Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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denn das ist wieder ein anderer Karsten. Ein Mensch, der seine wahren Gefühle hinter einer Maske von Spott und Hohn verbirgt.

      »Ich freue mich, Sie wiederzusehen, gnädiges Fräulein«, sagt er höflich. Sie starrt ihn sekundenlang an, dann senkt sie verwirrt den Kopf und hängt sich in den Arm ihres Onkels. Seit wann ist er so förmlich zu ihr?

      Später nehmen sie den Tee ein. Karsten läßt sich mit Arbeit entschuldigen. Eva-Maria verbirgt ihre Enttäuschung hinter einer unnatürlichen Lustigkeit.

      »Ach, Onkel, ich bin wirklich froh, wieder einmal bei dir zu sein.«

      »Auf wie lange denn?« erkundigt er sich und tätschelt ihre Hand.

      »Nur zehn Tage, Onkel. Weißt du«, fährt sie lebhaft fort. »Ich muß dann wieder heim. Da sind ein paar Auktionen, denen ich unbedingt beiwohnen muß.«

      »Das dumme Geschäft«, sagt Harris enttäuscht. »Nie hat man dich für sich allein. Immer muß ich dich mit deinem Geschäft teilen.«

      »Lieber Onkel Charly.« Sie rückt näher zu ihm heran und lehnt den schönen Kopf gegen seine Schulter. »Du bist ja immer bei mir, überall spüre ich deine Nähe.«

      Schöner Trost – denkt Harris trocken – ich sitze hier und sie drüben.

      »Mir ist die lebendige Eva-Maria lieber«, sagt er aus seinen Gedanken heraus. Er hebt die Schultern. »Aber du mußt das selbst wissen, Kind. Jeder soll das Recht haben, sein Leben nach eigenen Wünschen einzurichten. Ich dachte immer, du würdest heiraten und viele Kinder haben. Sieh mal, das Haus ist so riesengroß, viel zu groß für mich alten Knacker.«

      »Alter Knacker?« wiederholt sie lachend, und damit verbirgt sie den leisen Schmerz, der ihr Inneres berührt. Heiraten, Kinder haben, wie wundervoll. Aber den einen kann ich nicht bekommen, und die anderen will ich nicht haben.

      »Was machen die Pferde?« lenkt sie rasch ab. »Wollen wir in die Ställe gehen? Und wie weit ist der Umbau?«

      »Umbau?« fragt er erstaunt. »Aber, Kind, bei mir wird doch gar nicht umgebaut. Hinten im Park entsteht ein wundervolles Haus. Eigentlich sollst du es erst sehen, wenn es fertig ist. Karsten treibt die Leute an und arbeitet wie ein Besessener. Er kann etwas.«

      »Ein neues Haus?« verwundert sie sich, »und soeben erklärtest du mir, daß dieses hier schon zu groß für dich sei? Das verstehe ich nicht.«

      Er wird ganz verlegen. »Gott, ich meinte, junge Menschen würden sich in dem alten Kasten nicht wohl fühlen.«

      Sie hat ihn durchschaut. Für sie, für sie läßt er das neue Haus bauen. Sie fühlt, wie ihr die Tränen in die Augen steigen, Tränen der Rührung. »Ach, Onkel Charly«, sagt sie nur, aber was liegt nicht alles darin: Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit und Sehnsucht.

      »Nun komm«, reißt er sie aus ihren schmerzhaften Gedanken, und willig folgt sie ihm. Sie gehen über den Vorhof hinüber zu den Ställen.

      »Schön ist es hier.« Sie steckt, wie immer, ihre Hand in seine Jackettasche und drückt seine Finger.

      Wenige Tage später trifft Eva-Maria bei einem Spaziergang durch den winterlichen Park Ulrich Karsten. Sie hat ihn nur zu dem Dinner gesehen, tadellos gekleidet, höflich und zurückhaltend.

      Plötzlich rafft sie allen Mut zusammen und stellt sich ihm in den Weg. »Warum meiden Sie mich?« fragt sie ihn geradeheraus.

