Die Vampirschwestern 11 - Vorsicht, bissiger Bruder!. Franziska Gehm

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Die Vampirschwestern 11 - Vorsicht, bissiger Bruder! - Franziska Gehm Die Vampirschwestern

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die Rote Bete in kleine Stücke schnitt. Es war faszinierend! Wie konnte die Frau so schnell schneiden? Silvania hatte so etwas bisher nur in Kochsendungen gesehen und für Zauberei gehalten.

      Franz interessierte sich nicht die Bohne für Giselas Geschnipple. Aber für alles andere in diesem Laden. Er nutzte sofort aus, dass seine Schwester abgelenkt war. Mit kräftigem Gestrampel und Geruckel befreite er sich aus Silvanias Griff. Dann breitete er die Arme aus, wedelte mit ihnen und schon flog er, noch etwas wackelig, aber doch sehr schnell, durch den Gemüseladen. Ein Spaß! Baby Franz gluckste.

      „Franz! Komm zurück!“, schrie Silvania.

      „Böses Baby!“ Daka hüpfte wie von einer Wespe gestochen durch den Laden und versuchte Franz zu erwischen. Beinahe hätte sie abgehoben und wäre selbst durch Giselas Gemüsegeschäft geflogen. Zum Glück fiel ihr noch rechtzeitig die erste radikale Regel ein, die ihre Mutter aufgestellt hatte: Kein Fliegen bei Tageslicht.

      Wusste Frau Tepes eigentlich, wie unpraktisch ihre radikalen Regeln manchmal waren?

      Franz waren Regeln schnuppe. Er brabbelte vor Vergnügen, als er von einem Regal mit Olivenöl zu einer Palette mit Eiern flog. Kurz machte er es sich darauf mit seinem Windelpopo bequem. Die Eier knacksten. Erstaunt sah Franz nach, was da unter ihm los war. Er stippte einen Finger in ein kaputtes Ei, kostete den Eiglibber und verzog das Gesicht. Dann hob er wieder ab. Es gab ja noch so viel zu entdecken!

      „Hiergeblieben!“ Daka warf sich mit einem Hechtsprung auf ihren Bruder. Es hätte richtig cool aussehen können, wäre Franz nicht schon weitergeflogen, sodass Daka mitten in den Eiern landete. Die Palette krachte zusammen. „Fumpfs!“, stöhnte Daka und fuhr sich durch die Haare, die voller Eiglibber waren. Gar nicht mal schlecht zum Stylen, stellte Daka fest.

      Erst jetzt drehte Gemüse-Gisela sich um. Sie sah Franz (er drehte gerade eine Runde über den Radieschen), ließ das Messer und die Rote Bete fallen und guckte wie ein zermatschter Kürbis. „Es fliegt.“

      „Na, jetzt übertreiben Sie aber“, sagte Silvania schnell.

      Daka nickte. „Eigentlich krabbelt er … in der Luft.“

      „Schon mal von Drei-Monats-Koliken gehört?“, fragte Helene. „Baby Franz hat leider furchtbar viele Blähungen. Die stauen sich dann in seiner Windel – die Windeln heutzutage sind ja so was von dicht! – und dann ist die Windel so prallvoll mit Luft, dass er manchmal einfach abhebt.“

      Es knatterte in Franz’ Windel.

      Silvania nickte eifrig, während Daka versuchte, ihren kleinen Bruder am Strampler zu packen und wieder nach unten zu ziehen.

      „Drei-Monats-Koliken“, wiederholte Gemüse-Gisela und ließ das Baby, das jetzt über ihren Gurken schwebte, nicht aus den Augen. „Der ist aber älter als drei Monate.“

      „Eben! Älter bedeutet größere Pupse, also mehr Luft in der Windel“, erwiderte Helene.

      Daka hielt es nicht mehr aus. Wozu gab es Regeln, wenn man sie nicht ab und zu mal brach? Nur ganz kurz, höchstens eine Sekunde, hob sie vom Boden ab, streckte die Arme aus und schnappte sich ihren Bruder, der gerade auf den Ventilator an der Decke zusteuerte. „Hab dich!“

      Baby Franz machte ein Geräusch, das wie „Fumpfs“ klang, kniff Daka in die Nase und grinste. An vier Stellen kamen bereits die ersten Zähnchen durch. Es waren die Eckzähne.

