Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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      Frank Bendler tritt an den Bartisch heran. »Kann ich auch ein Glas Sekt haben«, fragt er. Seine Stimme klingt rauh vor Erregung, und Marions Hand, die den Schaumwein eingießt, bebt.

      Wenn er doch gehen würde, dieser Mann, zu dem es sie hinzieht, und zu dem sie äußerlich so kühl sein muß. Und nach Schluß, diesmal ist es besonders spät geworden, bricht das Unwetter über sie herein. Als er ihr die Einnahmen abliefert, sagt er eiskalt zu ihr: »Kommt der Kerl noch einmal, werf’ ich ihn eigenhändig hinaus.«

      Aus furchtlosen Augen sieht sie ihn an. »Du vergißt, wem das Haus gehört. Darf ich dich höflichst darauf aufmerksam machen?«

      »Also siehst du seine Besuche gern?«

      Marion Wendland hat von jeher das Spiel mit dem Feuer geliebt.

      »Warum nicht? Er ist amüsant, weiß viel zu erzählen.«

      »Wie interessant«, höhnt er.

      »Vor allem faselt er nicht dauernd von Liebe«, reizt sie ihn erneut.

      Er tritt ganz dicht an sie heran. »Liebe?« Er schnippt mit dem Finger. »Ich glaube, du kennst dieses Gefühl gar nicht. Du liebst nur dich – und das Geld.«

      Tieferschrocken weicht sie zurück. »Du mußt es ja wissen.«

      »Und ob ich das weiß. Seitdem der Mann bei uns verkehrt, bist du anders. Jedenfalls weiß ich nun, daß du ganz anders sein kannst. Mir wirfst du Almosen hin. Ich bin nur dazu da, um dich zu tarnen.«

      »Wie meinst du das?« stammelt sie entsetzt.

      »Du verbirgst dich, weil du Angst hast, Angst vor Ulrich Karsten.«

      Mit einem Ruck dreht er sich ihr zu. »Aber eines sage ich dir: Beiseite schieben lasse ich mich nicht. Und einen zweiten Fall Ulrich Karsten gibt es auch nicht.«

      Langsam kommt er auf sie zu, und sie streckt ihm voller Angst die Arme entgegen. »Du gehörst mir. Keiner darf dich mir nehmen.«

      Er küßt sie, bis sie den Kopf atemlos an seine Schulter gleiten laßt.

      Er ist ein Teufel – denkt sie, halb besinnungslos vor Zorn und Empörung, daß sie schweigen muß.

      Mir gehörst du! Noch lange klingen ihr die Worte in den Ohren. Sie verbringt eine schlaflose Nacht, und als sie endlich entschlummert, da halten sie wüste Träume umfangen.

      *

      Eva-Maria Harris ist wieder allein. Sie hat den Onkel bis zum Flugzeug begleitet und war ganz elend vor Abschiedsschmerz. Immer wieder mußte er in das zarte, blasse Gesicht der Nichte sehen.

      »Komm doch mit, Liebling«, schlug er vor, seine Stimme zur Festigkeit zwingend, denn auch ihn hielt der Abschiedsschmerz gepackt. »Nimm dir eine tüchtige Vertreterin für das Geschäft. Nur für ein paar Wochen.«

      »Ich möchte schon, Onkel, aber ich – kann nicht«, erwiderte sie leise.

      Die Stimme aus dem Lautsprecher übertönte den weiten Platz.

      »Die Passagiere bitte zum Flugzeug nach London. Bitte einsteigen…«

      Sie schlang die Arme um seinen Hals. »Komm bald wieder, Onkel«, flüsterte sie, und dann riß sie sich los. Er sah ihr lange nach und bestieg als letzter die Maschine.

      Auf dem Heimweg wird Eva-Maria die Sinnlosigkeit ihres Handelns klar. Was will sie eigentlich in der Pension? Sie hat seit jenem Abend Ulrich Karsten nicht wiedergesehen. Milli Bothe wagt sie nicht nach ihm zu fragen. Ob er überhaupt nicht mehr hier wohnt? Gleichzeitig überfällt sie Sehnsucht nach ihrem eigenen, behaglichen Heim, nach ihren Büchern und nach ihrer Musik.