      »Aber ich bitte Sie, gnädiges Fräulein«, wehrt er unmutig ab. »Ich habe meine Arbeit. Habe ich es an der nötigen Höflichkeit fehlen lassen?«

      Sie kräuselt ein wenig die Lippen. Er sieht auf ihren Mund. Es ist ein weicher, zärtlicher Mund – sinnt er. »Höflichkeit?« spricht jetzt dieser Mund bitter. »Einmal waren Sie kameradschaftlich zu mir. Da gefielen Sie mir bei weitem besser.«

      Vor diesen klaren Blauaugen schlägt er den Blick nieder. »Verzeihen Sie mir, ich bin undankbar.« Ein Zug von Qual erscheint in seinen Zügen. »Ich weiß selbst, daß ich im Umgang mit Menschen, die es herzensgut mit mir meinen, nicht den richtigen Ton mehr finde. Glauben Sie mir«, stößt er zerknirscht hervor, »ich leide selbst darunter.« Und plötzlich tritt ein Leuchten in seine Augen. Nur meine Arbeit macht mir Freude. Sie wissen nicht, was es für mich bedeutet, schaffen zu dürfen.

      Plötzlich ergreift er ihre Hand. Sie fühlt seine heißen Lippen auf ihrem Handrücken. »Ich bin Ihnen wirklich sehr, sehr dankbar.«

      Ehe sie nur ein Wort der Erwiderung findet, hat er kehrtgemacht und geht den Weg zurück. Sie sieht ihm hilflos, aus umschatteten Augen nach. »Dankbar! Dankbar!« flüstert sie todtraurig.

      Wenn er doch endlich merkt, daß ich ihn liebe, daß ich an seiner Seite stehen möchte, ihn aufrichten, wenn er niedergedrückt ist, ihn trösten will, wenn man ihm weh tut. Ihm immer wieder sagen dürfen, daß ich an ihn glaube.

      Mutloser denn je kehrt sie in die Stille ihres Zimmers zurück.

      *

      Marion Wendland hat Frank Bendler noch einmal mit ihren verlorenen Liebkosungen und ihrer widerwillig gewährten Umarmung besänftigen können. Als er sie endlich allein gelassen hat, eilt sie ins Badezimmer, wäscht sich und richtet sich wieder her. Dann kehrt sie in ihr Wohnzimmer zurück und wartet. Jedes Ge­räusch läßt sie hochschnellen und wieder zurücksinken, wenn es eine Täuschung war.

      Warum kommt William nicht? Jede Minute wird zur Qual. Das Warten macht sie immer unruhiger, immer nervöser. Schließlich sinkt sie auf ihr Bett und fällt in einen schweren Schlaf.

      William Reincke sitzt in dieser Nacht fast bis zum Morgengrauen vor dem Kamin, stochert mit dem Eisenhaken in der Glut herum und bringt sie immer wieder zum Entfachen. Seine Gedanken arbeiten mit der Präzi­sion eines Uhrwerkes.

      Am Abend betritt er die Bar »Zum Blauen Engel«. Er steuert auf Marion Wendland zu mit der Miene eines völlig zerschmetterten Menschen.

      »Verzeih mir, Marion«, bittet er reumütig. »Ich habe es verschlafen, total verschlafen.«

      Lange sieht sie ihn prüfend an. Sie ist blaß, erschreckend blaß.

      »Ich dachte es mir«, erwidert sie besänftigt. »Aber es war eine furchtbare Nacht, William«, klagt sie.

      »Du bist wirklich nicht mehr böse?«

      »Wirklich nicht«, bestätigt sie und greift zu der Sektflasche, wie stets, wenn er in der Bar ist.

      Nein! Sie kann ihm nicht böse sein. Sie liebt ihn. Seit dieser langen nicht enden wollenden Nacht weiß sie es genau.

      »Vielleicht könnte ich dich einmal besuchen?« schlägt sie vor, aus Angst, Frank Bendler könnte hier im Hause abermals hinter ihr herspüren.

      Einmal möchte sie wirklich glücklich sein. Einmal dem Mann angehören, der ihr Herz zum Schwingen gebracht hat.

      »Du würdest wirklich –?« fragt er stockend, und als sie lächelnd nickt, neigt er sich tiefer zu ihr. »Ich hole dich in den nächsten Tagen ab, Marion.« Dabei denkt er an den Brief, der auf seinem Schreibtisch liegt und worin Ulrich Karsten seine Rückkehr meldet.

      Er selbst holt ihn vom Flugzeug ab. Er findet Karsten gut erholt, aber die

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