      „Ich hab dich auch furchtbar lieb“, flüsterte Daka und küsste Franz auf die Stirn. „Aber mach nicht immer so einen Scheiß. Dafür bin ich in dieser Familie zuständig.“ Daka klemmte sich ihren kleinen Bruder kurzerhand unter den Arm, drehte sich zu den anderen um und lächelte. „Alles unter Kontrolle. Sind wir hier fertig?“

      „Fertig. Fix und fertig“, murmelte Gemüse-Gisela.

      Helene reichte ihr die Tüte mit den Tomaten und drei Bananen.

      Doch Baby Franz war noch lange nicht fertig. In diesem Laden gab es so viele wundersame Dinge in allen Farben und Formen – alles viel spannender als sein rasselndes Spielzeug zu Hause. Niemand bekam mit, wie Franz seine Händchen nach einer Pflanze ausstreckte, die genau auf seiner Höhe in einer Holzkiste lag. Sie war rund, weiß mit zarten lila Streifen und roch sehr interessant.

      Gemüse-Gisela wog die Tomaten und Bananen und reichte Helene ihren Einkauf. „Das macht drei Euro und –“

      „NEIN! FRANZ!!!“ Silvania stürzte sich auf ihren Bruder.

      „Was ist los?!“ Helene drehte sich verwundert um.

      „Er hat etwas in den MUND gesteckt!“ Silvania versuchte Franz’ Kopf zu sich zu drehen, doch er wackelte damit, als wollte er „Nein, nein, nein“ sagen.

      „Nichts wie raus hier!“ Daka setzte Franz in den Kinderwagen, schnallte ihn an und kämpfte dabei mit seiner rechten Hand. Er hielt etwas fest umklammert. Für ein zehn Monate altes Baby war er erstaunlich stark. Schließlich gelang es Daka, ihrem Bruder das etwa golfballgroße, weißgraue Stück zu entreißen.

      „KNOBLAUCH!!! Igitt! Er hat KNOBLAUCH gegessen!“ Daka warf die Knoblauchknolle schnell über die Schulter. Ihr wurde schlecht. Sowohl vom Knoblauchgestank als auch vor Angst um Franz.

      Knofi-Rülps

      Helene beugte sich über Franz, genau wie ihr Vater sich über seine Patienten in der Zahnarztpraxis. Sie steckte ihm entschlossen den Finger in den Mund, pulte einen Moment darin herum und holte schließlich eine Knoblauchzehe heraus. Ein gutes Stück davon fehlte.

      „Er hat sie verschluckt! Er hat KNOBLAUCH gegessen! Er wird sterben!“, jammerte Silvania.

      „Na, na, na. Von meinem Knoblauch ist noch niemand gestorben“, wandte Gemüse-Gisela ein. Sie hob die Knoblauchknolle auf, die Daka weggeworfen hatte.

      „Sie verstehen nicht“, sagte Daka. „Er ist … er hat … eine Allergie. Eine Knoblauch-Allergie.“

      „Was denn noch alles? Drei-Monats-Koliken, Knoblauch-Allergie …“, murmelte Gemüse-Gisela. „Hab ich noch nie gehört.“

      „Tja, den Rote-Bete-Baby-Saft kannten sie ja auch nicht!“ Silvania ließ ihren Bruder keine Sekunde aus den Augen. „Was machen wir denn jetzt?“

      Baby Franz sah seine Schwestern unschuldig an. Er wusste es auch nicht.

      „Habt ihr kein Gegenmittel?“, fragte Helene. „Heimaterde, Schuhcreme, frische Nashornmilch oder so was?“

      Baby Franz beobachtete die drei Mädchen aufmerksam, als diese überlegten. Offenbar hatten sie ein Problem. Plötzlich wurde sein blasses Gesicht knallrot. Auf der Stirn trat eine dunkelblaue Ader hervor. Franz zog die Augenbrauen zusammen. Offenbar hatte Baby Franz ein Problem. Dann knatterte es ungefähr zwanzigmal laut und kräftig. Problem gelöst.

      „Puh!“ Silvania wedelte sich Luft zu. „Das stinkt ja schlimmer als Onkel Vlads dreihundert Jahre alte Socken.“

      Helene trat einen Schritt zur Seite und tat so, als würde sie sich für Blumenkohlköpfe interessieren.

      Franz’ Gesicht war wieder wunderbar blass, die blaue Ader verschwunden. Dann riss er den Mund auf wie ein kleiner Vogel, der darauf wartete, dass ihn jemand fütterte. Doch seine Schwestern reagierten nicht. Da sie scheinbar nicht die Hellsten waren, musste Franz selber

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