      In der Halle begegnet ihr Milli Bothe. Sie hat das schöne, liebenswürdige Geschöpf, über dem trotz seiner Reife etwas ungemein Liebliches und Mädchenhaftes liegt, sehr gern.

      »Nun, wieder allein?« erkundigt sie sich und lehnt sich neben Eva-Maria an das Treppengeländer.

      »Sieht man mir das so sehr an?« Eva-Maria versucht ein Lächeln. »Nun ja, man leidet, wenn man von einem lieben Menschen Abschied nehmen muß.« Sie sieht sich suchend in der Halle um. Und dann wagt sie die Frage, die ihr schon lange auf der Zunge brennt. »Wo steckt übrigens Herr Karsten? Man sieht ihn kaum.«

      Milli Bothe forscht in den klaren blauen Augen. Ist das nun Neugier oder Teilnahme? Weder noch liest sie daraus, und das veranlaßt sie, Eva-Maria in ihr kleines Schreibkabinett zu ziehen.

      »Sie sind doch mit Ulrich Karsten befreundet? Nicht? Nur bekannt? Aber ich habe bemerkt, daß Sie und auch Ihr Onkel Herrn Karsten schätzen –«, hier unterbricht sie sich, denn sie sieht, wie in das eben noch blasse Gesicht rosarote Farbe steigt.

      »Herr Karsten hat für mich einen Auftrag, einen sehr schönen Auftrag, zu meiner großen Zufriedenheit ausgeführt. Daher kennen wir uns«, erklärt Eva-Maria.

      »Soso«, macht Milli Bothe, und sie meint, noch niemals Augen von solcher Klarheit gesehen zu haben. »Wollen Sie mir einen Gefallen tun?«

      »Aber gern, Frau Bothe«, erklärt Eva-Maria.

      »Dann suchen Sie einmal Herrn Karsten auf. Er – er ist sehr unglücklich. Ich weiß nicht, ob Sie mich verstehen können. Er – er –«

      Sie findet tatsächlich nicht die rechten Worte, um den augenblicklichen Zustand ihres Gastes schildern zu können, ohne eine Indiskretion zu begehen. Da kommt Eva-Maria ihr zu Hilfe.

      »Ich verstehe Sie nicht nur, ich weiß alles von Ulrich Karsten.«

      Sie fühlt, wie Milli Bothe ihr bald die Hand zerquetscht. »Und trotzdem waren Sie so nett zu ihm? Dann glauben Sie wohl auch an seine Unschuld?«

      »Diese Frage ist so schwer zu beantworten«, weicht Eva-Maria aus. »Wenn eine Schuld seinerseits besteht, dann sicher nur aus Motiven, die uns nicht bekannt sind.« Aber Eva-Maria erhebt sich und drückt noch einmal warm die Hand der Wirtin, »wenn es Sie beruhigt, will ich Herrn Karsten gern mal aufsuchen.«

      Langsam steigt sie die Treppe empor, macht ihr Zimmer auf, erfrischt sich, kämmt das glänzende Haar und verläßt ihr Zimmer wieder.

      Vor der Tür zu Ulrich Karstens Zimmer bleibt sie sekundenlang unschlüssig stehen, dann gibt sie sich einen Ruck und klopft an.

      »Herein!«

      Überall auf Tisch und Stühlen sind Papiere ausgebreitet. Pläne, wie sie auf den ersten Blick sieht.

      Maßloses Erstaunen liegt in seinen Zügen. »Sie kommen zu mir?«

      Sie lächelt, hilflos und verwirrt. »Sie arbeiten?« fragt sie und kommt näher. »Wie schön. Darf man einige Arbeiten sehen?«

      Mißmutig rafft er die Papiere zusammen. »Es ist alles nichts. Alles Stückwerk. Ich weiß gar nicht, wohin der Schwung von früher gekommen ist. Mir will nichts Rechtes einfallen.«

      Eva-Maria bückt sich und hebt einen der mißhandelten Papiere auf. Eingehend studiert sie die Umrisse eines Neubaues, mit Gartenanlage und Schwimmbad.

      »Wie

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