«, erwiderte er lächelnd. »Das ist so seine Art. Nehmen Sie sich in Acht vor ihm, wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, und damit Sie nicht nochmals in Verlegenheit kommen, Rückert ist mein Name, Fabian Rückert.«
»Danke, dass Sie mir geholfen haben. Ich bin Henrike Auerbach.«
Seine Augenbrauen ruckten leicht empor. Er schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich aber anders.
»Du bist ein schöner Hund«, sagte Henrike leise, um seinem forschenden Blick auszuweichen.
»Gib Pfote, Charly!«, forderte Fabian Rückert seinen Hund auf, der aufs Wort folgte.
»Ich muss mich jetzt beeilen«, sagte Henrike darauf überstürzt. »Ich muss noch Besorgungen machen.«
»Vielleicht darf ich Ihnen meine Begleitung anbieten, um eine weitere Begegnung mit Rosch zu verhindern? Außerdem sind Sie fremd hier und kennen die Geschäfte nicht.«
»Woher wissen Sie das?«, entfuhr es ihr.
»Intuition«, erwiderte er rätselhaft, dann lachte er leise. »Nicht schwer zu erraten. Erstens habe ich Sie gestern mit Ihrer Familie ankommen sehen, und dann, wären Sie schon länger hier, würden Sie Harry von Rosch bestimmt schon kennen.«
Henrike fand Fabian Rückert nett. Höflich, nicht aufdringlich und dabei doch charmant.
»Was müssen Sie einkaufen?«, erkundigte er sich.
»Vor allem Milch, damit meine kleine Schwester nicht mehr zu dursten braucht. Im Sonnenwinkel gibt es ja nichts.«
»Dafür ist es wunderschön dort«, stellte er sinnend fest. »Der schönste Platz am ganzen Sternsee. Man weiß nicht, ob man nicht eher traurig sein soll, dass er nun verbaut wird, es ist eines der schönsten Flecken dieser ganzen Gegend. Wo immer man auch steht, es bietet sich einem ein bezaubernder Blick auf Berge, See, Wälder und auf die Felsenburg.«
»Sie sind aus dieser Gegend?«, fragte sie nun doch ein wenig neugierig.
»Geboren, aufgewachsen und rasch wieder zurückgekehrt nach dem Studium. Und ich würde sehr unglücklich sein, müsste ich wieder von hier fort. – Doch hier ist das Geschäft, in dem Sie alles bekommen werden. Darf ich warten und Sie zurückbegleiten?«
Henrike war es ein bisschen komisch. Was die Eltern wohl sagen würden, dass sie gleich am ersten Tag die Bekanntschaft eines fremden jungen Mannes machte? Aber sie hatten ihn alle ja gestern schon gesehen. Wie alt mochte er wohl sein? Du lieber Himmel, da geriet sie richtig ins Nachdenken und vergaß, was sie eigentlich wollte. Wo war nur der verflixte Zettel? Endlich fand sie ihn.
Es war ein moderner Selbstbedienungsladen, in dem sie einkaufte, und sie musste sich erst alles zusammensuchen, aber Fabian Rückert wartete dennoch geduldig, bis sie wieder herauskam. Er nahm ihr den Korb ab und trug ihn zu ihrem Wagen.
»Hübsches Fahrzeug«, stellte er fest, »noch nagelneu!«
»Gestern erst bekommen«, erwiderte sie fröhlich und von seinem Lächeln angesteckt, »Geburtstagsgeschenk von Papi.«
»Geburtstag hatten Sie? Einen Augenblick bitte! Charly, pass auf die junge Dame auf.«
Er eilte über die Straße. Der Hund nahm seinen Auftrag so ernst, dass er Henrike nicht mal in den Wagen einsteigen ließ. Da kam Fabian Rückert auch schon wieder zurück und überreichte ihr einen bunten Frühlingsstrauß. »Herzlichen Glückwunsch nachträglich, verbunden mit der Hoffnung, uns öfter zu sehen.«
Glühende Röte stieg in Henrikes Wangen. »Vielen Dank«, stammelte sie. »Ab Montag beginnt für mich der Ernst des Lebens!« Sie warf einen entsagungsvollen Blick auf das Schulhaus. »Der letzte Anlauf. Nächstes Jahr steige ich ins Abitur. Nimmt man es hier eigentlich sehr genau?«
Er blinzelte vergnügt. »Falls Sie Nachhilfe brauchen, ich stehe gern zur Verfügung.«
Sie reichte ihm die Hand. »Sie waren sehr nett«, sagte sie leise.
Eigentlich hatte sie erwartet, dass er sie um ein Wiedersehen bitten würde, aber es blieb aus, und als sie davonfuhr, sah sie ein junges Mädchen auf ihn zugehen. – Ein sehr hübsches Mädchen.
Na ja, was wollte sie denn auch? Er war ein Kavalier, wohlerzogen und höflich. Aber warum hatte er ihr Blumen geschenkt, wenn er doch mit einer anderen verabredet war, und warum hatte er ihr so viel Zeit gewidmet? Ein wenig enttäuscht war sie jetzt doch, wenn sie es sich auch nicht eingestehen wollte!
*
»Fabian, denk daran, was aus dir noch werden kann«, neckte das junge blonde Mädchen ihn, der gedankenvoll dem entschwindenden Wagen nachblickte. »Seit wann steigst du fremden Mädchen nach?«
»Seit heute!«, knurrte er. »Und du hättest ruhig ein paar Minuten später daherkommen können.«
»Entschuldige vielmals. Ich konnte ja nicht wissen, dass du dich deiner Schwester schämst«, fuhr sie spottend fort.
»Aber sie weiß nicht, dass du meine Schwester bist«, brummte er.
»Das wird sie schon noch erfahren, wenn dir so viel an ihr liegt.«
»Bestimmt wird sie das. Das Fatale ist nur, dass sie meine Schülerin werden wird.«
»Jesses, Jesses!«, stöhnte Stella. »Sie geht noch zur Schule? Schick ist sie, einen tollen Wagen hat sie, und da machst du dir wohl nicht Hoffnungen, dass sie sich in einen Studienassessor verliebt! Armer Fabian, wenn dir schon mal ein Mädchen gefällt, muss es ausgerechnet eine Schülerin sein. Pass nur auf, dass du dich nicht in Kalamitäten bringst, Charly guckt schon ganz bekümmert.«
Ahnungslos, was ihr noch bevorstehen würde, fuhr Henrike wieder heimwärts. Betrübt fiel ihr ein, dass sie den Kuchen vergessen hatte wegen dieses arroganten Lümmels, der scheinbar stadtbekannt war.
Neben ihr lagen die Blumen. Hübsch sah der Strauß aus mit der roten Rose in der Mitte. Ihr Gesicht wurde ganz heiß.
Im Rückspiegel bemerkte sie, dass ein anderer Wagen ihr folgte. Ein großer Straßenkreuzer, der auf der schmalen Straße kaum Platz hatte.
Als sie im Sonnenwinkel anhielt, fuhr er an ihr vorbei. Mit einem schnellen Blick erhaschte Henrike das Profil des Mannes, eines sehr interessanten,